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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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bräuchten Pillen, um ihn runterzubekommen!« Ich seufzte. »Mit den Mädels im Netz ist’s viel gemütlicher!«
    «Was hast du denn eigentlich mit Carmela für Probleme?«, fragte Rowdy.
    »Die bringt Unglück!«, sagte ich. »Woher kennst du Carmela überhaupt?«
    Was für eine Frage! Wer kannte Carmela NICHT?! Carmela war die kosmische Sexbombe, die Superfrau, der heißeste Feger unserer Schule, der alle Jungs in die Hölle zu fegen drohte, die Frau, um deren Füße meine Mitschüler herumkrochen wie geile Würmer. Hin und wieder zertrat Carmela einen bei ihrem Rauschen durch den Kosmos. Sie war einfach ein Komet mit Brüsten! Ein supergeiler Torpedo! Zum Glück war Carmela in der Parallelklasse. Alle Jungs vergötterten sie, weil sie keine Ahnung hatten. Nur ich mied Carmela wie Mario den Bowser. Für mich hieß Carmela mit ihrem anderen Namen Gefahr. Gefährlicher als die böse Nazi-Gräfin Hanna von Hagenhild in Lost Horizon … Sorry! Die kommt erst später dran!
    Meine Frage, woher er Carmela kannte, überhörte Rowdy einfach – er läutete schon an seiner Haustür. Ich fragte nicht noch mal. Wünschte mir sowieso nur, mich an einen Bildschirm zu hocken, und bei Doom ein paar Monster
abzuknallen, um dabei wieder ein bisschen Selbstbewusstsein zu tanken. Obwohl ich ja eigentlich keine Ego-Shooter mehr zockte. Wegen der Hirn-Hygiene halt. Und das hatte sich auch schon gelohnt: Seit ich keine Ego-Shooter spielte, jagten mich in der Nacht keine Zombies mehr, die mir den Kopf abhacken wollten. Seitdem lockten mich höchstens ein paar nackte Sextussen in ihren Schoß. Mit sechzehn hast du eine super Zeit: Tagsüber spielst du den Robinson auf einer Insel bei Ebbe, nachts kommt die Flut! Brutal, oder?

Krumme Gurken
    »Hallo, Bennie!« Rowdys Mutter öffnete uns die Tür.
    Schon wieder Bennie! Bin ich mit meiner Zeitmaschine direkt im Kindergarten gelandet, oder was? Ich stammelte einen kurzen Gruß und lief hinter Rowdy her.
    »Was wolltest du mir zeigen?«
    »Warte mal!«
    In Rowdys großem Zimmer sieht’s aus wie in einem Rechenzentrum oder in einem Aufnahmestudio. Rowdy ist ein Technikfreak. Und ein Musikfreak. Zwischen den Computern, seinem Keyboard, Boxen und anderen Geräten, die ich nicht näher bestimmen kann, liegen verschiedene Musikinstrumente.
    »Ich hab den Preis gewonnen!«, sagte Rowdy.
    »Echt?« Rowdy hat vor ein paar Monaten einen Song an eine Webadresse geschickt: Die Ausschreibung einer Firma um die beste Werbemelodie. Preis 10 000 Euro!!! Wenn Rowdy gerade mal nicht dabei ist, irgendwo irgendwas reinzustecken, komponiert er am Computer Songs. Als Kind hatte er viel Klavier spielen müssen, aber irgendwie hat’s ihm den Bock auf Mucke nicht gekillt. Wie mir der Flötenunterricht. Rowdy ist ein genialer Producer geworden. So was hängt ganz stark von deinem Lehrer ab. Rowdys Klavierlehrer hat ihm krasse Witze erzählt, sodass Rowdy vor
dem Beethoven ständig am Ablachen war. Meine Flötenlehrerin hatte nur Volkslieder vor sich hin geblasen, alles andere war ihr egal.
    »Für den Preis habe ich mir Tarzan gekauft!« Stolz zeigte Rowdy auf ein riesiges Notebook, das auf seinem Computertisch thronte. Dann hockte er sich auf seinen ledernen Drehstuhl, drehte sich zu seinem Keyboard, das im rechten Winkel zum Computertisch steht, und schlug in die Tasten. Auf dem Monitor hüpften farbige Balken hoch und runter.
    »Fett!« Ich staunte nicht schlecht.
    »Ich hab auch ein neues Sequencerprogramm!«, sagte Rowdy. »Sing mal was!«
    »Wenn ich singe, dann stürzen deine Festplatten ab, Mann!«
    »Egal!«, sagte Rowdy. »Warum hast du ständig Hemmungen?«
    »Dafür hast du keine!«, sagte ich. »Du musst nur in der Straßenbahn nach einem Radiergummi suchen, wenn dich ein paar Mädchen anquatschen!«
    »Ich hatte gerade Lust drauf!«, sagte Rowdy. »Mach, worauf du Lust hast!«
    »Dann singe ich nicht! Hab ja keine Lust.«
    »Na, mach schon!«
    »Uuouha, ouh, auhaaaua, eouhouh!«
    »Und jetzt hör’s dir an!«, sagte Rowdy, klickte mit der Maus rum und hämmerte in die Computertastatur. Keine Tastatur hält lange die Wucht seiner Schläge aus. Rowdy braucht jedes Jahr eine neue. Plötzlich dröhnte durchs Zimmer ein geiles Gitarrensolo.
    Rowdy lachte vor Glück. »Erkennst du deinen Gesang?«
    »Ja, Mann!«, sagte ich. Irgendwie war ich platt.

    »Das Programm wandelt deinen Gesang in jedes beliebige Instrument um. Mit Mustererkennungssoftware! Enzgeil, oder?«
    »Genial! Und wie klingt das jetzt?
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