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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht
Autoren: Iris Johansen
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    Pläne unserer Forschungseinrichtung aus dem Archiv verschwunden sind«, berichtete Galen, als er am nächsten Tag Logan anrief.
    Logan schwieg eine Weile, dann sagte er: »Darauf war ich gefasst. Rudzak ist nicht der Typ, der einfach eine Wagenladung Dynamit vor seinem Ziel parkt. Er überlässt nichts dem Zufall.
    Er will ganz sichergehen.«
    »Dann hätte er seinen Killer nicht auf Margaret, sondern auf dich ansetzen sollen.«
    »Das hätte ihn nicht befriedigt. Mich einfach so sang-und klanglos abknallen zu lassen, ist ihm nicht spektakulär genug. Er will mich in Dodsworth begraben, wie ich ihn in diesem Gefängnis begraben habe. Ein letzter Tribut an sich selbst und an Chen Li.«
    »Wie geht es Margaret?«
    »Sie ist noch nicht über den Berg, aber es geht ihr schon besser. Heute lassen sie mich für ein paar Minuten zu ihr. Letzte Nacht ist ihre Familie aus San Francisco angekommen und ihre Brüder durften sie schon auf der Intensivstation besuchen.« Er hielt inne. »Wie geht es Sarah?«
    »Sie ist verdammt lästig. Sie und Monty haben das ganze Institut Zentimeter für Zentimeter abgeschnüffelt, um Lücken in meinen Sicherheitsvorkehrungen zu finden. Sie kennt die Vorgehensweise bei Katastrophenalarm besser als mein Stellvertreter und ich glaube, sie hat jeden Korridor in dem verdammten Gebäude auswendig gelernt.«
    »Hat sie irgendwelche Lücken gefunden?«
    Der andere zögerte. »Eine. Eigentlich nur ein Haarriss in solidem Beton.«
    »Sie ist also mit der Sicherheit in Dodsworth zufrieden?«
    »Ja, aber jetzt fragt sie sich, ob Rudzak es wirklich zum Ziel seines Anschlags machen würde.«
    »Erzähl ihr von den gestohlenen Plänen.«
    »Werde ich. Sie wird sich trotzdem weiter Sorgen um deine anderen Firmen machen.«
    »Es gehört zu deinem Auftrag, sie daran zu hindern.«
    »Ich kann sie nicht einmal daran hindern, morgens um vier Uhr die Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen.« Es war nicht zu überhören, dass diese Inspektionen nicht nach seinem Geschmack waren. »Ich würde viel lieber Maggie versorgen.
    Wann kommst du her und nimmst mir Sarah ab?«
    »Ich komme, sobald ich kann, aber du kannst sicher sein, dass Rudzak nicht loslegt, ehe ich da bin. Gibt es irgendetwas Neues von ihm?«
    »Außer den gestohlenen Plänen nichts. Aber das reicht ja fürs Erste. Meine besten Wünsche für Margaret.«
    Er legte auf.
    Logan steckte sein Handy in die Tasche und machte sich auf den Weg zur Intensivstation. Es wunderte ihn nicht zu hören, dass Sarah Galen das Leben schwer machte. Niemand, wie sehr sie ihn auch schätzen mochte, durfte ihr bei ihrer Arbeit in die Quere kommen, und die bestand nun mal darin zu verhindern, dass Dodsworth zu einem Katastrophengebiet wurde.
    »Was machen Sie hier?« Margarets Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und von der Tür, wo er stand, kaum zu hören.
    Er durchquerte das Zimmer und nahm ihre Hand.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Beschissen.« Sie funkelte ihn an. »Und wütend. Warum stehen Sie hier rum und stöhnen und jammern, statt hinter dem Arschloch her zu sein, das auf mich geschossen hat? Haben Sie gedacht, dass ich sterbe?«
    »Der Gedanke ist mir nie gekommen.«
    »Lügner. Aber ich werde nicht sterben, und …« Sie musste innehalten, um Atem zu holen. »Meine Brüder machen mir mit  ihrem Beschützerinstinkt das Leben schon schwer genug, also verschwinden Sie.«
    Er blieb stehen und sah sie an.
    »Okay, okay, ich verspreche, ich werde nicht sterben.«
    Sie zeigte mit tigerischer Wildheit die Zähne. »Und bitte schicken Sie mir statt Blumen Rudzaks Kopf.«
    »Ich gebe mir Mühe.«
    »Gut.« Sie schloss die Augen. »Und nun verschwinden Sie.
    Ich bin müde.«
    »Soll ich eine Schwester rufen?«
    »Seinen Kopf, John.« Sie öffnete die Augen nicht. »Stehen Sie nicht da rum und machen sich Sorgen, sondern gehen Sie los und holen mir seinen Kopf.«
    »Jawohl, Ma’am.« Er wandte sich zur Tür. »Zu Befehl, Ma’am.«
    19:45 Uhr
    »Joe ist gestern angekommen«, erzählte Eve Sarah am Telefon.
    »Er bleibt so lange, wie du mich brauchst. Hast du schon eine Ahnung, wie lange das sein wird?«
    »Leider nicht.«
    »Kein Problem. Es ist nur, dass ich gern zu Hause bei meiner Familie bin.«
    »Ist mit Jane alles in Ordnung?«
    »Ja, aber das ist nicht mir zu verdanken. Sie hat allein einen Weg gefunden, mit der Situation umzugehen … glaube ich.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es ist seltsam, wie klar und einfach alles ist, wenn man sich nicht den Blick
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