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Kreuzdame - Köln Krimi

Kreuzdame - Köln Krimi

Titel: Kreuzdame - Köln Krimi
Autoren: emons Verlag
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Sender arbeitet, einem öffentlich-rechtlichen, ZDF oder ARD , und ich dachte, du kennst dich doch im Internet aus, ich meine, da lässt sich doch sicher was rausfinden, oder?«
    »Könntest du natürlich auch selbst machen«, sagte Charlotte. »Anrufen oder im Internet nachgucken.«
    Ich schluckte und schwieg. Was hätte ich auch darauf antworten sollen?
    Aber das erwartete Charlotte wohl auch gar nicht. »Okay, bis später«, sagte sie und legte auf.
    Ich ging nach oben in Martins Arbeitszimmer, das er seit dem Auszug unseres letzten Kindes in die Dachetage verlegt hatte, weit weg von mir und meinem Leben. Ich versuchte, sein Notebook zu öffnen, was erst beim dritten Versuch gelang, drückte auf den Knopf zum Anschalten, und als sich auf dem Bildschirm Bewegung zeigte, dachte ich, es ist gar nicht so schwer, aber dann gab es dieses kleine Foto, auf dem Martin mich anstrahlte, und darunter die Bitte, das Passwort einzugeben.
    Wieder drückte ich den Powerknopf und schloss den Deckel, obwohl mir gleichzeitig bewusst war, dass ich es immerhin versuchen könnte, mit Britta beispielsweise, mit meinem Taufnamen Brigitte oder mit den Namen unserer Kinder.
    Als Charlotte am späten Nachmittag kam, hatte ich gerade die Terrassentür geöffnet, um die letzten Sonnenstrahlen hereinzulassen.
    »Ich dachte«, sagte sie, »das ist besser als ein Telefonat«, und wollte gern Tee und auch ein paar Kekse, wenn ich welche hätte.
    Ja, sie hatte mit Timo gesprochen, der von dem Unfall wusste, aber nicht sonderlich berührt zu sein schien. Sie hätten Klaus, so hatte Timo berichtet, in die Gerichtsmedizin gebracht. »Er hat das so erzählt, als sei das ganz normal«, sagte Charlotte. »Und dann gab es im Hintergrund eine Stimme, wie aus dem Off, die irgendetwas sagte, und Timo antwortete: ›Ja, sofort‹, und meinte zu mir: ›Ich muss weiter. Ruf doch einfach mal bei der Polizei an, die wissen vielleicht jetzt schon mehr.‹«
    »Komisch«, sagte ich. »Ich meine Timos Reaktion, aber vielleicht sollten wir uns wirklich mit der Polizei in Verbindung setzen. Hat er denn sonst nichts gesagt, von Anna zum Beispiel, wo sie ist, oder von Katharina und wer sich jetzt um alles kümmert?«
    »Nein, ich habe ihn allerdings auch nicht danach gefragt, es ging alles ziemlich schnell und, ja, ich würde sagen, es war ziemlich unpersönlich.«
    Charlotte war gerade losgefahren, als Martin anrief. Er käme gleich heim, ein Kommissar Weber wolle sich mit uns allen unterhalten. Die Polizei habe unsere Telefonnummer in Klaus’ Kalender gefunden und den Doppelkopf-Termin. Die anderen hätte er, Martin, schon informiert, und so saßen wir wenig später in unserem Wohnzimmer beisammen, Charlotte, die ich über Handy erreicht hatte, Johannes, Karin, Karlheinz, Martin und ich.
    »Und Rainer?«, fragte ich, aber Martin winkte ab. »Den brauchen wir nicht«, sagte er.
    »Wäre schön, wenn Anna hier wäre, oder wenigstens Katharina«, sagte Karlheinz, »aber wie es scheint, konnte Klaus keine seiner Frauen halten.«
    »Nicht mal nach seinem Tod kümmert sich eine von ihnen um ihn, und auch nicht sein Sohn«, fügte Charlotte hinzu und erzählte von ihrem Telefonat.
    Martin unterbrach die empörten Kommentare hierzu und bat laut um Ruhe, damit wir vor dem Eintreffen des Kommissars besprechen konnten, was wir ihm sagen würden und wie wir überhaupt mit ihm umgehen sollten, aber in diesem Augenblick klingelte es schon, ich öffnete die Tür und führte Herrn Weber durch den Flur ins Wohnzimmer.
    Als der Kommissar eintrat, schienen alle wie erstarrt auf ihren Plätzen zu kleben, fast wie eine Gruppe Verdächtiger in einem Fernsehkrimi, den Ermittler erwartend.
    »Es sind nur ein paar kleine Fragen, die ich habe«, begann Herr Weber, nachdem er sich vorgestellt hatte, und setzte sich in den Sessel, den ich ihm anbot. Er sah nicht aus wie einer von jenen Kommissaren, die uns das Fernsehen Tag für Tag präsentierte, eher wie ein Banker, geschniegelt, in Anzug, gestreiftem Hemd und passender Krawatte, mit gepflegten Fingernägeln, als käme er gerade von der Maniküre, und einer lächelnden Freundlichkeit, die uns möglicherweise aber auch nur einwickeln sollte.
    »Die Leiche ist noch nicht freigegeben worden. Die genaue Todesursache konnte bislang nicht eindeutig festgestellt werden, der Pkw wird weiterhin geprüft, was sich als schwierig erweist, weil der Wagen beim Aufprall stark demoliert worden ist. Der Tote hat schwerste Kopfverletzungen, deren Herkunft
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