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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade
Autoren: Alex Kava
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noch nichts von seiner Stärke eingebüßt. Er wird inzwischen in die Kategorie vier eingeordnet und bewegt sich mit ungefähr sechzehn Stundenkilometern bei einer Windstärke von zweihunderteinundvierzig Stundenkilometern. Und raten Sie mal: Es wird immer noch davon ausgegangen, dass Isaac sich weiter nord-nordöstlich bewegt. Und ja, Sie vermuten richtig, wir liegen genau auf seinem Weg. Irgendwann am Mittwoch soll er das Festland erreichen. Es wird also Zeit, alles zu verrammeln, Vorräte anzulegen und sich in Sicherheit zu bringen, Leute . ”
    “Die irren sich doch immer”, bemerkte ihr Vater, der hereingetrottet kam. Er trug immer noch seinen Schlafanzug, obwohl er schon seit einer Stunde auf war, seinen Kaffee getrunken und die Zeitung gelesen hatte.
    Endlich, der Toaster! Liz entdeckte ihn im Schränkchen unter dem Spülbecken. Natürlich der letzte Platz, an dem sie gesucht hatte. Sie holte ihn heraus, ohne eine Bemerkung dazu abzugeben. Trish hätte garantiert etwas gesagt, hätte geschimpft und ihm erklärt, wohin ein Toaster gehörte.
    “Diesmal nicht, Dad. Sowohl die Küstenwache wie auch das National Hurricane Center haben den Florida Panhandle im Fadenkreuz.”
    “Na ja, aber die Medien sind ja der Meinung, dass er nicht hier zuschlägt. Sie sind alle in New Orleans und stehen schon in den Startlöchern. Im ‘Journal’ von heute Morgen haben sie einen Pfad von Galveston nach Tampa vorhergesagt. Und alle tun so, als würde sie außer New Orleans überhaupt nichts interessieren.”
    “Du solltest heute Benzin besorgen. Und Batterien und Wassercontainer. Wollen Trish und Scott nicht zu dir ins Haus kommen? Sie können doch nicht in der Bucht bleiben.”
    “Ich habe eine ganze Kiste voll Batterien und reichlich Wasserflaschen in der Garage. In den Kühltruhen ist so viel Essen, das reicht für uns alle eine Woche.”
    “Du wirst allein für die drei Kühltruhen einen Generator brauchen.”
    “Ich habe drei Generatoren.”
    “Dann besorgst du heute besser Benzin, Dad. Kannst du das erledigen? Versprichst du mir, dass du die Benzinkanister heute auffüllen lässt?”
    “Sicher, sicher.”
    “Und du wirst es nicht aufschieben?”
    “Ich werde noch vor heute Mittag rausfahren. Aber du bist ja sowieso nicht hier. Wohin schicken sie dich denn?”
    “Wahrscheinlich nach Jacksonville. Irgendwo außerhalb der direkten Route, aber nahe genug, um gleich anschließend einzufliegen. Ich hab’s dir doch erzählt: nach Katrina flogen wir so dicht hinter dem Hurrikan ein, dass wir noch die Ausläufer des Sturms sehen konnten. Wahrscheinlich werden wir das diesmal auch versuchen.”
    “Diese Jungs haben wirklich was für dich übrig.” Er stand neben ihr und füllte seine Kaffeetasse, während sie darauf wartete, dass der Toaster ihren Bagel ausspuckte.”
    “Ja sicher, wir sind schon richtig dicke Kumpel.” Sie wollte schon hinzufügen, dass es einfach wäre, sich nach ein paar Bieren zu verbrüdern, hielt sich aber zurück. Niemals würde sie ihrem Vater erzählen, was tatsächlich vor sich ging.
    “Im ‘Journal’ steht ein kleiner Artikel über die Kühlbox, die du gestern an Land gebracht hast.”
    “Wirklich?”
    “Auf der ersten Seite. Unten rechts. Ich hab’s dir extra hingelegt.”
    “Sag mir einfach, was drinsteht.” Sie bestrich sich ihren getoasteten Bagel mit Frischkäse und biss davon ab. Ihr Dad las täglich im “Pensacola News Journal” Zeile für Zeile und konnte die Artikel, die ihn interessierten, normalerweise wortgetreu wiedergeben.
    “Mysteriöser Fischkühler von der Küstenwache geborgen”, berichtete er, während er kurze Sahnespritzer in seinen Kaffee gab. Es sah aus, als wollte er die Menge rationieren. “Es wird kein Wort über den Inhalt verloren, nichts davon, dass da was Kriminelles vor sich ging, geschweige denn von irgendwelchen abgehackten Körperteilen.”
    Liz hätte sich fast an ihrem Bagel verschluckt.
    “Wie um Himmels willen kommst du denn darauf, dass da Körperteile drin waren?”
    “Ist schon okay. Ich werde niemandem was sagen. Dieser kleine Typ, der so viele Hotdogs verputzt hat und keinen Alkohol verträgt – wie hieß er noch mal, Tommy? Dem ist eine Bemerkung über den Fuß rausgerutscht. Er meinte, da wäre noch mehr gewesen, deshalb habe ich angenommen, dass der Rest vom Ganzen auch dabei war.”
    So viel zu ihrer sorgfältigen Schulung. Liz wusste, dass Wilson und Ellis ziemlich unerfahren waren, aber das konnte ja wohl nicht wahr sein.
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