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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman
Autoren: Katja Doubek
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sie doch sein Kind. Rasend vor Wut und Eifersucht kleidete sie sich an und ließ die Kutsche anspannen.
    Doreen Chatterbutt war gleichermaßen überrascht und erfreut, die Freundin zu sehen.
    »Du sollst es als Erste erfahren, schließlich warst du auch diejenige, die den Stein ins Rollen gebracht hat«, sagte Gwendolyn, nachdem sie von den jüngsten Ereignissen berichtet hatte.
    »Soll er dir so davonkommen? Willst du dich nicht scheiden lassen? Ich meine, nach allem, was er dir angetan hat?« Lady Chatterbutt goss zwei Sherrygläser randvoll. Gwendolyn zuckte die Schultern.
    »Ich bin die Frau des Bürgermeisters. Ich kann doch meinen eigenen Mann nicht öffentlich an den Pranger stellen. Was würde denn das für ein Licht auf mich werfen? Wenn ich mich scheiden lasse, lebt er sein Leben weiter. Wer weiß, vielleicht heiratet er dann diese rothaarige Dirne, und ich bin ein Niemand.«
    »Aber Gwen!« Doreen Chatterbutt nahm einen kräftigen Schluck und schenkte gleich nach.
    »Was redest du denn da. Du sollst ihn doch nicht an den Pranger stellen. Dafür hast du doch uns, deine Freundinnen.«
    Kurz darauf bestieg Mrs. Cormac beschwingt den Zweispänner. Der Sherry zeigte angenehme Wirkung. Sie rieb sich die Hände. Nicht lange und alle, die in Kinsale Rang und Namen hatten, würden wissen,
was für einen verworfenen Charakter William Cormac hinter seiner honorigen Fassade verbarg.
    Lady Chatterbutt und ihre Verbündeten leisteten ganze Arbeit. Schon drei Tage später machte William Cormac die unangenehme Erfahrung, dass die Gespräche im Pub erstarben, kaum dass er den Schankraum betrat. Er setzte sich auf seinen Stammplatz und musste erleben, wie Freunde und Bekannte aufstanden und ihm wortlos den Rücken zukehrten.
    Den Nachmittag verbrachte er allein. Die angekündigten Klienten blieben aus.
    Wenn er durch die Straßen von Kinsale ging, mieden die Passanten seinen Blick, geschweige denn, dass sie ihn grüßten. Und zu Hause speiste Gwendolyn nun schon eine Woche in ihrem Zimmer und sprach nicht mit ihm.
    Sonntagmittag packte er seine Garderobe und ein paar persönliche Utensilien in eine Reisekiste, nahm einen Briefbogen und schrieb: »Die Bücher hole ich demnächst. W.« Dann fuhr er zu Margaret.
     
    Die Schiffsglocke riss Cormac aus seinen Tagträumen. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Pfeife längst ausgegangen war. Charleston war weit genug von Irland entfernt, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein glückliches Leben zu führen. Und vielleicht war das Schicksal ihnen gnädig, und Gwendolyn würde eines Tages doch in die Scheidung einwilligen, sodass er Margaret heiraten konnte.
    Bis zum letzten Tag hatte sich seine Frau geweigert, einer Scheidung zuzustimmen.
    »Und wenn es mein Seelenheil kostet, mein Placet bekommst du nicht. Oder glaubst du vielleicht, ich bleibe hier in Kinsale zurück als die Geschiedene des ehemaligen Bürgermeisters? Nein, mein Lieber, die Schuld, mich gegen meinen Willen verlassen zu haben, wird bis ans bittere Ende deiner Tage an deinen Fersen kleben!«
    Mit bösen Verwünschungen entließ sie ihren Mann in sein neues Leben: »Verflucht sollst du sein, William Cormac, du und deine bluthaarige Brut! Für das, was du mir angetan hast, möge der Teufel euch verfolgen bis zum jüngsten Gericht!«

-3-
    N ach drei Monaten auf See lief die Abraham in den Hafen von Charleston ein. Margaret war froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Anne an der Hand, folgte sie William, der sich bemühte, eine Droschke zu ergattern. Während Cormac mit dem Kutscher den Preis aushandelte, sah Margaret, wie Kathleen Briggs inmitten der anderen Fronfrauen, bewacht von rüden Aufsehern, ihrem harten Schicksal entgegenging. Sie beeilte sich, in den Wagen zu klettern. Das kleine Reisegepäck war schnell verstaut. Cormac setzte sich Frau und Kind gegenüber.
    »Die großen Kisten werden vor morgen Mittag nicht ausgeladen sein. Wir kümmern uns erst einmal um eine Bleibe.«
    Anne kämpfte verbissen darum, ihre Finger dem Griff der Mutter zu entwinden.
    »Du kannst sie ruhig loslassen, in der Kutsche kann ihr nichts geschehen«, sagte der Vater lächelnd.
     
    Charleston vibrierte vor Leben und Fröhlichkeit. Der Ort, an dem die Flüsse Cooper und Ashley zusammenflossen, um den Atlantik zu bilden, wie die Einheimischen sagten, präsentierte sich von seiner besten Seite. Die Luft war samtweich und feucht, überall wuchsen Blumen, es duftete nach Jasmin. Anne schaute neugierig aus
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