Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
gesprochen.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Er sagte mir, Sie seien der Alptraum eines Kardiologen.«
    »Deshalb mag ich Kennedy ja so. Er ist ehrlicher als jeder normale Arzt.«
    Dr. Gerlaine schob die Patientenkarte zurück in ihre Hülle. »Kennedy sagt, er habe Sie vor sechs Monaten darauf hingewiesen, dass Sie - seine Worte - tief in der Scheiße sitzen würden, wenn Sie wieder einen Herzanfall bekommen. Na schön, mein Sohn, viel tiefer geht's nicht.«
    Angel lachte. »Aber hallo! Nun mal langsam. Ich kapiere diesen Fachjargon nicht so schnell.«
    »Kennedy sagte mir, dass Sie Witze machen würden. Aber ich finde all das überhaupt nicht komisch. Sie sind ein junger Mann. Reich und berühmt, wenn das stimmt, was die Mädchen von der Schwesternstation sagen.«
    Angel dachte an die Aufregung, die seine Anwesenheit hervorgerufen haben musste, und spürte einen Adrenalinstoß. »Sie haben Recht. Ich bin beides.«
    Es entstand eine Pause, bevor der Arzt weitersprach. »Sie nehmen dies alles nicht ernst genug, Mr DeMarco. Sie sind schon seit langer Zeit krank. Die Virusinfektion, die Sie als junger Mann hatten, hat Ihr Herz geschwächt. Aber dennoch haben Sie getrunken und geraucht und Drogen genommen. Die nüchterne, harte Wahrheit ist, dass Sie Ihr Herz im Eiltempo verschlissen haben, und wenn wir nicht bald etwas tun, werden wir vielleicht überhaupt nichts mehr tun können.«
    »Das habe ich schon mal gehört. Aber ich bin noch da, Doktor. Und wissen Sie, warum?«
    Gerlaine musterte ihn. »Sicherlich nicht deshalb, weil Sie die Anweisungen eines Arztes befolgen.«
    »Nee.« Seine Stimme senkte sich zu einem verschwörerischen Flüstern. »Ich verrate Ihnen mein Geheimnis, Doktor: Nur die Guten sterben jung.«
    Gerlaine lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete Angel. Minuten verrannen, während der Monitor rhythmisch pulsierte. Schließlich sprach der Arzt. »Haben Sie eine Frau, Mr DeMarco?«
    Angel warf ihm einen angewiderten Blick zu. »Ich denke, sie wäre hier, wenn ich eine hätte.«
    »Kinder?«
    Er grinste. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Doktor Kennedy sagte, dass er in all den Jahren, die er Sie behandelt hat, außer Ihrem Agenten und einer Horde Reporter nie jemand gesehen hat, der Sie im Krankenhaus besuchte.«
    »Was soll das, Doktor? Ist das eine makabre Version von >Dies war Ihr Leben    »Nein. Ich frage einfach: Wer wird um Sie trauern, wenn Sie sterben?«
    Es war eine gemeine Frage, gestellt, um zu verletzen, und genau dies bewirkte sie. Er dachte plötzlich an seinen Bruder Francis. Auf einmal hatte er wieder seine Kindheit vor Augen und die Erinnerung daran war so eindringlich und süß, dass er das Gras riechen konnte und den Regen und das Meer.
    Über die Vergangenheit nachzudenken bewirkte, dass er sich ... zerrissen fühlte. Er wusste, dass seine Bekannten in Hollywood oberflächlich waren. Nicht die Art von Freunden, wie sein Bruder einmal einer gewesen war. Sie sahen ihn nicht, diese Clique, diese Bande von Begleitern, die mit ihm von einer Party zur anderen zogen, wie das im Filmgeschäft üblich war.
    Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte er ein tiefes Bedauern, empfand den Verlust all dessen, vor dem er davongelaufen war, den Verlust des Bruders, den er verlassen hatte. Er verdrängte dieses Gefühl unbarmherzig und starrte den Arzt durchdringend an. Er wollte ihm sagen, er solle sich zum Teufel scheren. Aber, verdammt, er brauchte den Mann. Es war Zeit, den Charme spielen zu lassen, der ihn so schnell so weit gebracht hatte. »He, Sie haben natürlich Recht. So muss dieser berühmte Satz entstanden sein von wegen >so ernst wie ein Herzanfalls Also, Sie können Ihren Arsch darauf verwetten, dass ich meine Gesundheit von jetzt an ernst nehmen werde. Keine Drogen - oder jedenfalls kaum noch welche. Und ich werde den Schnaps sein lassen. Nur noch Bier. Bier ist doch in Ordnung, oder?«
    Gerlaine starrte ihn sichtlich bekümmert an. »Wenn Sie nicht schnell etwas tun, Mr DeMarco, werden Sie sterben. Bald. Und was immer Sie an Träumen und Hoffnungen haben, wird mit Ihnen sterben. Es gibt keine zweite Chance.«
    Angel lächelte. Immer dieselbe alte Leier. »Definieren Sie >bald< für unser Publikum.«
    Gerlaine reagierte mit dem erwarteten Schulterzucken.
    Angel lächelte triumphierend. So war es immer - dieses Schulterzucken war die Körpersprache eines Arztes für einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher