Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Ge­le­gen­heit ge­habt, ih­re Pro­duk­ti­on um­zu­stel­len. Selbst Las­ten­trans­por­te wur­den zu be­reits neun­zig Pro­zent von Hub- oder Flug­schrau­bern vor­ge­nom­men.
    Wir über­flo­gen den Strand­park in der Hö­he, die für Luft­fahr­zeu­ge aus west­li­cher Rich­tung vor­ge­schrie­ben war. Ober uns pul­sier­te der Strom der von Os­ten kom­men­den Ma­schi­nen. Un­ter uns lag die Luft­stra­ße der Süd­ver­bin­dun­gen. Es war al­les ge­nau ge­re­gelt. Wenn je­der Pi­lot die Ver­kehrs­vor­schrif­ten ge­nau ein­hielt, konn­te es kaum zu Un­fäl­len kom­men.
    Nur un­be­wußt ach­te­te ich auf das schein­ba­re Durch­ein­an­der. In mei­ner Ge­säß­ta­sche spür­te ich den Druck des strah­lungs­si­che­ren Plas­ti­ke­tu­is, in dem sich mei­ne GWA-Mar­ke be­fand.
    Ob Elis Tee­fer auch ei­ne be­saß? In mir er­wach­te schon wie­der das ewi­ge Miß­trau­en, denn man hat­te mir wäh­rend mei­ner zwölf­jäh­ri­gen Aus­bil­dung stän­dig vor­ge­hal­ten, ein ge­sun­des Miß­trau­en sei die Vor­aus­set­zung für ei­ne Le­bens­ver­si­che­rung.
    Ich dach­te dar­über nach, daß ich der jun­gen Da­me oh­ne bio­syn­the­tisch le­ben­de Mas­ke ent­ge­gen­tre­ten soll­te. Es war nicht üb­lich, daß sich zwei Kol­le­gen oh­ne die fleisch­far­be­nen, hauch­dün­nen und ab­so­lut echt wir­ken­den Bio­syn­th­fo­li­en tra­fen.
    Das hat­te nichts mit ei­nem über­trie­be­nen Mum­men­schanz zu tun, son­dern war ei­ne Vor­sichts­maß­nah­me des Al­ten, der grund­sätz­lich ver­hin­dern woll­te, daß sich die ein­zel­nen Mit­ar­bei­ter per­sön­lich ken­nen­lern­ten. Es tra­ten im­mer wie­der Si­tua­tio­nen ein, in de­nen die­se Tat­sa­che vor­teil­haft war. Auch mir war es lie­ber, wenn mich nie­mand oder fast nie­mand kann­te.
    Al­ler­dings war in den Rei­hen der GWA ein Ver­rat noch nie vor­ge­kom­men. Das war das Er­geb­nis ei­ner über­aus groß­zü­gi­gen Be­zah­lung, die ei­nem Agen­ten ein aus­ge­spro­chen lu­xu­ri­öses Le­ben ge­stat­tet hät­te, wenn er da­für die er­for­der­li­che Zeit ge­habt hät­te. Auch mir war der kur­ze Ur­laub nur des­halb ge­neh­migt wor­den, weil ich bei dem letz­ten Un­ter­neh­men in ei­ne sehr un­art­ge­neh­me Si­tua­ti­on ge­ra­ten war.
    Vor uns wuchs der Gla­s­pa­last des Mo­ons­hi­ne-Ho­tels aus den Grün­an­la­gen em­por. Über­all flamm­ten die Lich­ter und Leucht­re­kla­men auf. Der Strand ver­wan­del­te sich in ei­ne un­wirk­lich an­mu­ten­de Land­schaft.
    Die Ma­schi­ne ord­ne­te sich in den Luft­ver­kehrs­s­trom ein. Mi­nu­ten spä­ter lan­de­ten wir auf dem Dach des viel­be­such­ten Ho­tels.
    Nach­dem ich be­zahlt hat­te, flog der Pi­lot so­fort wie­der in die nun rasch an­bre­chen­de Dun­kel­heit hin­aus. Im Hin­ter­grund be­merk­te ich un­ge­fähr fünf­zig Pri­vat­ma­schi­nen, die kor­rekt auf der da­für vor­ge­se­he­nen Dach­flä­che ab­ge­stellt wa­ren. Vor mir glüh­te die grü­ne Licht­num­mer, die je­dem hoch­flie­gen­den Pi­lo­ten ver­riet, daß sich an die­ser Stel­le das Mo­ons­hi­ne-Ho­tel be­fand.
    Au­to­ma­tisch griff ich mit der rech­ten Hand an die hüft­lan­ge Ja­cke, doch ich fühl­te mei­ne Pis­to­le nicht. Wir hat­ten den strik­ten Be­fehl er­hal­ten, grund­sätz­lich auf Waf­fen zu ver­zich­ten, so­lan­ge wir uns nicht im Ein­satz be­fan­den. Die Ein­sät­ze aber wur­den vom Chef, vom Al­ten, an­ge­ord­net, der sich an den vor­lie­gen­den Fäl­len ori­en­tier­te, ehe er ei­nem von uns ei­ne Auf­ga­be über­trug.
    Wir wa­ren kei­ne »nor­ma­le« Po­li­zei­ein­heit. Für die Ge­hei­me-Wis­sen­schaft­li­che-Ab­wehr wa­ren all je­ne Ver­bre­chen un­in­ter­essant, die von den an­de­ren Po­li­zei­or­ga­ni­sa­tio­nen des Lan­des er­le­digt wer­den konn­ten. Bank­ein­brü­che, Mor­de und so­gar Ent­füh­run­gen wa­ren An­ge­le­gen­hei­ten des FBI. Es wä­re Ge­ne­ral Re­ling nie­mals ein­ge­fal­len, auch nur einen Spe­zi­al­agen­ten da­für ab­zu­stel­len.
    Wir hat­ten nur Fäl­le zu lö­sen, die sich ge­gen die Si­cher­heit des Lan­des rich­te­ten. Wir wa­ren ein Ge­heim­dienst, in des­sen Rei­hen es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher