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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde
Autoren: Iris Johansen
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Senator für die Nachwelt auf einem Foto festgehalten.«
    »Sie sind ein wahrer Held«, sagte Eve zu Nathan.
    »Wahrheit ist etwas Schönes, nicht?« Nathan betrachtete das Ge-bäude. »So schlicht und einfach.«
    »Sieht so aus, als wäre Melton der Letzte gewesen.« Joe stand auf und ging zur Tür. »Ich werde mal die Gegend erkunden und
    mich vergewissern, dass die Wachen schön innerhalb des umzäunten Geländes bleiben. Wir wollen doch nicht von ihnen überrascht werden.«
    »Gute Idee.« Eve stellte eine andere Frequenz ein. »Die Ver-
    sammlung wurde eröffnet. Melton hält gerade die Begrüßungsan-
    sprache. «
    »Dann sind jetzt wirklich alle da.« Nathan stand auf. »Ich werde mal eben beim FBI anrufen und dann sehen, ob ich Quinn helfen kann.«
    »Moment noch, Nathan.«
    »Wir müssen jetzt schnell handeln, sonst – « Er erstarrte, als er die Pistole in ihrer Hand sah. »Eve! Was zum Teufel machen Sie da?«
    »Franklin Copeland war ein guter Mann. Hatten Sie nicht we-
    nigstens eine Spur von schlechtem Gewissen, als er gestorben ist?«
    Er sah sie verblüfft an. »Warum? Ich habe ihn doch nicht getö-
    tet.«
    »Sie haben ihn nicht getötet. Sie haben ihn bloß sterben lassen.«
    Er verstummte. »Wie bitte? Ich habe mich an den Secret Service gewandt. Aber die wollten nicht auf mich hören.«
    »Joe hat heute Nachmittag mit dem Secret Service telefoniert und ein paar Erkundigungen eingezogen. Erst vier Stunden, nachdem ich Sie angerufen hatte, haben Sie mit ihnen Kontakt aufgenommen.
    Vier Stunden, Nathan.«
    »Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich zu ihnen durchge-
    drungen bin. Sie wissen doch, wie schwerfällig diese Behörden sind.
    Aber es hätte sowieso keinen Unterschied gemacht.«
    »Es hätte vielleicht einen großen Unterschied gemacht, wenn Sie den Leuten beim Secret Service nicht absichtlich den Eindruck vermittelt hätten, Sie seien nicht ganz richtig im Kopf. Agent Wilson sagte, Sie hätten getobt wie ein Verrückter, als sie in sein Büro kamen. Kein Wunder, dass sie Ihnen nicht geglaubt haben.«
    »Ich war verzweifelt, verdammt. Sie wollten mir einfach nicht zuhören. Nicht dass sie irgendwas Verdächtiges hätten finden können. Hebert war zu gerissen für uns.«
    »Sie haben aber etwas gefunden – und zwar nachdem Joe sie da-
    zu überredet hat, heute am frühen Abend mit ihm zu Copelands Haus zu fahren und es gründlich zu durchsuchen. Es war der Filter im Lüftungsschacht in seinem Schlafzimmer. Er war mit einer Substanz bedeckt, auf die Copelands Lunge wie auf Schimmelpilz reagiert hat.
    Jeder Atemzug, den Copeland tat, konnte einen Asthmaanfall auslö-
    sen.«
    »Das ist ja teuflisch.«
    »Hebert hat gesagt, alles sei bis zum letzten Atemzug geplant.
    Ich bin sicher, die Ärzte des Cabal haben den Erreger so berechnet, dass der tödliche Anfall nicht später als am Siebenundzwanzigsten ausgelöst würde. So konnten sie sich darauf verlassen, dass die Beerdigung zwei Tage später stattfinden und keinem auffallen würde, dass die Mitglieder kurz vorher alle eintrudelten.« Sie holte tief Luft.
    »Copeland war ein guter Mann. Sie hätten ihn nicht sterben lassen dürfen.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass – « Seine Augen verengten
    sich zu Schlitzen. »Das ist das zweite Mal, dass Sie das sagen. Einfach lächerlich. Warum hätte ich ihn sterben lassen sollen?«
    »Weil Sie nicht wollten, dass die Cabal-Versammlung abgebla-
    sen wird. Sie wollten, dass sie alle herkommen. Sie haben das geplant, seit Etienne Ihnen gesagt hat, dass die Versammlung in Boca Raton stattfinden würde.«
    »Aber das hat er mir gar nicht gesagt.«
    »Doch, das hat er. Warum hätte er es auch nicht tun sollen? Er mochte Sie, und er vertraute Ihnen. Immerhin haben Sie ihn zwei Jahre lang bearbeitet, um ihn so weit zu bekommen.«
    »Zwei Jahre?«
    »Seit er den Posten im Forschungszentrum angenommen hat, um
    für Sie zu arbeiten.«
    »Was?«
    »Herrgott noch mal, hören Sie endlich auf mit dem Theaterspiel.
    Es ist vorbei. Sie sind nicht Bill Nathan.«
    Er hob die Brauen. »Ach nein?« Er legte den Kopf schief. »Wer bin ich dann? Mal überlegen. Ein guter Journalist müsste eigentlich drauf kommen, worauf Sie hinauswollen. Sie glauben, ich sei Thomas Simmons?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist eine weitere falsche Fährte, die Sie gelegt haben. Wie lange glaubten Sie eigentlich, mir vorenthalten zu können, dass Sie Harold Bendy sind?«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Was? Sind Sie verrückt
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