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Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe
Autoren: Andrea Manni
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Paris–Dakar. Wir in den Lüften in einem Fesselballon. Wir, die ersten Menschen auf dem Jupiter.
    Ich träume.
    Ich möchte dich zum Frühstück zu Tiffany’s einladen.
    Verrückt nach dir.

M eine Buchhandlung ist ein bisschen traurig. Na ja, viel zu lachen gibt es wirklich nicht zwischen den staubtrockenen Bänden.
     Die einzige etwas attraktivere Ecke ist die mit den Krimis. Sie ist klein, vielleicht zwei Meter hoch und einen breit. Alles
     andere ist sehr nüchtern, hart an der Grenze zur Tristesse.
    Allein die Musik reißt die Situation einigermaßen raus. Jetzt läuft
Promises, Promises
in der Originalversion von Burt Bacharach.
    Das einzig Gute an der Sache ist, dass meine Freunde während der Öffnungszeiten immer wissen, wo ich zu finden bin.
    Ich sehe, wie Luca den Laden betritt, während ich einen weisen aber greisen Richter abkassiere, der das schöne Buch
Kamine und Rauchabzüge
erstanden hat. Geduldig wartet Luca, bis er weg ist.
    »Wie geht’s?«
    »Gut«, antwortet er. »Wie hältst du diese Typen nur aus? Mannomann, was für eine Nervensäge …«
    Ich hebe die Arme.
    »Das ist mein Job.« Dann umarme ich Luca. »Also? Wo hast du gesteckt?«
    Er zieht zwei Bier aus der Tasche. Wir stoßen an.
    »In Kalabrien, für dieses Aufforstungsprojekt in der Presila. Schön, nur bisschen langwierig. Aber jetzt sind wir fertig.«
    »Dann bleibst du jetzt erst mal in Rom?«
    »Ach was. Keiner von denen will sich die Hände schmutzig machen mit dieser Sache von den australischen Marienkäfern,und ich muss nach Capri und schauen, in welchem Zustand die Pinien sind.«
    »Soll heißen?«
    Luca ist Agrarwissenschaftler und ausgewiesener Experte der Mittelmeer-Kiefer.
    »Vor Jahren hat man herausgefunden, dass der australische Marienkäfer der natürliche Feind der griechischen Schildlaus, des
     Blastophagus und des Prozessionsspinners ist.«
    »Des Blastophagus?«
    »Ein kleiner Holzwurm. Sehr klein und sehr gemein. Er liebt Pinien.«
    Zum Glück gibt es Menschen wie Luca. Ich höre ihn immer gern von seiner Arbeit sprechen. Dann fragt er nach mir und ich breite
     meine gesammelten Liebesphantasien zu Clelia vor ihm aus.
    »Ja, schon gut. Das will ich sehen, wie lange diese kosmogonische Schwärmerei anhält. Wie ich dich kenne …«
    Ich versuche ihn davon zu überzeugen, dass ich es ehrlich meine. Dass es anders ist als sonst. Dass ich glaube, ernsthaft
     verliebt zu sein.
    »Und wie heißt sie?«
    »Clelia.«
    »Der Name gefällt dir. Dir gefällt der Gedanke, dass du noch nie mit einer Frau zusammen warst, die Clelia heißt. Wie hieß
     noch mal die andere? … Adele. Genau wie bei Adele.«
    »Aber nein, Luca, ganz und gar nicht. Ich bin verrückt nach ihr. Sogar mehr noch, als ich es nach Viola war. Die habe ich
     übrigens wiedergesehen …«
    Luca schaut mich böse an und tut so, als wolle er gehen. Das macht er immer, wenn man ihm etwas erzählt, das er nicht hören
     will. Ich halte ihn zurück.
    »Komm schon, bleib hier.«
    »Du bist ja komplett durchgeknallt. Warum hast du sie wiedergesehen? Sie hat dich ausgelutscht wie eine Praline und dann noch
     das Papier hinterhergeschoben. Zum Glück hat sie dieses Arschloch Carlo geheiratet. Der traut sich immerhin, ihr ab und zu
     eine runterzuhauen.«
    »Wen interessiert denn Viola? Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich unsterblich in eine andere verliebt habe …«
    »Ja, eben. Willst du wieder von vorne anfangen?«
    »Nein, nein. Das ist etwas völlig anderes.«
    »Wir sprechen uns demnächst wieder.« Er zeigt mit dem Finger auf mich. »Aber eins will ich dir klipp und klar sagen: Ich habe
     nicht die geringste Lust, für dich die australische Schildlaus zu spielen, die deine Blastophagen auffrisst …«
    Dann wechseln wir das Thema und reden über gemeinsame Freunde und wie wir es schaffen können, uns häufiger zu sehen.
    Luca ist ein echter Freund.

E s ist halb neun. Ich bereite ein kleines Abendessen vor. Ich kann zwar nicht besonders gut kochen, aber irgendwie geht es.
    Der Wein ist kaltgestellt. Ich bin geduscht, rasiert und auch sonst fertig. Sauber und wohlriechend. Bereit für ihre Ankunft.
    Ich lege
British Legion
von Kasabian auf.
    Nicht mehr lange bis neun. Gleich kommt sie.
    Es klingelt an der Haustür. Um halb neun? Ist sie etwa auch verrückt nach mir?
    »Ja?«
    »Ich bin’s, Viola. Kann ich raufkommen?«
    Viola? Was will die denn?
    »Was ist los?«
    »Kann ich raufkommen oder nicht?«
    »Ehrlich gesagt, lieber nicht, Viola. Was ist los?
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