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Knochen-Mond

Knochen-Mond

Titel: Knochen-Mond
Autoren: Jason Dark
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das Licht waren die Blitze, ließen die Ziele noch einmal kurz aufleuchten, bevor sie zerstrahlt wurden.
    Dabei bewegte sich Zebuion kaum. Er blieb auf der Stelle stehen, hatte einen Arm nach rechts, den anderen nach links gestreckt und feuerte die Energiestöße ab. Das Sichtvisier des Helms hatte er dabei in die Höhe geklappt, so daß der Ausschnitt von seinem verzerrten Gesicht ausgefüllt wurde.
    Einige Gestalten versuchten es mit Flucht. Sie rannten auf den Ring der Burg zu, doch die Strahlen waren schneller. Sie holten die Folterer nicht nur ein, sondern zerstörten auch die Tür und einen Teil des Mauerwerks an den Seiten.
    Suko und Dennis blieben von den Strahlen verschont. Der Junge versuchte fieberhaft, den Inspektor zu befreien, was nicht so einfach war, weil er darauf achtgeben mußte, sich nicht selbst die Stacheln in das Fleisch zu rammen.
    Mit viel Mühe gelang es ihm, das Netz an einer Seite so weit in die Höhe zu schieben, daß Suko darunter hinwegkriechen konnte. »Je!« keuchte er. »Halte es fest, Dennis, bitte…«
    Inzwischen kümmerte sich Zebuion um den Riesen.
    Der hatte zunächst nur zugeschaut, sich zur Seite gestreckt und versuchte nun, sich in die Höhe zu stemmen.
    Sein rechter Arm wirkte dabei wie ein Pfahl. In seinem Körper schien es zu kochen und zu brodeln, denn es entstanden unheimlich klingende Geräusche. Aber er kam hoch.
    Im Gegensatz zu ihm sah Zebuion, ebenfalls kein Zwerg, direkt klein aus. Der Riese stand breitbeinig schwankend da. Er wirkte wie ein gewaltiger Berg, der jeden Augenblick zusammenstürzen und Zebuion unter sich begraben konnte.
    Die Kleidung war an den meisten Stellen zerschnitten. Aus zahlreichen Wunden rann das Blut wie ein dunkler Saft hervor, den das graue, kümmerliche Licht als schwarze Fäden erscheinen ließ. Er träumte sein wahres Ich, erschuf das zweite Ich. Ein Ich, für das Gewalt zählte, denn hinter ihm steckte der böse Geist des Dämons Jericho.
    Und Tom Evans' zweites Ich wandte sich mit all der hinter ihm stehenden und ihn leitenden Macht gegen Zebuion.
    Ein Kampf zwischen den beiden war unvermeidbar!
    Der Riese hob ein Bein. Es wirkte wie eine Säule, als er sich zudem noch drehte und seinen Fuß genau in die Richtung brachte, die er haben mußte, um seinen Gegner zu zertreten. Dabei senkte er auch den Kopf. Das Gesicht war mit zahlreichen Wunden übersät, aus denen das Blut strömte. Der bösartige Ausdruck erstrahlte in einem tiefen Haß. Er wollte jetzt alles vernichten.
    Das Bein stampfte nach unten.
    Genau in dem Augenblick jagten die Energiestrahlen auf ihn zu und zeichneten seinen Körper für den Bruchteil einer Sekunde nach, als hätte ihn jemand in den Burghof gemalt.
    Im Widerschein dieses Energiestoßes war alles an Evans zu erkennen. Das hervorstechende Gesicht, von einer irren Wut gezeichnet — und vom Schmerz übermannt, als er vernichtet wurde.
    Er klappte zusammen, nein, er zerfiel. Die Gestalt rieselte ineinander, als hätte jemand Staub aus den Wolken geschüttelt. Es war ein Bild, das sich einfach einprägen mußte. Es ließ selbst den Schattenkrieger für einen Moment erstarren.
    Weder Blut, Fleisch noch Knochen fielen zu Boden. Der Riese war einfach nicht mehr da.
    Und in einer anderen Dimension würde Tom Evans endlich seine Ruhe haben.
    Zebuion drehte sich.
    Sein Blick glitt hin zu dem zerschossenen Eingang, der in das Schloßinnere führte.
    Dort sah er noch eine Gestalt. Sie hatte die Schwelle schon übersprungen und lief die Treppe hinab.
    Er kannte die Person nicht, es gab nur eine Möglichkeit für ihn. Er schoß die Energien auf den Flüchtling ab!
    ***
    Ich sah die Bewegung, ich wollte ausweichen, ich wollte stoppen, ich wollte eigentlich alles.
    Dabei kam ich zu nichts. Nur ein Krächzen floß über meine Lippen, bevor es mich traf wie der Blitzschlag.
    Ich sah mich hellerleuchtet dastehen, wie in einem Käfig aus Energie eingeschlossen. Ich hatte die Arme hochgerissen, das Gesicht war in einem tiefen Schrecken verzerrt. Das Licht aus den Waffen würde mich auslöschen, und ich hörte auch einen verzweifelten Schrei, den mein Freund Suko ausgestoßen hatte.
    »Bist du wahnsinnig geworden?«
    Und dann war ich weg!
    Zerblasen, zerrieselt. Ich hatte noch einen heftigen Schmerz gespürt, ein Ziehen, das meinen Körper zu zerreißen drohte, dann die heftigen Schläge, die mich kurz vor dem Ende trafen.
    Ja, es war das Ende, aber auch der Anfang oder der Neuanfang. Das Ende für mein zweites Ich, für Hector
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