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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7
Autoren: H. J. Alpers
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rich­tig wahr­ge­nom­me­ne Um­welt. Die er­folg­rei­che, die sich wei­ter­ent­wi­ckeln kann. Die Son­ne zieht Licht an, der Kie­sel zieht Wel­len an: So se­hen wir es, ich be­haup­te nicht, daß es sich so ver­hält. Doch wir ler­nen noch. Es ist an­stren­gend und er­mü­dend, so mit euch zu re­den, euch das er­klä­ren zu müs­sen. Wir ha­ben uns hier gut ein­ge­lebt, wäh­rend wir al­les be­ob­ach­ten. Wir sind das Le­ben hier ge­wohnt. Es war nicht un­an­ge­nehm, so­bald wir erst mit ih­nen zu­sam­men­leb­ten. Zu­vor je­doch war es so ver­wir­rend und qual­voll – bis wir hier­her­ka­men und uns an­paß­ten. Zwei oder drei Jah­re dem Le­ben am Meer da drau­ßen aus­ge­setzt. Dann zwei, drei wei­te­re Jah­re für die Um­sied­lung, bis wir die rich­ti­ge Stel­le ge­fun­den hat­ten – die Stel­le der Macht. Aber wir be­grei­fen nun …“
    „Ihr paßt euch nicht an , Mann! Ihr sterbt aus!“
    Ich schnapp­te wü­tend das Was­ser­glas, stürz­te ins Freie und schüt­te­te den In­halt hef­tig in den Teich. Ich hör­te Green­bergs La­chen hin­ter mir an der Tür. Er trat her­aus, nahm mir den lee­ren Be­cher aus der Hand, bück­te sich und füll­te ihn er­neut mit trü­bem Was­ser, das er hin­ein­trug und auf den Tisch stell­te. Ein Ri­tus. Ein Ri­tus von Trüb­heit und Was­ser. Die un­mög­li­che Tren­nung, die Um­keh­rung des Zei­ten­ver­laufs. Au­to­ma­tisch sah ich zum Dach hin­auf. Dort gab es nun kei­ner­lei An­zei­chen für die Prä­senz ei­nes El­fen­we­sens. Ich war wü­tend auf mich, daß ich nach­ge­schaut hat­te, und auch wü­tend, daß der­art un­wirk­li­che, flüch­ti­ge Ge­schöp­fe of­fen­sicht­lich so großen Scha­den an­ge­rich­tet hat­ten. Es wa­ren kei­ne El­fen, es wa­ren Teu­fel. Aber wie hat­ten sie es an­ge­stellt? Gott sei Dank, daß Cam­bria He­kla, Li­ving­sto­ne und Zoe so rau­he, brach­lie­gen­de Wel­ten ge­we­sen wa­ren, in de­nen sich letzt­lich kein hö­he­res Le­ben hat­te ent­wi­ckeln kön­nen!
    „Of­fen­sicht­lich sind die­se Krea­tu­ren da­für ver­ant­wort­lich“, mein­te Ma­ri­net­ti und nick­te. „Aber was sind sie ei­gent­lich? Ich kann die ver­damm­ten Din­ger kaum se­hen.“
    „Nach ein paar Jah­ren freun­det man sich mit ih­nen an“, ver­trau­te Green­berg uns an. „Sie stel­len ei­ne hö­he­re Stu­fe der An­pas­sung dar, dar­an be­steht kein Zwei­fel. Oh­ne ih­re Füh­rung wä­ren wir ver­lo­ren ge­we­sen … Es gibt da An­zei­chen … wie die Ent­fär­bung des Was­sers.“
    „In wel­cher Hin­sicht ei­ne hö­he­re Stu­fe?“
    „Ich mei­ne, sie sind wei­ter ver­brei­tet als wir …“
    „Da ihr euch nicht ver­mehrt und kei­ne Tie­re ge­züch­tet habt, son­dern le­dig­lich zu die­sem jäm­mer­li­chen Häuf­chen in­mit­ten vom Nichts zu­sam­men­ge­schrumpft seid, ist das ja nicht wei­ter ver­wun­der­lich!“
    „Nicht in die­sem Sin­ne wei­ter ver­brei­tet.“ Green­berg hat­te zu kämp­fen, um die rich­ti­gen Wor­te zu fin­den. „Nicht in eu­rem Sin­ne. Es fällt ei­nem schwer, dar­an zu den­ken, daß ihr sie nicht so um euch her­um se­hen könnt wie wir in­zwi­schen.“
    Green­berg sam­mel­te sei­ne Kräf­te. Von nun an sprach er auf stei­fe, kla­re Wei­se un­ter ge­wal­ti­ger An­stren­gung vol­ler Groll, wie je­mand, der ei­ne Fremd­spra­che spre­chen muß, die ihm ver­haßt ist.
    „Sie sind nicht im zah­len­mä­ßi­gen Sin­ne weit ver­brei­tet. Sie sind es im zeit­li­chen Sin­ne, ver­steht ihr … zeit­lich. Nein, ihr könnt das nicht ‚be­grei­fen’, und dar­in be­steht auch das gan­ze Pro­blem. Nicht, bis ihr den Trick be­herrscht. Ich neh­me an, daß sie des­halb Fa­cet­ten­au­gen be­sit­zen, um die ver­schie­de­nen Mo­men­te der Ge­gen­wart wahr­zu­neh­men … die ver­schie­de­nen Ge­gen­warts­quan­ten. Hö­ren Sie zu, Herr Ster­nen­schiff­kom­man­deur mit Ih­rer schlau­en Ein­stein­schen Zeit­di­la­ta­ti­on, ich sa­ge Ih­nen, sie kön­nen die Dau­er wahr­neh­men so wie Sie die Ent­fer­nung im Raum. Stel­len Sie sich vor, sie sä­hen die Welt im­mer durch ein schma­les Rohr. Dann wür­den doch stän­dig Din­ge auf­tau­chen und ver­schwin­den, wäh­rend Sie sich um­se­hen, nicht
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