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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition)
Autoren: Klaus Seibel
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Bedarf an Unterhaltung war für heute gedeckt. Wirkliche Lust zum Träumen hatte sie auch nicht mehr, dafür aber die richtige Bettschwere.
     
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5. Houston, Texas
     
    Gordon führte sich auf, als wäre er alleine für den Start der Rakete verantwortlich, dabei musste er nur die Fernseh- und Internetübertragung organisieren. Der Startvorgang wurde von einer separaten Abteilung durchgeführt. Es war zwar jedes Mal ein beeindruckendes Spektakel, wenn eine Rakete abhob, aber andererseits auch ein Routinevorgang, der alle paar Wochen durchgeführt wurde. Der Rover ruhte 100fach getestet fest eingebettet im Landemodul. Und das steckte sicher verpackt in der obersten Stufe der Rakete, die es aus der Erdumlaufbahn bis zum Mond transportieren würde. Erst nach der erfolgreichen Landung ging die Verantwortung an Gordons Team über.
    Gordon hatte ein Headset auf dem Kopf und ein Mikrofon vor den Lippen, in das er seit Stunden seine Anweisungen brüllte. Auf der anderen Seite der Leitung befand sich John Campbell. John war für die 12 Leute zuständig, die sich vor Ort in Cape Canaveral um die Hardware kümmerten. Keine große Sache, die paar Kameras, wenn nicht dieses ewige Geschrei in seinen Ohren wäre. Der Lautstärkeregler stand schon auf Minimum und inzwischen lagen auch seine Nerven blank. Er wünschte sich in eine Jurte in die Wüste Gobi ohne Funkempfang.
    Sehnsuchtsvoll sah John zu der großen Digitalanzeige hinüber, auf der die Zeit bis zum Start herunter gezählt wurde. Noch zwei Stunden.
    „John! Hörst du mich?“, brüllte es wieder in seinem Ohr.
    „Klar, Gordon. Was ist?“
    „Ich will, dass du nochmals alle Kameras checkst. Und mache es persönlich.“
    „Sie sind schon dreimal gecheckt worden heute. Außerdem sind sie redundant. Wenn eine ausfallen sollte, wird sofort auf eine Ersatzkamera umgeschaltet. Es kann nichts schief gehen.“
    „Gut. Aber geh trotzdem alle ab. Und in sechzig Minuten will ich einen Probelauf haben und alle Bilder hier in Houston sehen.“
    „Okay. Wird gemacht.“
    „Was ist mit den Kameras in den Kampf-Jets, die die Luftaufnahmen machen sollen?“
    „Sie sind gestern gecheckt worden. Dafür habe ich heute keine Zeit mehr.“ John konnte es sich nicht verkneifen, Gordon aufs Glatteis zu führen, und der fiel in der Hektik tatsächlich darauf herein. Anscheinend begann er langsam, den Überblick zu verlieren.
    „Wie? Keine Zeit? Für wichtige Dinge haben wir immer Zeit. Warum machst du das nicht?“
    „Weil sie tausend Meilen entfernt stationiert sind und bald starten werden“, gab John genüsslich zurück.
    „Ah.“
    Fünf Sekunden wohltuende Stille.
    „Bis später, John - aber bleibe in der Leitung.“
    John war sich sicher, dass Gordon seinen Fehler bemerkt hatte. Dumm war er schließlich nicht. Jetzt würde er den Schauplatz wechseln. Richtig, die Stimme an seinem Ohr hörte sich gedämpft an. Gordon hatte das Mikro von seinem Mund weggedreht und bellte andere an. John konnte alles gut verstehen, aber diesmal betraf es ihn nicht. Das blieb vermutlich die nächste halbe Stunde so. Wertvolle Zeit, die man besser nutzen konnte, als alle Kameras abzulaufen. Die waren in Ordnung, seine Leute waren am Platz und auf die konnte er sich verlassen. John verteilte die kurze Anweisung, sich auf die Probe-Übertragung in einer Stunde vorzubereiten, dann machte er sich auf den Weg zur Cafeteria. Den Kopfhörer musste er auflassen, denn bei Gordon wusste man nie. Nur das Mikro schaltete er ab. Er wollte nicht riskieren, Gordon durch verräterische Geräusche misstrauisch zu machen. John fiel nicht auf mit dem Headset auf dem Kopf. Andere, die ihm auf dem Weg entgegen kamen, waren ähnlich ausgestattet.
    „Balton!“, hörte John leise Gordons Stimme.
    Jetzt ist das arme Schwein dran, dachte John, als er sich einen Becher Kaffee am Automaten zapfte. Der Duft stieg ihm wohltuend in die Nase. Das war eindeutig besser, als sinnlos von Kamera zu Kamera zu hetzen.
    Soll Gordon doch seine schlechte Laune an anderen auslassen.
    Timothy Balton tat ihm leid. Er mochte Tim. Tim war ruhig, aber machte gute Arbeit. Früher hatten sie öfter an einem Abend ein Bier zusammen getrunken, aber das war lange her. Seit Tim eine schwangere Frau zu Hause hatte, war er jede freie Minute bei ihr, denn bedingt durch eine Fehlgeburt vor drei Jahren machte ihr die jetzige Schwangerschaft viele Probleme. Gordon nahm darauf keine Rücksicht. Ganz im Gegenteil. Aus irgendeinem Grund hatte Gordon es auf
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