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Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel
Autoren: Greg Bear
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hochseetüchtigen Yacht steckt. Die Zuschauer können nun einen Tip abgeben, welches Gedicht vom elektronischen und welches vom biologischen Denker stammt, indem sie die Nummer unter meinem Finger anrufen. Während der nächsten Stunde registrieren wir die Gesamtzahl der richtigen und falschen Tips und teilen Ihnen das Ergebnis dann direkt mit.«

PRÜFER: »Wir sind noch lange nicht mit dieser Liste durch. Unsere Fälle reichen Jahrhunderte zurück… Mit den Verbrechen dieser drei bin ich nicht vertraut.«
    PROTOKOLLFÜHRER: »Einer ist Hyram Sapirstein, einer ist Klaus Schiller, einer ist Martin Bormann.«
    PRÜFER: »An Herrn Bormann kann ich mich erinnern. Sie haben schon einmal vor diesem Gericht gestanden, nicht wahr?«
    BORMANN: »Ja.«
    PRÜFER: »Wegen Verbrechen gegen Ihresgleichen.«
    BORMANN: »Ja.«
    PRÜFER: »Worauf lautet die Anklage diesmal?«
    PROTOKOLLFÜHRER: »Verbrechen gegen die Hölle, Sire.«
    PRÜFER: »Aber diese anderen beiden… sind das Zeitgenossen von ihm?«
    PROTOKOLLFÜHRER: »Menschen, Sire, einundzwanzigstes Jahrhundert.«
    PRÜFER: »Menschen sind dazu geschaffen, schnell zu lernen. Sie brauchen dafür keine Jahrhunderte, wie Engel und Dämonen. Haben Sie ihre Lektionen immer noch nicht gelernt?«
    (Keine Antwort.)
    PRÜFER: »Leider haben wir keine angemessenen Qualen mehr für solche Verbrechen. Ganz zu schweigen vom Platz. Schickt sie zurück.«
    PROTOKOLLFÜHRER: »Sire?«
    PRÜFER: »Schickt sie zu ihresgleichen zurück. Sollen die Lebenden die besten Methoden finden, ihre Bösewichte zu bestrafen. Öffnet die Tore der Hölle und jagt die Verdammten hinaus, einen nach dem anderen!«
     
5
     
    Gegen Mittag war Madame de Roche müde, und die Getreuen entfernten sich aus dem Haus, bis auf Fettle, den sie zu bleiben bat. Um halb eins war es still in dem alten, steinkühlen Haus. Madame de Roche befahl ihrem Arbeiter, Gläser mit Eistee für sie beide zu bringen. Die geschmeidige schwarze Maschine lief auf vier Spinnenbeinen durch den Speisesaal in die Küche.
    »Haben Sie schon etwas veröffentlicht, Richard?« fragte sie ihn, als sie auf der Veranda saßen und über einen staubig grünen und grauen Canyon hinter dem Haus hinausschauten.
    »Nein, Madame. Ich schreibe nicht, um zu publizieren.«
    »Natürlich nicht.«
    + Macht sich über mich lustig. Sie hat’s ja auch gut.
    »Ihre Geschichte hat starken Eindruck gemacht. Wir hatten Emanuel Goldsmith alle gern. Ich kannte ihn recht gut, als wir noch jünger waren; damals schrieb er Theaterstücke. Kannten Sie ihn da schon?«
    »Nein, Madame. Ich war ein Bürobreitarsch. Ich habe ihn vor dreizehn Jahren kennengelernt.«
    Madame de Roche nickte, schüttelte dann den Kopf und runzelte die Stirn. »Bitte. Wir erinnern uns doch beide noch an eine Zeit, als man sich zivilisiert ausdrückte.«
    »Verzeihung.«
    »War das PD sicher, daß Goldsmith der Mörder ist?«
    »Anscheinend, ja«, sagte Richard.
    Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf und ließ die Arme schlaff auf den Korbarmlehnen ihres Pfauenthrons ruhen. »Das wäre höchst interessant – Emanuel ein Mörder! Er hatte immer schon so etwas an sich, fand ich, aber das war ein verrückter Gedanke. Ich habe es nie laut ausgesprochen… bis jetzt. Sie waren einer seiner Anhänger, nicht wahr? Haben Sie ein paar von seinen Frauen bewundert?«
    »Ich war ein Kriecher, Madame. Ich habe seine Arbeit bewundert.«
    »Dann sind Sie traurig wegen dieser Sache.«
    »Ich bin überrascht.«
    »Aber nicht traurig?« fragte sie neugierig.
    »Wenn er’s getan hat, bin ich wütend auf ihn. Es wäre ein Verrat an allen Untherapierten. Er war einer unserer Großen. Man würde uns bis in den Tod verfolgen, unsere Stilrichtungen heruntermachen und unsere Werke ächten.«
    »So schlimm.«
    Richard nickte beinahe hoffnungsvoll, als ob er diese schwere Prüfung herbeisehnen würde.
    »Diese transformierte PD, die Sie getroffen haben… Sie sagen, sie war nicht negroid, aber schwarz.«
    »In manchen Zügen orientalisch, Madame.«
    »Schwarze Nemesis. Ich würde diese Frau gern einmal kennenlernen… Elegant und beherrscht, nehme ich an?«
    »Sehr.«
    »Eine Therapierte?«
    »Das würde ich meinen. Sie hatte das Gehabe von einer aus den Combs.«
    »Es gab einmal eine Zeit, da waren Polizisten – Bürgerschützer – unterbezahlt. Damals gehörten sie zu den unteren Schichten.«
    »Ich weiß, Madame.«
    »Wahrscheinlich macht es ihnen Spaß, in den Schatten zu kommen.«
    »Emanuel hat auf dem
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