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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche
Autoren: Kathy Reichs
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dein Mann sie umgebracht?«
    »Sei nicht verrückt.Warum sagst du so was?«
    »Einer seiner Ganoven?«
    »David würde nie zulassen, dass irgendjemand ihr etwas tut! Er liebt sie!«
    Obéline riss die Hand an den Mund. Ihre Augen weiteten sich entsetzt.
    Wie zuvor spürte ich, wie sich Kälte in mir ausbreitete.
    »Sie lebt«, sagte ich leise.
    »Nein.« Verzweifelt. »David liebt die Erinnerung an sie. Ihre Gedichte. Meine Schwester war eine wunderschöne Frau.«
    »Wo ist sie?«
    »Bourreau! Lass sie in Frieden.«

    »Ich bin der Bösewicht?«
    »Du wirst ihr nur Schmerzen bereiten. Du wirst ihr nur wehtun.«
    »Ist sie bei diesem Mann?«
    »Sie wird dich nicht sehen wollen.«
    Ich dachte daran, was Obéline zuvor gesagt hatte. Wie hatte sie es formuliert? David und dieser Mann brauchten einander.
    »Er versteckt sie, nicht?«
    »Pour l’amour du Bon Dieu!«
    »Was? Hat dein Mann deine Schwester für Claudine eingetauscht? Brauchte er ein neues Modell?«
    Obélines Gesicht verhärtete sich zu einer Maske der Wut.Als sie antwortete, war ihre Stimme noch härter als meine.
    »J’va t’arracher le gorgoton!« Ich reiß dir die Luftröhre raus!
    Wir starrten uns an, aber ich war die Erste, die den Blick abwandte. Machte sich bei mir vielleicht Unsicherheit breit? Von draußen drang ein Motorengeräusch herein.Wurde lauter. Brach ab. Kurz darauf ging die Haustür auf.Wieder zu. Schritte klackerten über den Korridor, dann trat Ryan ins Zimmer.
    »Fertig?«
    »Mehr als das.«
    Falls meine Vehemenz Ryan überraschte, zeigte er es nicht.
    »Was ist mit Claudine?«, fragte ich und packte meine Notizen und das Handy in meine Handtasche.
    »Die Fürsorge ist direkt hinter mir.«
    »Bastarache?«
    »Ich habe ihn an die SQ von Trois Rivières weitergereicht. Sie bleiben an ihm dran. Wie’s aussieht, will er nach Montreal. «
    »Hippo?«
    »Fliegt heute noch nach Tracadie. Will Mulally und Babin ausquetschen und einigen Dingen nachgehen, die in Bastaraches Unterlagen aufgetaucht sind.«
    Ich drehte mich zu Obéline um.

    »Letzte Chance.«
    Sie blieb stumm.
    Ich legte all die Bedrohlichkeit, die ich aufbringen konnte, in meine Abschiedsworte.
    »Merk dir eins, Obéline. Ich werde nicht Ruhe geben, bis ich deine Schwester gefunden habe. Und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit dein Mann wegen Entführung, Kindsmisshandlung, Kindsgefährdung und allem, was uns sonst noch einfällt, um ihn festzunageln, vor Gericht gestellt wird.«
    Obéline sprach nun leise und mit einem Anflug von Traurigkeit.
    »Ich weiß, dass du Gutes tun willst,Tempe, aber du wirst nur Schaden anrichten. Du wirst die Leute verletzen, die du beschützen willst, und diejenigen, die ihnen geholfen haben. Die arme Cecile ist hier glücklich. Die Fürsorge wird ein Albtraum für sie sein. Und wenn du Évangéline findest, wird ihr das nur Schmerzen bereiten. Möge Gott dich segnen und dir verzeihen. «
    Die stille Macht von Obélines Worten verjagte meinen Zorn.
    »Bitte, Obéline, sag mir, was ich wissen muss, um den Mann, der Évangéline und Cecile das alles angetan hat, der Gerechtigkeit zu überantworten. Bitte, tu es.«
    »Ich kann nicht mehr sagen«, murmelte Obéline, ohne mich anzuschauen.

39
    Während wir über die Île d’Orléans rasten, berichtete ich Ryan von meinen Gesprächen mit Claudine und Obéline.
    »Zangenangriff.« Ryan klang beeindruckt. »Dein Mann ist ein Schmuddelgangster. Deine Schwester hat Fesselspielchen gemacht.«

    »Obéline behauptet, dass David all das nicht getan hat, dessen wir ihn verdächtigen, und dass er ein paar der Mädchen sogar geholfen hat. Denk an unsere Unterhaltung mit Kelly Sicard.«
    »Wem schiebt sie die Schuld zu?«
    »Einem ehemaligen Angestellten ihres Schwiegervaters.«
    »Wer ist das?«
    »Sie wusste es nicht, oder wollte mir seinen Namen nicht verraten. Sie behauptet, David hätte ihn neunzehnachtzig gefeuert, bevor sie ins Bild kam. Tatsache ist aber, dass irgendjemand mehrere Mädchen ermordet hat und die einzige Spur, die wir haben, Bastarache ist. Das kann ich nicht ignorieren.«
    Ryan bog auf eine Highway-Auffahrt ein. Ein kurzes Gefälle, ein Abbremsen, dann schoss der Impala wieder vorwärts, und wir waren auf dem Zwanziger. Ich verstummte, damit Ryan sich aufs Fahren konzentrieren konnte.
    Während wir die Strecke runterspulten, wanderten meine Gedanken durch die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden. David Bastarache, Kelly Sicard. Claudine Cloquet. Die triefende und
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