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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren
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Kusshand zu, verbeugte sich spöttisch und folgte seinem Bruder aus dem Ballsaal.
    Trotz ihrer Entfremdung fielen die Knight-Zwillinge in ei- nen ganz natürlichen Gleichschritt, als sie die große Treppe nach unten gingen und schließlich im Billardzimmer einen geeigneten Rückzugsraum fanden. Als Lucien sich umwand- te, um die Tür zu schließen, entdeckte er Caro, die ihnen bis in den Flur gefolgt war. Anscheinend wagte sie nicht näher zu treten. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt, und ihre dunklen Augen sprühten Funken. Sie presste die roten Lip- pen zusammen, als wolle sie verhindern, dass sie ihm Obszö- nitäten ins Gesicht schrie. Er lachte leise und machte ihr die Tür mehr oder weniger direkt vor der Nase zu. Am meisten amüsierte ihn, dass Lady Glenwood sich vermutlich mit ein paar guten Worten besänftigen ließe und ihn am Wochenen- de doch noch wie geplant zu der Gesellschaft aufs Land be- gleitete – trotz krankem Kind. Schließlich war Caro fest ent- schlossen herauszufinden, ob die Versammlungen auf Revell Court wirklich so ausschweifend waren, wie sie immer ge- hört hatte.
    Er drehte sich um. Damien stand ihm breitbeinig gegen- über und musterte ihn finster, die Arme vor der Brust ver- schränkt. Bedächtig schlenderte Lucien zum nächsten Bil- lardtisch, griff nach der schwarzen Kugel und begann damit zu spielen. Er brachte sie zum Kreiseln, sah zu, wie sie unter

seinen in weißen Handschuhen steckenden Fingern herum- wirbelte. Er fühlte sich wie ein sadistischer Gott, der mit der Erde spielte. Wohin soll ich die Hungersnot schicken, wohin die Pest?
    „Haben wir nicht einen Pakt geschlossen, wonach wir nie eine Frau zwischen uns kommen lassen wollten?“ fragte Da- mien.
    „Ja, an unserem achtzehnten Geburtstag. Ich erinnere mich gut daran.“
    „Wirklich?“
    Damien wartete auf eine Erklärung; Lucien ließ ihn war- ten.
    „Nun?“
    „Was nun?“ Unschuldig schaute er seinen Bruder an. „Komm schon, das kann doch nicht dein Ernst sein.“
    „O doch, mir ist es verdammt ernst!“
    Wenn Damien zu schreien begann, erzitterten ganze Regi- menter, doch Lucien bückte seinen Bruder nur nachsichtig und etwas gelangweilt an. „Ich kann mich nicht für etwas entschuldigen, was mir nicht Leid tut.“
    Damiens Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Manchmal glaube ich wirklich, dass du ein schlechter Mensch bist.“
    Lucien lachte nur milde.
    „Was führst du denn jetzt wieder im Schilde?“ Er trat ei- nen Schritt näher. „Du hast irgendetwas vor, und ich will wissen, was es ist. Sag mir die Wahrheit, sonst schlage ich dich kurz und klein. Verdammt, Lucien, wenn du nicht mein Bruder wärst, würde ich dich umbringen!“
    „Wegen Caro Glenwood?“ fragte er zweifelnd.
    „Du hast mich absichtlich gedemütigt.“
    „Ich habe dir eine Demütigung erspart! Du solltest mir dankbar sein. Jetzt weißt du wenigstens, woraus dein Engel gemacht ist. Himmel, ich wollte dir einen Gefallen tun!“
    Damien schnaubte. „Gib es zu. Du hast Caro verführt, um dich an mir zu rächen. Um es mir heimzuzahlen.“
    Lucien hielt kurz inne und warf ihm einen warnenden Blick zu. „Heimzahlen?“
    „Du weißt genau, wovon ich rede. Vom Titel.“
    „Ich will deinen verfluchten Titel nicht.“ In Luciens Bück braute sich ein Sturm zusammen, doch Damien ignorierte es

und redete weiter.
    „Du hast keinerlei Grund, mir gram zu sein. Du hast aus- gesorgt, seit Carnarthen dir seine persönlichen Besitztümer vermacht hat. Ich habe wirklich keine Lust, den Rest meiner Tage mit dem halben Sold auskommen zu müssen. Ich neh- me den Titel an, damit wirst du dich abfinden müssen. Und außerdem ...“ Als er wenige Zoll vor Lucien stehen blieb und ihn kühl betrachtete, war es, als blickte er in einen feindli- chen Spiegel – dasselbe schwarze Haar, dieselben grauen Augen. Beide Männer waren zu hart und zu stolz, um zuzu- geben, dass jeder auf seine Weise vom Krieg in den Grund- festen erschüttert worden war.
    „Ja?“ fragte Lucien prosaisch.
    „Außerdem hoffe ich, dass du nicht vorhast, jede Frau zu verführen, für die ich mich interessiere, denn so eine Beleidi- gung lasse ich mir kein zweites Mal bieten. Nicht einmal von dir.“
    Lucien starrte ihn ungläubig an. „Hast du mir eben ge- droht?“
    Unnachgiebig erwiderte Damien den Blick. Erstaunt wandte Lucien sich ab, fuhr sich durchs Haar und begann dann leise und bitter zu lachen. „Du ruhmsüchtiger Esel! Ich hätte dich die Schlampe
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