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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel
Autoren: Gavin Smith
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aber er schaffte es, zu Gregor zu gelangen und seine Ladung und die Triebwerke explodieren zu lassen. Womit er die Umgebung desinfizierte. Ich hatte noch nie etwas erlebt, das mit Balors und Gibbys Heldentaten vergleichbar war. Ich hatte gedacht, die Zeiten für so etwas seien längst vorbei – falls es sie denn wirklich jemals gegeben hatte.
    Also bekamen wir statt Frieden einen Krieg zwischen Menschen. Über zweihundertfünfzig Jahre, nachdem wir geschworen hatten, uns so etwas nie wieder antun zu wollen. Nachdem wir entschieden hatten, dass der Preis viel zu hoch war, kämpfte wieder eine Hälfte der Menschheit gegen die andere. Und es war unsere Schuld. Beziehungsweise die der Clique. Rolleston und Cronin waren die Anstifter, wir waren nur die Katalysatoren.
    Gregors Verrat schmerzte. Sehr. Obwohl das Monster Gregors verzerrte Züge besaß, war es Rollestons Dämon gewesen. Er hatte ihn programmiert. Es war nicht mein Freund, der all das getan hatte. Mein Freund war in der Speiche gestorben, als Rolleston ihm in den Kopf stach und Crom in seine hybride Physiologie injizierte. Rolleston hatte schon so oft versucht, mich umzubringen. Es wurde Zeit, dass er starb. Es ging mir eigentlich gar nicht um Rache, obwohl das ein guter Grund gewesen wäre. Es musste einfach getan werden, wenn auch nicht durch meine Hand.
    Wir waren mit schlechten Karten ins Spiel gegangen und hatten gewonnen. Zumindest einige von uns. Mit »gewonnen« meine ich, dass wir überlebt hatten. Wir standen kurz vor einem neuen Krieg zwischen Menschen, aber für mich war der Kampf vorbei. Wir hatten schließlich viel mehr als unsere Pflicht und Schuldigkeit getan! Jetzt waren andere dran. Es ging nicht nur darum, dass ich genug davon hatte. Ich wusste, dass mich nur noch ein Kampf gegen jemanden, der wusste, was er tat, vom Tod trennte. Ich hatte nie großes Glück gehabt, keiner von uns – Glück war Mangelware –, aber ich hatte selbst diesen kleinen Anteil schon viel zu sehr beansprucht.
    Morag sah das anders. Sie wollte die Sache bis zum Ende durchziehen. Sie benutzte Worte, die nur junge und unheilbar optimistische Menschen in den Mund nahmen, zum Beispiel Verantwortung. Aber vielleicht war sie gar nicht optimistisch. Vielleicht wollte sie sterben. Schließlich war sie von ihrer Mutter für einen Haufen Crystal in die Prostitution verkauft worden. Sie hatte sogar noch weniger Glück im Leben gehabt als alle anderen aus unserer Truppe. Warum wollte sie es forcieren? Trotzdem machte sie es. Ich konnte es nicht mehr. Ich dachte, sie würde weinen, als ich es ihr sagte. Ich wollte sie nicht zum Weinen bringen, obwohl ich es oft genug getan hatte. Es ist einfach nur nett zu wissen, dass es jemanden gibt, der sich sorgt und noch zum Weinen fähig ist. Inzwischen hatte sie allerdings kybernetische Augen. Wir alle wurden durch diesen nie endenden beschissenen Krieg dazu gezwungen, unsere Menschlichkeit Stück für Stück gegen Kybernetik einzutauschen.
    Mein Krieg war vorbei.
    Aber vielleicht gab es noch eine letzte Sache zu erledigen. Einer der Stämme von Crawling Town war ein Haufen Arschlöcher, die sich The Wait nannten, ein Skinhead-Mönchsorden, der ursprünglich aus Oregan kam. Sie folgten einem idiotischen Glaubensbekenntnis aus der Vor- FMK -Zeit, bei dem es um die Reinheit der Rasse ging. Aus irgendeinem albernen Grund schienen sie der Meinung zu sein, dass die weiße Rasse irgendwie anders als alle anderen war. Als hätten wir nicht schon genug Gründe, uns gegenseitig zu töten, z. B. wegen Nahrung oder Geld, aus Wut usw. Nein, offenbar müssen wir obendrein absolut zweifelhafte Gründe dazuerfinden.
    Diese Arschlöcher wurden von einem widerlichen Drecksack angeführt, der leider keiner Abtreibung zum Opfer gefallen war. Ein Hacker, der sich Messer nannte. Er hatte verfügt, dass ich nicht reinrassig war. Ich bin zu einem Viertel Thai und zu drei Vierteln Schotte – und nun umso stolzer auf beides. Die Bestrafung für meinen Mangel an Reinheit bestand darin, mich am Heck eines Strandbuggys zu kreuzigen und mit mir durch einen hoch verstrahlten nuklearen Krater zu fahren. Ich bekam eine kräftige Dosis ab. Er hatte mich langsam getötet. So dass ich schmerzvoll an der Radioaktivität starb.
    Morag, der Heide, Mudge und Rannu retteten mich mit Hilfe einiger Lords von Crawling Town. Einer davon war Papa Neon, der Anführer des Big Neon Voodoo, der mächtigsten Gang von Crawling Town. Die andere war Mrs. Tillwater, eine
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