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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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verdienstreichen Mannes der Krone würde er schon leisten.
    Laut willigte er ein: „Okay, Captain Smiths! Ich will Ihrer Bitte entsprechen, bevor es von den Herren dort oben angeordnet wird. — Sie werden sich in der nächsten Zeit über Langeweile bestimmt nicht zu beklagen haben", setzte er scherzhaft hinzu.
    „Thanks, Kommissar Morry! Ihr Vertrauen ehrt mich, und mit Ihrer Unterstützung werde ich es wohl schaffen."
    Ein in den Raum tretender Detektiv des Scotland Yard beendete ihre Unterhaltung.
    „Was gibt's, Brookers?" ging Morry dem Manne entgegen.
    „Kommissar, ich habe eben Dick Naakys bearbeitet."
    Morry sah es dem Mann schon an, und bevor dieser weitersprach, wußte er, daß wieder einmal „Fehlanzeige" gemeldet wurde. Wieder schied einer aus dem Kreis der Verdächtigen aus.
    „Naakys kann als Täter nicht in Frage kommen", begann mm auch schon der Yard-man. „Seine Angaben wurden überprüft und treffen zu. Der Sonny war bis zum Morgengrauen gar nicht in London gewesen, sondern auf einer Familienfeier in Southend. Die ganze Gesellschaft hat es bestätigen können und will es auch unter Eid aussagen. — Er scheint nach seiner letzten Kur in Portsmouth besseren Umgang zu pflegen. Nebenbei meinte er, er würde unter keinen Umständen diese blutige Todesart wählen sollte er mal in eine derartige Verlegenheit geraten. Mit einer Schlinge ginge es geräuschloser."
    „Schon gut, Brookers. — Lassen Sie ihn vorerst wieder laufen und einige Zeit beschatten. Konstabler Mutly soll ihn übernehmen!"
    „Yeah, Sir!"
    „Noch etwas, Brookers. Was haben Sie über die zwei Häftlinge in Erfahrung bringen können, die vor vier Tagen aus der Anstalt von King's Lynn ausbrechen konnten und statt ihre Reststrafen abzusitzen, nun ihrem früheren Handwerk wieder nachgehen werden?"
    „Sir, die letzte Meldung erhielt ich vor einer Stunde. Hiernach könnten es die zwei gewesen sein, die in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch in Norwich den Bankraub auf die dortige Stadtkasse ausgeführt haben. Arbeitsmethode und gewisse andere Umstände sprechen dafür, daß Mat Heflin, einer der Ausbrecher und Spezialist auf diesem Gebiete, an diesem Raub beteiligt war."
    „In der Nacht zum Mittwoch sagten Sie. Heute haben wir Sonnabend, das wären dreißig Stunden nach ihrem gelungenen Ausbruch gewesen. Zeitlich konnten sie es somit bequem schaffen, von King's Lynn nach Norwich zu gelangen, die Lage zu sondieren und dann den Einbruch durchzuführen. Weitere Anhaltspunkte fehlen seit diesem Zeitpunkt, Brookers?"
    „Leider, Sir!"
    „Dann verwette ich meinen Kopf, daß sich die beiden Burschen wieder innerhalb unserer schönen Stadtmauern aufhalten. — Brookers, lassen Sie seine damalige Freundin, dieses Susan Bexter, und seinen früheren Schlupfwinkel verstärkt überwachen. Übrigens, was treibt unsere schöne Susan im Augenblick?"
    Einige wenige Sekunden brauchte Morrys Faktotum nun doch, um den schnellen Gedankensprüngen seines Chefs folgen zu können. So war es immer, wenn Kommissar Morry einen Fall bearbeiten mußte, bei dem auch nicht der geringste Anfang zu sehen war. Rücksichtslos brachte er eine ganze Lawine ins Rollen. Namen von Rechtsbrechern, Hehlern, Verbindungsmännern und mehr oder weniger beteiligten Personen tauchten plötzlich aus Fällen auf, die zwei, drei, ja unter Umständen noch mehr Jahre zurück» lagen und bei den anderen schon lange in Vergessenheit geraten waren. Morry schien keinen Namen und keine Begebenheit je zu vergessen, es war eine Fähigkeit, die ihn viel Zeit und Arbeit ersparen half. Die auf vollen Touren laufende Gedankenmaschine Brookers erinnerte sich nun auch an diese Susan Bexter. Etwas von Morrys Begabung hatte im Laufe der Zeit auf Brookers abgefärbt.
    „Seit ihr ehemaliger Freund Heflin sie unfreiwillig verlassen mußte, hat sie in der Colibri-Bar in Limehouse die Stellung einer Barfrau angenommen", war die Antwort.
    „Colibri-Bar, Morant-Street. Gerade die richtige Gegend, um unauffällig untertauchen zu können. Meinen Sie nicht auch, Brookers?"
    „Goldrichtig für so einen Burschen wie Mat Heflin", bestätigte ohne Umschweife der Gefragte.
    „Brookers, ich werde mir diese Straße und vor allem diese Colibri-Bar einmal wieder näher beschauen. Ich glaube, diese Straße verdient unsere Beachtung."

    3

    Es war kurz vor dreiundzwanzig Uhr, als Kommissar Morry seinen Wagen auf der Commercial Road ostwärts steuerte. Es war wiederum eine trübe, regnerische Nacht. Auf dem nassen
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