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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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des Beifalls zu Gwayne ging.
    Rhys lief auf sie zu. »Bekomme ich einen Bogen?«
    »Vielleicht, aber jetzt noch nicht.« Sie fuhr ihm durch den blonden Schopf.
    »Gut. Wann geht der Kampf los?«
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. Er war doch noch ein Kind. Wie viele Kinder würde sie in die Schlacht schicken? In den Tod? »Bald.«
    Sie trat auf Gwayne zu und fasste Rhiann beruhigend am Arm. »Ich habe den Weg gesehen, zumindest seinen Anfang. Ich werde meinen Falken brauchen.«
    »Stets zu Euren Diensten, Majestät.« Er verbeugte sich tief.
    »Nenn mich nicht so, den Titel muss ich mir erst verdienen.« Sie setzte sich, griff nach einem Haferkuchen und tränkte ihn mit Honig. Neben ihr vergrub Rhiann das Gesicht in ihrer Schürze und schluchzte.
    »So weine doch nicht.« Aurora erhob sich erneut, um Rhiann an sich zu ziehen. »Dies ist ein guter Tag.« Sie sah Gwayne an. »Ein neuer Tag. Dass ich diese Aufgabe angehen kann, verdanke ich nicht nur dem Blut, das in meinen Adern fließt, sondern auch dem, was ihr mich gelehrt habt. Ihr beide, ihr alle. Ihr habt mir das Rüstzeug gegeben, damit ich mich meinem Schicksal stellen kann. Rhys, kannst du Nara und Rohan bitten, mit mir das Fasten zu brechen?«
    Sie drückte Rhiann einen Kuss auf die Wange, während Rhys davonlief. »Ich habe zwei Tage lang nichts gegessen«, sagte sie mit einem breiten Grinsen, während sie sich anschickte, den Haferkuchen zu vertilgen.

3
    I N SEINEM HERZEN, in seiner Seele hatte er sie sein ganzes Leben lang gekannt. Zuerst war sie wie ein Kind zu ihm gekommen, das lachend in einem silbernen Fluss in einem tiefen Wald plantschte.
    In jenen Tagen hatten sie miteinander gespielt, wie Kinder es tun. Wenn er Hunger und Schmerzen litt, eine Kälte und Einsamkeit spürte, die verletzender war als jede Waffe, tröstete sie ihn.
    Sie nannte ihn »mein Wolf«. Für ihn war sie das Licht.
    Als sie keine Kinder mehr gewesen waren, gingen sie Seite an Seite. Er kannte den Klang ihrer Stimme, den Duft ihres Haars, den Geschmack ihrer Lippen.
    Sie war sein Liebstes, und obwohl sie nur ein Traum war, klammerte er sich an sie, um nicht den Verstand zu verlieren. In einer Welt der Finsternis war sie das einzige Licht, die einzige Freude in einer Welt der Verzweiflung.
    Gemeinsam mit ihr sah er den Drachen am Himmel brüllen, die Krone der Prophezeiung in den Krallen. Im Licht des Zaubers beobachtete er, wie Blut den Boden zu ihren Füßen befleckte, und spürte den kühlen Griff eines Schwertes in seiner Hand.
    Doch er wagte nicht zu hoffen, dass er eines Tages frei sein würde, um dieses Schwert zu erheben und ihr zu dienen.
    Er wagte nicht zu hoffen, dass es sie wirklich gab und dass sie eines Tages ihm gehören würde.
     
    »Wirst du mir die Geschenke meiner Mutter geben?«, fragte Aurora Nara.
    »Ich habe sie für dich aufbewahrt. Rohan hat diese Schatulle dafür angefertigt.« Nara, nun eine alte Frau, deren Gesicht die Spuren vieler Jahre trug, hielt ihr eine Schachtel aus poliertem Apfelbaumholz entgegen, in die das Symbol von Mond und Stern eingeschnitzt waren. Es war das königliche Siegel von Twylia gewesen, bevor Lorcan es verboten hatte.
    »Wie schön! Du machst meiner Mutter Ehre, Rohan.«
    »Sie war eine große Frau.«
    Als sie die Kugel hob, explodierte Licht in ihrer Hand. Durch das Glas blickte sie in die Welt hinaus. Grüne Felder funkelten in der Sommersonne, in breiten Flüssen tummelten sich die Fische, in dichten Wäldern nährte sich das Wild. Vor ihren Augen erhoben sich Städte mit silbernen Türmen.
    Menschen arbeiteten auf den Feldern, jagten in den Wäldern, fischten in den Flüssen, brachten ihre Waren in die Stadt.
    Berge ragten auf, auf deren weißen Gipfeln der Schnee niemals schmolz. Hinter ihnen breitete sich das Meer der Wunder aus. Andere Länder erhoben sich aus dem Wasser, andere Felder, andere Städte.
    Dies hier ist also nicht dieganze Welt, dachte sie. Aber es war ihre Welt, die sie zu schützen, über die sie zu herrschen hatte.
    Sie nahm den Stern in die andere Hand und spürte seine Wärme, das Feuer seiner Macht, in ihren Körper strömen.
    »Und der Stern soll brennen mit dem Blut des Drachen. Komme als Lamm und vereinige dich mit dem Wolf. Unter
der Wahrheit ist Lüge, unter der Lüge Wahrheit. Die Tapferkeit verbirgt sich unter dem Mantel der Feigheit. Zur Geisterstunde, wenn das Blut der Einen den Mond befleckt, soll die Schlange besiegt und von den Fängen des Wolfes zerrissen werden.«
    Sie schwankte und
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