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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wehrte sich der Mann heftiger als je zuvor.
    Er wandte sich ab, weil er den anklagenden Blick des Bankdirektors einfach nicht länger mehr ertragen konnte. „Was soll ich machen, Mister Porter“, stöhnte er auf, „aber andererseits ... etwas ist in mir, was mir sagt, daß Sie einfach nicht der Täter sein können. Ich möchte nur wissen, warum. Ich habe schon viele Verbrecher zur Strecke gebracht ... ich habe sie alle überführt. . . aber bei Ihnen zögere ich... stehe vor Ihnen und bin jetzt schon dazu entschlossen, weiter für Sie zu kämpfen . . .“
    „Ist das wahr?“ fragte Henry Porter mit tränenerstickter Stimme. „Wie gern würde ich Ihnen helfen, Kommissar Morry! Tag und Nacht habe ich gegrübelt . . . ich weiß auch nicht mehr weiter.“
    „Wir müssen noch einmal alles durchexerzieren“, stieß Morry kampfentschlossen aus, „irgend etwas müssen Sie vergessen haben, und ich werde versuchen, es zu ergründen. Halten Sie Mister Fellow eines Verbrechens fähig?“ kam es plötzlich schlagartig von den Lippen Morrys. „Nein? Warum nicht? . . . Trauen Sie denn nie einem anderen Menschen etwas Schlechtes zu?! Zum Teufel, Sie sitzen doch selbst in der Klemme, Mann!! Tun Sie mir einen Gefallen, Mister Porter, und betrachten Sie die Menschen mit anderen Augen. Sie müssen einen Feind haben, der Sie vernichten will... und nochmals frage ich... warum schalten Sie Mister Fellow von vornherein völlig aus. Sie wissen doch, daß er Ihre Frau verehrt. . . vielleicht sogar liebt. Haben Sie ihn vielleicht einmal überrascht . . . daraus kann ein tödlicher Haß entstehen . . . Na? Wie sehen Sie nun die Sache an. Habe ich Sie auf den richtigen Weg gebracht. Schalten Sie endlich! Wissen Sie nun worauf ich hinaus will?“
    „Dann könnte ich genauso meinen besten Freund, Mac Hunter, verdächtigen“, kam es tonlos von den Lippen Henry Porters, „denn auch er verehrt meine Frau.“
    „Das ist ein großer Unterschied, Mister Porter! Sie sind viele, viele Jahre schon miteinander befreundet, Mister Hunter hat sich für Sie aufgeopfert, Ihnen durch sein Kapital es ermöglicht, sich eine Existenz zu gründen und darüber hinaus verteidigt er Sie wie ein Löwe.“
    „Natürlich haben Sie recht“, lächelte gequält der Bankdirektor, „das weiß ich ganz allein, ich wollte damit ausdrücken, daß Mister Fellow genauso wenig in Betracht kommt. Wir drehen uns immer wieder im Kreis herum und kommen dabei nicht weiter.“
    Es hätte nicht viel gefehlt, und Morry wäre aufgebraust, als Henry Porter sich plötzlich danach erkundigte, warum seine Frau ihn nicht aufsuchte . . .
    „Können Sie sich das nicht denken“, entgegnete er gereizt, „daß Sie mit Ihrer Frau jetzt nicht zusammentreffen dürfen? — — Wegen Verdunkelungsgefahr? . . . Haben Sie keine anderen Sorgen... Überlegen Sie lieber, wie Sie aus der Klemme kommen. .. es ist eine sehr gefährliche Klemme, mein Lieber! In zehn Tagen ist die Verhandlung!“
    „Und wenn ich verurteilt werde“, stammelte der Mann, „dann wird sich Helena von mir lossagen.“
    „Sie wird es nicht, Sie Narr, Sie haben die beste Frau der Welt... sie steht zu Ihnen, ich glaube, selbst wenn Sie wirklich schuldig wären, würde sie weiterhin zu Ihnen halten. Sie verdienen diese Frau gar nicht! Reißen Sie sich doch zusammen, lassen Sie sich nicht gehen ... helfen Sie mir lieber ... ich habe nur noch wenige Tage Zeit!“
    „Was sagen Sie?“ stammelte mit leuchtenden Augen Henry Porter, „Helena würde immer zu mir halten? .. . Sie liebt mich noch? Wissen Sie das so genau?“
    Befremdet blickte Morry den Untersuchungsgefangenen an. Was redete der Mann für ein wirres Zeug? Wollte er ihn zum Narren halten! Langsam drehte sich Morry herum und ging zur Zellentür. Mit vorgeneigtem Oberkörper blieb er lauschend stehen. Plötzlich richtete er sich auf, warf Henry Porter einen flammenden Blick zu und brüllte:
    „Jetzt habe ich aber genug von Ihnen! Sie glauben wohl, mich dumm machen zu können. Bei mir verfängt Ihr raffiniertes Spiel nicht mehr ... ich habe Sie durchschaut, Mister Porter. Jetzt hat das Gericht das Wort“
    „Aber Kommissar Morry“, rief der Gefangene entsetzt aus . . .
    „Schweigen Sie, ich will nichts mehr hören . . . Sie haben noch genug Gelegenheit — wenn Sie vor dem Richter stehen — Ihre schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.“
    Er riß die Tür auf und warf sie in wildem Grimm hinter sich zu. Mit finsterem Gesicht verließ Kommissar
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