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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder
Autoren: Karen Miller
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Die Leute, die für mich gesprochen haben, sagten, er habe lediglich ausgespuckt und sei davongegangen. Hm, nun ja. Das ist typisch für den verdammten Zeth.«
    Mit einem Achselzucken und einem Rucken seines Kinns wischte er diese Erinnerung beiseite.
    »Und Jed hat ebenfalls überlebt, Barl segne ihn. Er wohnt jetzt 483
    hier bei uns. Werkelt die meisten Tage in den Ställen und auf den Weiden herum.
    Cygnet und Ballodair folgen ihm wie übergroße Hunde. Er will einfach nicht aufhören, sie mit Äpfeln zu füttern, ganz gleich, wie oft ich ihn bitte, es nicht zu tun.«
    War das ein Schatten des Glimmfeuers, oder lächelte Gar insgeheim? Er lächelte selbst ein wenig. Ob richtig oder falsch, es fiel ihm schwer, um seine Brüder zu trauern. Aber wenn er Jed verloren hätte...
    »Wir bauen das Land langsam wieder auf. Wir haben einen neuen Rat. Dathne ist Mitglied und Pellen Orrick. Ich. Holze natürlich, und Nix. Auch Lady Marnagh; sie ist eine vernünftige Frau. Man redet davon, Orrick zum Bürgermeister von Dorana zu machen, aber ich weiß nicht, ob er das annehmen wird. Pellen ist als Wachmann geboren worden. Dathne überwacht alles, was mit olkischer Magie zu tun hat.« Er grinste. »Ihr solltet sie mal hören, wenn sie Reden hält. Sie jagt mir jedes Mal einen Todesschrecken ein. Veira wäre stolz auf sie, wenn sie hier wäre. Und Matt ebenfalls.«
    Beim Klang ihrer Namen stockte ihm ein wenig der Atem, und er drückte die Finger auf den Klumpen des Kristalls, der noch immer in seinem Fleisch begraben war. Es war jetzt sein Talisman. Ein Teil von ihm, eine Erinnerung, so wie die Menschen, die er verloren hatte, ein Teil von ihm waren und es immer sein würden.
    »Der verdammte Darran ist ganz in seinem Element. Macht Wirbel, organisiert und kommandiert die Leute herum. Die Wahrheit ist, ich wäre ohne ihn verloren, aber wagt es ja nicht, ihm das zu erzählen. Die alte Krähe ist auch so schon genug von sich eingenommen.«
    Er kratzte sich am Kinn und beobachtete eine Weile, wie die Schatten über die Wand des Gewölbes tanzten.
    »Es ist nicht leicht, ganz und gar nicht, aber noch schwimmen wir nicht kieloben.« Er schnaubte. »Ein paar Narren wollen mich zum König machen, aber ich werde es ihnen nicht erlauben. Ich bin kein König. Ich bin ein verdammter Fischer. Nur weil ich irgendeine mächtige Magie besitze...«
    Plötzlich müde, ließ er sich wieder auf den Hocker fallen. »Ich schere mich nicht viel um Magie, Gar. Mir gefällt nicht, was die
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    falsche Person damit tun kann. Und ich bin auch nicht allzu stolz auf das, was ich damit getan habe, obwohl es sein musste. Ich habe Barls Tagebuch aufbewahrt, wie Ihr es von mir erbeten habt. Und ich habe es gelesen, zumindest das, was Ihr übersetzen konntet. Eure verdammte Handschrift ‐ ich habe fast geschielt. Ich werde es sicher aufbewahren, keine Bange. Aber ich schätze, ich werde es auch geheim halten. Barl hat das Ding aus einem Grund versteckt, und ich schätze, sie hatte Recht. Niemand sollte diese Art von Macht besitzen. Aus keinem Grund.«
    Er hatte nicht einmal Dathne erzählt, dass er das Tagebuch in seinem Besitz hatte.
    Er hatte die Pflicht, die Zukunft zu schützen, für den Fall, dass ein weiterer Morgan ‐ oder eine weitere Barl ‐geboren wurde.
    Gars Bildnis leuchtete warm im Licht des gelben Glimmfeuers. In dem steinernen Gesicht lag stille Zustimmung. Als Asher es sah, fiel ihm das Atmen ein wenig leichter.
    »Es wird davon geredet, Barls Berge zu überqueren, und ich schätze, wir werden gehen, eines Tages. Aber zuerst gibt es hier noch Arbeit zu tun. Das ist es, worüber wir jetzt nachdenken müssen, statt von hier nach dort zu eilen und uns die Landschaft anzusehen.«
    Dann stand er wieder auf und streckte den Rücken. »Wo wir gerade von Arbeit sprechen, ich sollte jetzt besser gehen. Ich wollte Euch nur sagen, was gerade geschieht, das ist alles. Ich habe gedacht, Ihr würdet es gern wissen.« Er strich kurz über Gars Schulter. »Ich vermisse Euch, mein Freund. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Euch denke...« Er brach ab, weil ihm plötzlich eng um die Kehle wurde. Es war getan, und nichts konnte es ungeschehen machen. »Wie dem auch sei, ich wollte Euch nur dies wissen lassen: Ich verspreche, dass ich nicht verschwenden werde, was Ihr mir gegeben habt. Was Ihr uns allen gegeben habt. Ich hätte danke sagen sollen, Gar. Ich hätte viele Dinge sagen sollen. Es tut mir leid. Ich schätze, ich bin am Ende doch ziemlich
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