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Körpersprache der Liebe

Körpersprache der Liebe

Titel: Körpersprache der Liebe
Autoren: Gräfe und Unzer
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sehen blendend aus und stecken voller Tatendrang. Nicht ohne Grund sprechen wir vom »Liebesrausch«, denn verliebte Körper schütten einen Cocktail betörender Substanzen aus: Da ist zum einen der Botenstoff Dopamin, der im Belohnungsbereich des Gehirns regelrechte Euphorie auslöst und unter anderem für Antrieb, Wohlbefinden, Gelassenheit, Lebensfreude und die Aktivierung des Immunsystems verantwortlich ist. So verwundert es nicht, dass wir als Frischverliebte seltener Erkältungskrankheiten bekommen. Zum anderen verstärkt das ebenfalls ausgeschüttete Stresshormon Noradrenalin den Effekt des Dopamins, macht aktiv, lässt uns auf Wolke sieben schweben und verbessert das Erinnerungsvermögen, sodass wir uns noch nach Jahren an unsere einstige Verliebtheit erinnern. Je höher Dopamin- und Noradrenalinspiegel steigen, desto tiefer sinkt die Konzentration von Serotonin ab, das normalerweise für Ausgeglichenheit sorgt.
    Broken-Heart-Syndrom
    Wenn die Liebe zu Ende ist, bricht das Herz, und das nicht nur sprichwörtlich. Liebe ist wie eine Droge – Liebeskummer wie ein Entzug mit körperlichen Folgen. Die Trennung von einem Partner kann eine Funktionsstörung des Herzens hervorrufen. Die Symptome gehen so weit, dass die Leidenden mit Verdacht auf Herzinfarkt in die Klinik eingeliefert werden. Während – anders als beim echten Herzinfarkt – die Herzkranzgefäße weder verstopft noch verengt sind, sieht man bei der Ultraschalluntersuchung aber eine Verformung des Herzens. Denn »Trauer, Wut, Verzweiflung und Angst drücken aufs Herz«, erklärt Dr. Rainer Schubmann, Chefarzt der Dr.-Becker-Klinik Möhnesee. Dem Broken-Heart-Syndrom ist der Kardiologe seit 1997 auf der Spur. Und er konnte nachweisen, dass es »das gebrochene Herz« wirklich gibt. Durch die Verzweiflung produziert der Körper übermäßig viele Stresshormone, die auf Dauer krank machen. Warum diese Hormonexplosion stattfindet, ist wissenschaftlich jedoch noch nicht geklärt. »Bessert sich der Kummer vier Wochen nach der Trennung immer noch nicht, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen oder mit einem Psychologen Bewältigungsstrategien zu erarbeiten«, rät daher der Mediziner.
    Die Harmonie der Hormone
    Gleichzeitig wurde nachgewiesen, dass sich bei Verliebten die Hormonspiegel aneinander angleichen. Die italienische Psychiaterin Donatella Marazitti von der Universität Pisa hat entdeckt, dass sich das Stresshormon Kortisol und der Testosteronspiegel bei Verliebten auf ein ähnliches Maß einpendeln. Testosteron ist das wichtigste Sexual- und männliche Geschlechtshormon. Im Stadium der Verliebtheit steigt bei Frauen der Testosteronspiegel, bei Männern sinkt er. Es kommt also zu einer deutlichen Annäherung der Geschlechter – man könnte sagen, Männer werden weiblicher, Frauen männlicher. Dies sorgt dafür, dass so manche störenden Differenzen im Zustand der Verliebtheit zwischen Mann und Frau in den Hintergrund treten und durch den angeglichenen Hormonspiegel geradezu ausgeschaltet werden. Nach spätestens zwei Jahren pendeln sich die Hormonspiegel allerdings wieder auf die üblichen Werte ein. Das heißt, bis dahin sollte die Bindung gefestigt sein! Bezüglich der Hormone ist eine weitere Studie interessant: Peter Lovatt fand heraus, dass Frauen den Testosterongehalt der Männer am Tanzen erkennen. Jungs mit dem höchsten Testosteronspiegel begeisterten die Frauen am meisten, die mit einem niedrigen Spiegel am wenigsten. Männer teilen ihren hohen Testosteronspiegel beim Tanzen durch große rhythmische und variantenreiche Armbewegungen mit. Sind die Bewegungen jedoch unkoordiniert, der Geschlechtshormonspiegel eher niedrig, wirken die Männer wie dominante Platzhirsche. Die Größe der Bewegungen und die Komplexität des Tanzes hängen also vom jeweiligen Testosteronspiegel ab.
    Auf immer und ewig
    Offensichtlich sorgt die Natur auch dafür, dass die Verliebtheit sich zu einer festeren Beziehung entwickeln kann. So hat Gareth Leng von der Uni Edinburgh festgestellt, dass Oxytocin, das auch gern mal liebevoll unser »Kuschelhormon« genannt wird, eine wesentliche Rolle dabei spielt, »eine permanente Verbindung zwischen Liebenden zu schaffen«. Dies gilt nicht nur für Liebespaare, sondern auch für die Liebe zwischen Mutter und Kind. Denn Oxytocin wird nicht nur im Stadium des Verliebens vermehrt ausgeschüttet, sondern auch bei der Geburt eines Kindes, beim Stillen und beim Orgasmus. Oxytocin verändert im Gehirn des Menschen die
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