Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
son­dern viel mehr tief in sei­nem In­nern Zu­flucht ge­sucht. Vor ei­nem Un­wet­ter, das nicht zu er­ken­nen war.
     
    Am nächs­ten Tag lös­ten wir das klei­ne­re Er­kun­dungs­boot aus der bett­statt­ar­ti­gen Kon­struk­ti­on der Star­see­der (von der nach dem all­mäh­li­chen Ab­bau von aus­rei­chend Fracht, um fünf Wel­ten da­mit aus­zu­rüs­ten, kaum mehr als ein zum Ster­nen­flug be­fä­hig­tes Git­ter­werk auf dem Heim­weg üb­rig­b­lieb) und flo­gen hin­ab zur Sied­lung. Lau­ra Phi­lip­son steu­er­te die Ma­schi­ne, und wir lan­de­ten et­wa hun­dert Me­ter vom äu­ße­ren Rand (des­sen Bau­tei­le sich wie ab­ge­flach­te Schild­krö­ten bei ei­ner lei­den­schafts­lo­sen Paa­rung über den in­ne­ren Rand scho­ben) ent­fernt.
    Die Sied­lung war tat­säch­lich aus den Per­ma­plast-Bau­tei­len er­stellt, die einst so or­dent­lich in Ufer­nä­he auf­ge­baut wor­den wa­ren.
    Rund um die äu­ße­ren Rän­der hat­te man ein paar pein­lich pri­mi­ti­ve An­bau­ten aus Lehm und Flecht­werk er­rich­tet. Es war tat­säch­lich sehr we­nig er­reicht wor­den – ab­ge­se­hen von dem ge­wal­ti­gen, lä­cher­li­chen Be­mü­hen, die ge­sam­te Sied­lung um tau­send Ki­lo­me­ter ins Lan­des­in­ne­re zu ver­la­gern …
    Rund um den Ort ge­die­hen Fel­der mit Ge­mü­se­sor­ten der Er­de. Be­wäs­se­rungs­tei­che und -gra­ben exis­tier­ten eben­falls. Au­ßer­halb der Orts­gren­zen wirk­te al­les gut ge­pflegt. An­de­rer­seits wä­ren sie sonst auch ver­hun­gert. Al­les in al­lem ei­ne doch recht kläg­li­che Be­wirt­schaf­tung! Kläg­lich.
    Viel­leicht konn­te man die Be­sied­lung ei­ner frem­den Welt auch nicht so von au­ßen her be­gin­nen, wenn es je­mals die Hei­mat­welt der Ko­lo­nis­ten wer­den soll­te? Viel­leicht muß­te ei­ne Ko­lo­nie auf den nied­rigs­ten Ent­wick­lungs­stand her­ab­sin­ken, ehe sie ih­re ei­ge­ne Kul­tur von sich aus zur „Zi­vi­li­sa­ti­on“ ent­fal­ten konn­te? Gab es sol­che un­be­kann­ten so­zio­lo­gi­schen Ge­set­ze? War dies der Be­we­gungs­grund ge­we­sen, daß sie al­les so weit wie mög­lich von ih­rem Aus­gangs­punkt fort­ge­schleppt hat­ten?
    El­fen flitz­ten über die Fel­der. Kaum er­blickt und schon wie­der ver­schwun­den.
    Doch es wa­ren auch Men­schen da. Zwan­zig bis drei­ßig Leu­te tauch­ten aus ei­nem schma­len Durch­laß zwi­schen den Bau­ele­men­ten auf.
    Sie stürz­ten nicht auf uns zu und dräng­ten sich nicht um uns. Sie blie­ben ein­fach bei den Häu­sern ste­hen und war­te­ten ge­dul­dig ab. So schrit­ten wir durch die Kohl- und Rü­ben­fel­der und be­grüß­ten sie un­se­rer­seits. (Wäh­rend­des­sen tauch­te ein El­fen­we­sen auf und ver­schwand wie­der hin­ter ei­nem rie­si­gen Kohl­kopf.)
    Ich er­kann­te den eins­ti­gen Füh­rer der Ko­lo­nie wie­der. Er war stark ge­al­tert, aber das war ja nicht ver­wun­der­lich. Ein Mann na­mens … Green­berg, ja. Green­berg war ein­mal ein kräf­ti­ger Hengst ge­we­sen; nun wirk­te er wie ein mü­der Acker­gaul … Mein Gott, was war ei­gent­lich aus ih­ren Tie­ren ge­wor­den? Ih­ren Pfer­den, Scha­fen und Rin­dern? Die­ser An­fangs­be­stand an Em­bryos, der ein­ge­fro­ren in ei­ner Ka­nin­chen­ge­bär­mut­ter ster­nen­wärts ge­bracht wor­den war und sich in­zwi­schen hät­te ver­hun­dert­fa­chen müs­sen? Wo wa­ren sie?
    Und ih­re Kin­der!
    Wo wa­ren ih­re Kin­der?
    Ich sah zwei oder drei Män­ner und Frau­en An­fang Vier­zig, die im Lau­fe des ers­ten Jah­res der Be­sied­lung ge­bo­ren wor­den sein muß­ten. Doch nie­mand jün­ge­ren. Und ei­ne rie­si­ge Al­ters­lücke klaff­te zwi­schen die­sen we­ni­gen „Jun­gen“ und all den an­de­ren Äl­te­ren.
    Schlimm. Schreck­lich. Das Al­ler­schlimms­te.
    Sie wa­ren un­frucht­bar ge­wor­den. Und ih­re Tie­re eben­falls. Aber wo­durch? Durch die See­luft? Durch ir­gend­wel­che nich­ter­kann­ten Che­mi­ka­li­en, die erst nach meh­re­ren Jah­ren ei­ne kri­ti­sche Kon­zen­tra­ti­on er­rei­chen …
    „We­der Kin­der noch Tie­re.“
    Ma­ri­net­ti nick­te. Dem klei­nen Be­grü­ßungs­trupp er­klär­te er: „Nun, wir sind zu­rück­ge­kehrt. Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher