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Kroenung der Liebe

Kroenung der Liebe

Titel: Kroenung der Liebe
Autoren: Carol Marinelli
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nichts lieber gesehen, als dass er seinen Thronanspruch aufgab.
    Und er? Als Kronprinz von Santina steckte er in einem engen Korsett von Einschränkungen und Verpflichtungen, das ihm allmählich die Luft zum Atmen abschnürte. Dennoch musste er sich seiner Verantwortung stellen.
    Er hörte ein leises Schnüffeln, schaute zur Seite und sah Tränen in Allegras smaragdgrünen Augen schimmern. Wie gern hätte er sie getröstet und die Tränen weggeküsst, aber wenn er zurücktrat, würde der Thron an Matteo fallen. Nicht, dass er seinem Bruder nicht zutraute, die Königswürde zu tragen. Dann schaute er zu Izzy und spürte, dass er einem ganz besonderen Moment beiwohnte. Dieser Auftritt würde ihr Durchbruch sein, der Start zu einer ganz besonderen Karriere.
    Erkannte Allegra nicht, was hier, direkt vor ihren Augen geschah?
    „Sie war umwerfend.“ Allegra wandte den Kopf und schaute den Mann an ihrer Seite an, der keine Miene verzog. Er wirkte so kalt und unbeweglich wie die Marmorstatuen im Palastgarten. „Ich möchte Izzy sehen und …“
    „Ich glaube nicht, dass wir überhaupt bis zu ihr durchdringen können. Sollten wir sie nicht lieber ihrem Triumph überlassen?“
    Abrupt wandte Allegra sich um und ließ sich von den Bodyguards in Richtung der wartenden Limousine dirigieren. Sie hatte sich so auf diesen Abend gefreut, doch solange sie derart gegängelt und manipuliert wurde, war alles sinnlos.
    „Kannst du deine Tränen wenigstens so lange zurückhalten, bis wir den Palast erreicht haben?“
    „Soll sie doch jeder sehen!“, zischte sie unbeherrscht. „Vielleicht brauchen wir dann gar keinen künstlichen Bruch unserer Verlobung mehr zu inszenieren und ich bin endlich wieder frei!“
    Alex presste die Lippen zusammen und versuchte, den brennenden Schmerz zu ignorieren, der seine Brust zu sprengen drohte. „Allegra …“
    „Was ist mit dir geschehen?“, weinte sie auf, ohne sich darum zu kümmern, ob ihr Chauffeur sie hörte. „Wo ist der Mann, den ich aus London kenne?“
    „Ich habe dir schon einmal erklärt, dass ich in Santina Kronprinz Alessandro …“
    „Aber nur, weil du es so willst! Du und deine Familie, ihr existiert nur hinter dicken Palastmauern oder getönten Autoscheiben. Ihr seid so sehr daran gewöhnt, eure eingefahrenen Rollen zu spielen, dass ihr die Menschen von Santina, um die es euch angeblich geht, doch gar nicht mehr wahrnehmt. Mich lieben sie, weil ich normal bin, gewöhnlich . Ich gebe nicht vor, perfekt zu sein. Kein Wunder, dass deine Fans …“
    „Fans?“, unterbrach er sie kalt. „Es sind unsere Untertanen, nicht unsere Fans.“
    Sobald sie den Palast erreicht hatten, stürmte Allegra förmlich aus dem Wagen und vorbei an dem verdutzten Lakaien, der ihnen die riesigen Flügeltüren öffnete. Dann lief sie die Treppe hinauf in Richtung ihrer Privaträume.
    „Was ist passiert?“, wollte Zoe wissen, die aus einem angrenzenden Salon kam und ihrem Sohn in den Weg trat. In der Hand hielt sie ein Glas Brandy – wie häufiger in der letzten Zeit. Ihr einziger Trost an langen, einsamen Abenden.
    Nur widerwillig blieb Alex stehen. „Nichts.“
    „Das sah mir aber anders aus.“
    „Sie ist nur schlecht drauf.“ Auf keinen Fall gedachte er, sein Liebesleben mit seiner Mutter zu diskutieren. „Morgen früh wird alles wieder in Ordnung sein.“
    „Dann hat sie sich wieder daran erinnert, wo ihr Platz ist, willst du sagen? Warum redest du nicht mit ihr?“
    Angesichts des ungewohnt scharfen Tons horchte Alex auf und gönnte seiner Mutter einen zweiten Blick. „Sie ist einfach weggerannt“, beharrte er.
    „Dann geh ihr nach. Was ist das nur mit dieser Familie?“, fragte sie rau, da ihr Sohn sich nicht rührte. „Ich dachte, du wärst endlich glücklich, Alessandro. Ich …“ Plötzlich hatte auch Zoe es satt, ihr fehlendes Liebesleben mit ihrem Sohn zu diskutieren. „Was soll’s!“ Ihre schrille Stimme ließ ihn zusammenzucken. „Morgen früh ist alles wieder im Lot, richtig?“ Damit kehrte Königin Zoe in den kleinen Salon zurück.
    Alex stand da wie vom Donner gerührt. Er schaute auf die geschlossene Tür, hinter der seine Mutter verschwunden war, und dann in Richtung Treppe.
    „Lass mich allein!“, rief Allegra erstickt, als er kurz darauf an die Badezimmertür klopfte. Sie stand vor dem Spiegel, starrte tränenblind auf ihr blasses Konterfei und hielt sich die Hand vor den Mund, damit er ihr Schluchzen nicht hörte. „Ich will nicht und … verflixt, Alex,
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