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Kuess mich, geliebter Scheich

Kuess mich, geliebter Scheich

Titel: Kuess mich, geliebter Scheich
Autoren: Sandra Marton
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nichts.
    Tariq hatte unzählige Einladungen zu Segeltouren in der Bucht angenommen, zu Sommerpartys in Connecticut oder Wohltätigkeitsveranstaltungen in den Hamptons. Er war mit etlichen Frauen zum Dinner, ins Theater oder zu Konzerten im Central Park gegangen. Mein Gott, er hatte sich mit so vielen Frauen verabredet, dass er irgendwann Gefahr lief, ihre Namen zu verwechseln, und was hatte ihm das gebracht?
    „Nichts“, sagte er laut und grimmig.
    Er war von seinem Ziel, eine geeignete Ehefrau zu finden, noch ebenso weit entfernt wie vor zwei Monaten.
    Genau wie in seinem Heimatland waren die Frauen hier in Amerika zu viel von allem – inklusive zu bemüht, ihm zu gefallen. In den USA gab es keine gesenkten Blicke, dennoch war die kriecherische Haltung dieselbe.
    Ja, Euer Hoheit. Natürlich, Euer Hoheit. Oh, ich stimme völlig mit Ihnen überein, Euer Hoheit.
    Verdammt noch mal, trug er etwa ein Schild um den Hals mit der Aufschrift: Ich suche eine Ehefrau?
    Nicht dass er keine fügsame Ehefrau gewollt hätte. Die wollte er durchaus. Schließlich würde er eines Tages der Anführer seines Volkes sein. Da wäre es ihm keineswegs dienlich, eine Frau zu haben, die keinen Respekt zeigte.
    Tariq verengte die Augen.
    Warum in aller Welt war er dann dazu übergegangen, kleine Tests durchzuführen, die selbst seiner Meinung nach albern waren?
    Zum Beispiel erzählte er einen Witz ohne Pointe. Oder er machte eine dümmliche Bemerkung über die Weltpolitik. Dann wartete er ab, wie die potenzielle Heiratskandidatin reagierte. Lange warten musste er nie. Jedes Mal lachte die Frau hysterisch oder sie nickte heftig und stimmte seiner Bemerkung zu. In diesem Fall schaute er dann überrascht auf die Uhr und sagte: „Mein Gott, wie viel Zeit vergangen ist. Mir war gar nicht klar, dass es schon so spät ist …“
    Bei Ishtar, er steckte wirklich in der Klemme!
    Vor ein paar Wochen schon war er so verzweifelt gewesen, dass er bei Drinks und Dinner seinen beiden ältesten Freunden von seiner Suche erzählt hatte.
    Khalil und Salim hatten ihm zuerst mit unbewegter Miene zugehört. Dann warfen sie sich gegenseitig einen Blick zu.
    „Er versucht, eine Ehefrau zu finden“, erklärte Salim feierlich.
    „Aber er schafft es nicht“, antwortete Khalil genauso ernst.
    Um Salims Mundwinkel zuckte es. Dann auch um Khalils. Plötzlich prusteten die beiden los und konnten sich gar nicht mehr beruhigen.
    Tariq sprang empört auf. „Findet ihr das witzig?“, rief er wütend. „Wartet bloß ab, bis ihr heiraten müsst!“
    Das Gelächter erstarb abrupt – von unübersehbarem Schaudern ersetzt.
    „Bis das passiert, werden noch etliche Jahre ins Land gehen“, entgegnete Khalil, „doch wenn es so weit ist, werde ich es auf die altmodische Art tun. Ich lasse meinen Vater das Arrangement einfädeln. Die Hochzeit eines Prinzen hat nichts mit Romantik zu tun. Es geht nur um Pflichterfüllung.“
    Tariq seufzte bei der Erinnerung und starrte weiter aus dem Fenster. Khalil hatte recht. Absolut. Warum brauchte er dann nur so verdammt lang?
    Sein Bruder war tot, sein Vater kein junger Mann mehr. Was, wenn etwas passierte? Seinem Vater? Oder ihm selbst? Alles war möglich. Ohne Nachfolger auf den Thron würde das Land vermutlich ins Chaos stürzen. Schlimmstenfalls in einen Bürgerkrieg abrutschen. Das durfte nicht geschehen. Er durfte es nicht zulassen …
    Es klopfte. Tariq drehte sich genau in dem Moment um, in dem seine persönliche Assistentin den Kopf zur Tür hereinstreckte.
    „Die Fünf-Uhr-Wirtschaftsnachrichten auf CNN laufen, Sir. Sie wollten sie doch anschauen …?“
    Er blickte sie verständnislos an.
    „Um zu sehen, ob MicroTech seinen neuesten Erwerb verkündet …?“
    Keine Ehefrau, und mein Gehirn funktioniert auch nicht mehr richtig, dachte Tariq niedergeschlagen und nickte dankend.
    „Ja, richtig. Vielen Dank, Eleanor. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Wir sehen uns dann morgen.“
    Die Tür wurde geschlossen. Tariq setzte sich an seinen Schreibtisch, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Flachbildfernseher an der gegenüberliegenden Wand an. Kurz durchsuchte er die Programme, dann blickte er auf das großzügige Büro eines Firmendirektors. Blasse Wände, dunkler Boden, Fenster, ein langer Tisch mit einem Mann mittleren Alters in dunkelblauem Anzug, der drei weiteren Männern mittleren Alters in dunkelblauem Anzug gegenübersaß …
    Und einer Frau.
    Tariqs Augen verengten sich.
    Es war schwierig, ihr Alter
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