Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Hunter, daß Sie sich die Teestunden bei unserer liebenswürdigen Hausherrin reserviert hatten? Sollten Sie etwa die Zeit verwechselt haben?! — — Aber was soll ich machen, mein Guter, ich muß mich wohl mit Ihrer Gegenwart abfinden.“
    „Als Freund des Hauses“, gab mit kalter Stimme der Anwalt zurück, „hielt ich es für meine Pflicht, Mrs. Porter nicht allein zu lassen. Wenn Sie schon nicht auf Ihren Ruf achten, Mister Morry . . .“
    „Tun Sie es denn?“ unterbrach ihn mit einem hinterhältigen Grinsen der Kommissar.
    „Das ist wohl ein gewaltiger Unterschied, Mister“, empörte sich der Anwalt. „Ich bin ein langjähriger Freund des Hauses . . .“
    „Das möchte ich ja auch werden“, erwiderte Morry ruhig, „und darum bemühe ich mich ja, mein lieber Mister Hunter, so oft wie möglich, Mrs. Porter meine Aufwartung zu machen. Aber was halten Sie davon, mein lieber Mister Hunter, wenn wir beide das Kriegsbeil begraben würden . . . Lassen wir die Spitzfindigkeiten sein und verleben wir zusammen einen netten Abend.“
    Morry warf einen bewundernden Blick auf den sorgfältig gedeckten Tisch. „Das haben Sie ja wirklich mit Liebe hergerichtet, liebe Mrs. Porter, gilt diese Auszeichnung nun mir... oder dem alten Freund des Hauses... ich will Sie aber nicht in Verlegenheit bringen, liebe Helena, denn in Gegenwart unseres Freundes werden Sie wohl kaum die Wahrheit sagen können . . .“
    Morry tat so, als ob er hier zu Hause wäre. Er lief im Zimmer umher, und als er in einer Ecke eine Musiktruhe wahrnahm, legte er eine Schallplatte auf. Als die ersten Töne erklangen, verneigte er sich vor Mrs. Porter und sagte:
    „Es ist ein Tango, Helena! Hoffentlich lieben Sie diesen Tanz genau so wie ich . . . Was rede ich, ich bin sogar überzeugt davon . . .“
    Zögernd legte die schöne Frau ihre Hand auf die Schulter des Kommissars und ließ sich von Morry durch das große Zimmer führen.
    „Sie tanzen ausgezeichnet“, erklang die Stimme Mac Hunters, „ich habe gar nicht gewußt, daß die Polizei so vielseitig ist. Jetzt verstehe ich auch den Ausdruck . . . die Polizei dein Helfer, dein Freund!“
    Morry schien die aggressiven Worte nicht vemommen zu haben. Mit geschlossenen Augen tanzte er dahin, er schien sich im siebten Himmel zu befinden.
    Jäh wurde er aber in die Wirklichkeit zurückgerufen, als es einige Male heftig schellte. „Nanu“, fragte er unangenehm berührt, „bekommen wir etwa noch Besuch?“ Und zu Mac Hunter gewandt: „Mit Ihnen habe ich mich ja schon abgefunden, mein lieber Hunter, aber wenn jetzt noch ein Rivale auf der Bildfläche erscheint, dann breche ich hier meine Zelte ab.“
    Die schwerfällige Gestalt des Kaufhausbesitzers schob sich in den Raum. In der Hand hielt er einen riesigen Strauß dunkelroter Rosen, den er mit einem verlegenen Lächeln der Dame des Hauses übergab.
    „Nanu“, rief Morry anzüglich aus, „Sie scheinen ja Ihren Grundsätzen untreu geworden zu sein?“
    „Wie soll ich das verstehen?“ fragte Helena Porter verständnislos, der die Aggressivität des Kommissars peinlich war.
    „Es war nur eine Feststellung, Mrs. Porter, und nicht wahr, mein lieber Mister Fellow, wir verstehen uns doch.“
    „Das glaube ich kaum“, gab der andere ablehnend zurück und begrüßte nun herzlich den Anwalt.
    Ohne sich um die anderen zu kümmern, flirtete Morry mit der Frau des Hauses weiter. Immer wieder holte er sie zum Tanz. Den beiden Männern, die mit wutverzerrten Gesichtern dasaßen, entging es nicht, daß die schöne Frau des Hauses den Unverschämten nicht in seine Schranken zurückverwies. Sie schien sogar Gefallen an seinen versteckten Zärtlichkeiten zu finden. Während die beiden anderen stumm dasaßen, entwickelte Morry ein übersprudelndes Temperament. Er lachte und scherzte und schien nicht zu bemerken, daß die beiden Männer ihn mit feindseligen Blicken betrachteten.
    Plötzlich aber, wie ein Habicht, stieß er auf den Kaufhausbesitzer zu.
    „Gestern Abend um elf Uhr, Mister Fellow, habe ich unweit des Hauses Mister Williams, wo ich augenblicklich wohne, Ihren Wagen gesehen . . . Leider kam ich zu spät, um Sie zu begrüßen . . . Sie schienen in Eile zu sein . . .“
    Ohne mit der Wimper zu zucken, sah ihn Mister Fellow an und sagte wegwerfend:
    „Es stimmt, Mister Morry, ich habe einen Bekannten aufgesucht . . . Aber im Grunde hat Sie das nicht zu interessieren. Wo ich meine Abende verbringe, ist wohl meine Angelegenheit.“
    „Das sagen Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher