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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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es liegt euch doch sicher einiges daran, daß euer Bild morgen nicht in die Zeitung kommt. Ich weiß, als Angehörige des FBI könnt ihr euch solche Art von Publicity nicht leisten. Ihr müßt euch in der Öffentlichkeit korrekt und zurückhaltend benehmen.«
    Ich beobachtete, wie Phil heimlich die Kamera von Sam Croach an sich nahm, den Film herausdrehte und einsteckte.
    »Okay, Sam«, sagte ich grinsend. »Meinetwegen machen Sie mit den Fotos, was Sie wollen.«
    Ich sah, wie ein dandyhaft gekleideter Mann mit zwei anderen die Bierhalle betrat und zu Sam hinüberblickte.
    Er sprach einige Worte mit den Männern, musterte uns kurz und ging wieder.
    »Ich glaube, da wollte Sie jemand sprechen, Sam.«
    Croach blickte zur Tür. Die drei waren aber schon verschwunden.
    Er zuckte die Achseln.
    »Mich wollen viele sprechen.«
    Er nahm einen Schluck.
    »Nein, eure Geschichte ist mir viel zu dünn. Ich werde das Bild als Andenken bewahren. Vielleicht kann ich euch irgendwann mal damit erpressen.«
    Er kicherte amüsiert und wiederholte das letzte Wort wohlgelaunt.
    »Die Geschichte von den Menschen«, fuhr er fort, »die neuerdings in New York auf so rätselhafte Art verschwinden, ist viel interessanter.«
    Er nahm einen Schluck von seinem Bier und wischte sich behaglich aufatmend den Schaum von den Lippen.
    »Übrigens«, fuhr er fort, »wenn ihr schon so auf euren Ruf bedacht seid, dann würde ich euch raten, endlich mal diese Sache aufzuklären. Ich habe bereits einen Artikel fertig, der morgen früh gesetzt wird. Überschrift: ›Wo bleibt die Polizei? Was gedenkt man gegen das rätselhafte Verschwinden von Menschen in unserer Stadt zu unternehmen?‹«
    »Guter Titel«, sagte Phil. »Als Journalist hat man es leicht. Man braucht bloß zu meckern, und schon lesen die Leute.«
    Sam Croach wurde ernst. »Das ist keine Meckerei, Phil. Ich mache mich zum Anwalt der Bürger New Yorks, und das ist meine Pflicht als Journalist.«
    Er knöpfte sich sein Jackett auf und breitete aufstöhnend die Arme auseinander.
    »Noch ’ne Runde«, rief er dem Kellner zu.
    Ich sah, daß er einen Revolvergurt unter dem Jackett trug.
    »Glaubt mir, ich vernachlässige alle anderen Dinge, nur weil mir diese rätselhafte Serie von Verbrechen so am Herzen liegt«, meinte er.
    »Seit wann trägst du eine Waffe?« fragte ich ihn.
    Sams Gesicht wurde abweisend. Er zog sein Jackett zusammen.
    »Das geht dich nichts an, Jerry. Ich habe einen Waffenschein.«
    »Ich bezweifle das nicht, Sam, aber warum schleppst du die Kanone mit dir herum? Willst du vielleicht Detektiv spielen?«
    Ich hatte die Frage eigentlich mehr im Scherz gestellt und war sehr überrascht, als Sam antwortete: »Warum nicht? Nimm an, ich wäre im Nebenberuf ein Private-eye, ein Privatdetektiv. Meinetwegen nimm auch an, ich hätte keine Lust, genauso zu verschwinden wie Jack Hope oder William Williams, oder all die vielen anderen.«
    Wir hatten unsere Gläser geleert, und Sam winkte den Kellner heran.
    Er markierte den Großzügigen und sagte: »Alles zusammen!«
    Er warf einen Zehndollarschein auf den Tisch. Ich nahm den Schein in die Hand, weil er so merkwürdig ausisah.
    Das linke obere Drittel des Scheines war dunkel, verfärbt und etwas brüchig.
    Dann las ich auf dem unteren Rand einige mit Bleistift hingekritzelte Worte:
    Good-bye, Sam. Travelled around a lot. Hit a dead end.
    »Komischer Schein«, sagte ich zu Sam. Er nahm ihn mir aus der Hand und starrte darauf. Dann sagte er: »Jetzt hätte ich beinahe mit Billys Schein bezahlt, verdammt noch mal.«
    Er holte einiges anderes Geld aus seiner Börse und bezahlte.
    Ich blickte ihn fragend an. Sam machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Das ist eine Geschichte, ,die ich ungern erzähle. Ich kann nur sagen, daß mir dieser Schein mehr wert ist als zehn andere. Billy war während des Krieges mein bester Freund. Wir lagen zusammen im Dreck, aßen zusammen aus einem Feldgeschirr, wenn es darauf ankam. Es war vor Aachen. Die Deutschen waren am Ende, aber sie kämpften verbissen weiter. Manchmal holten sie sogar aus irgendeinem Winkel ihres zerschlagenen Landes noch Flugzeuge her, in denen Piloten saßen, die sich mit Todesverachtung in die Garben unserer leichten Flak stürzten, um den Nachschub zu stören. Eines Nachts holten wir eine Me 109 herunter, die einen Jeep von uns zusammengeschossen hatte, einen Jeep, weiter nichts. Es war ein schlechter Tag für die Deutschen. Eine Me 109 gegen einen Jeep, der nur einen Bruchteil dessen
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