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König Mythor

König Mythor

Titel: König Mythor
Autoren: Horst Hoffmann
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Dämonenpflanzen nach ihm peitschen konnte. Das Gläserne Schwert trennte die Spitze mit dem Tier-Pflanzen-Gebilde daran ab. Mythor duckte sich blitzschnell, als Pandor zurückwich und die Kreatur über ihn hinweg zu Boden flog. Er trieb Pandor darauf zu.
    Das Alptraumgeschöpf am Boden war groß wie ein Kalb, hatte riesige, halbkugelförmige Augen und Dutzende von Auswüchsen - Äste oder Arme, Mythor konnte es nicht sagen. Doch allein der Anblick erregte Übelkeit.
    Noch während die Chimäre am Boden zu zerfließen schien und eine schleimige Spur hinter sich zog, schnellte eine Zunge daraus hervor. Blitzschnell reagierte Mythor und zerteilte das ganze Etwas mit einem einzigen Hieb. Aus dem Alptraumwesen wurden zwei!
    Und nun wurden andere von den Spitzen der Schlangenpflanzen abgeschossen wie vorher die Speerspitzen. Wo sie landeten, rutschten sie schnell von Häuserwänden auf die Straße herab und krochen auf die Krieger zu.
    »Reite zum Palast, König!« rief Viliala. »Ich weise dir den Weg.«
    Mythor zögerte. Er sah sich um und stellte fest, dass tatsächlich keine neuen Pflanzen mehr aus dem Boden brachen. Doch schon begannen dort, wo an ihren Spitzen die Chimären abgeschossen worden waren, neue Speerspitzen nachzuwachsen, und wie Mythor von den Ereignissen bei der Yarl-Straße her wusste, waren darin die Samen dieser Streitmacht des Bösen.
    An einigen Stellen, wo Samenträger an Wänden zerschellt waren und der gelbliche Saft den Boden erreicht hatte, wuchsen bereits neue Dämonenpflanzen.
    »Was ist hinter den Häusern?« fragte Mythor und deutete auf die Bauten, die die Straße umrandeten.
    »Freie Plätze«, antwortete das Mädchen. »Erst hinter dem Bogen dort stehen die Häuser dicht beieinander!«
    Mythor blickte zum Rundbogen, auf den Viliala wies. Bis dorthin waren es zwei Steinwürfe.
    »Steckt die Häuser in Brand!« rief Mythor mit trichterförmig an den Mund gelegten Händen den Kriegern zu, die entsetzt vor den anrückenden Tier-Pflanzen-Wesen zurückwichen. »Nur so könnt ihr verhindern, dass die Kreaturen sich über ganz Leone ausbreiten! Es muss brennen, wo ihr Same hinfällt! Kontrolliert das Feuer und kommt zum Palast, wenn alles vorüber ist!« Sie hörten ihn, zögerten aber.
    »Es gibt nur diese Möglichkeit!« brüllte er. »Legt Feuer!«
    Endlich wagten sich einige an die Karren heran und schoben sie in dunkle Eingänge. Mythor wartete, bis die ersten Flammen aus den Fenstern der Häuser schlugen.
    Dann appellierte er noch einmal an die Männer, sich außer Reichweite der Peitschenschlangen und ihrer Geschosse zu halten.
    »Jetzt zeig mir den Weg, Viliala!« sagte er. Das Bild der Stadt hatte sich innerhalb kürzester Zeit grundlegend gewandelt. Wo Menschen gestanden und ihn gefeiert hatten, gähnten nun leere Gassen. Nur auf den Türmen sah Mythor Leoniter, die aus sicherer Entfernung das grausame Geschehen mit ansahen.
    »Ist so etwas schon einmal vorgekommen?« fragte der Sohn des Kometen.
    »Nicht in Leone!« antwortete Viliala. »Aber draußen in Salamos. Und wir wissen, dass die Dämonenpflanzen ihre Wurzeln hierher vortrieben! Hapsusch sagte voraus, dass...«
    »Wer ist Hapsusch eigentlich?« wollte Mythor wissen, während Pandor ihn und das Mädchen durch die Straßen trug.
    »Der Lebensgärtner. Er wird im Palast auf dich warten.«
    Mythor drehte sich im Sattel um.
    Flammen schlugen dort, wo die Dämonenpflanzen aus dem Boden gebrochen waren, in den Himmel. Viliala hatte Tränen in den Augen, und auch Mythor musste um seine Beherrschung kämpfen. Er hoffte inbrünstig, dass das Feuer nicht auf andere Teile der Stadt übergriff - der schönsten, die sein Auge jemals geschaut hatte.
    Viliala zeigte ihm den Weg. Sie ritten an prächtigen Parks vorbei mit Blumen und immergrünen blühenden Sträuchern, wie Mythor sie noch nie gesehen hatte. Herrliche Brunnen spritzten Wasserfontänen hoch in die Luft, die sich im Licht der Sonne in allen Farben des Regenbogens brachen.
    Von irgendwoher war das Heulen des Bitterwolfs zu hören. Die vertrauten Töne nahmen Mythor etwas von dem Gefühl der Einsamkeit in dieser Stadt der Wunder. Hark war zurück, und auch Horus zog hoch am Himmel seine Kreise.
    Endlich, als Mythor schon zu glauben begann, die Prachtstraßen nähmen überhaupt kein Ende mehr, sah er den Königspalast. Inmitten riesiger Grünanlagen, auf einem gewaltigen Sockel, zu dem breite Treppen hinaufführten, stand ein Bauwerk wie aus einem Märchen. Schlanke Türme ragten
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