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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren
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derlieb. Klang ganz so, als wäre sie genau die Richtige für Damien. „Ist sie hübsch?“
    „Leidlich“, erwiderte Caro ausdruckslos.
    „Hmmm.“ Er musterte sie aufmerksam, und dann begann in seinen Augen der Schalk zu blitzen, als er die Eifersucht in ihren Zügen erkannte. „Wie leidlich?“
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und antworte- te nicht.
    „Komm, sag schon.“
    „Vergiss sie!“
    „Ich bin doch nur neugierig. Welche Farbe haben ihre Au- gen?“
    Sie ignorierte seine Frage und nickte einer Dame mit fe- derbesetztem Turban zu.
    „Ach, Caro“, murmelte er schelmisch. „Eifersüchtig auf ei- ne frische Einundzwanzigjährige?“
    „Sei doch nicht albern!“
    „Na, was kann es dann schaden?“ beharrte er, um sie anzu- stacheln. „Verrat mir ihre Augenfarbe.“
    „Blau“, fuhr sie ihn an, „ aber sie sind ganz glanzlos.“
    „Und ihr Haar?“
    „Blond. Rot. Keine Ahnung. Was soll das?“
    „Nun komm schon!“
    „Was für ein Plagegeist du doch bist! Alice hat herrliches Haar, wenn du es unbedingt wissen musst. Es reicht ihr bis zur Taille, und es ist rotblond“, meinte sie gereizt, „aber es ist immer voller Krümel von Harrys Frühstück. Einfach ekelhaft. Ich hab ihr schon hundert Mal gesagt, dass herab- wallendes Rapunzelhaar völlig aus der Mode ist, aber Alice ignoriert mich einfach. Ihr gefällt es. Bist du jetzt zufrie- den?“
    „Hört sich köstlich an“, flüsterte ihr Lucien ins Ohr. „Darf ich sie an deiner Stelle nach Revell Court mitnehmen?“
    Caro wich zurück und versetzte ihm einen Schlag mit ih- rem schwarzen Spitzenfächer.
    Lucien lachte immer noch, als sie auf die Gruppe Rotröcke zuschlenderten. „Ah, schauen Sie doch, Lady Glenwood“,

begann er ironisch, „wenn das nicht unser Lord Dämon ist. Guten Abend, Bruderherz. Ich habe dir jemanden mitge- bracht.“ Er steckte die Hände in die Taschen seiner schwar- zen Hose und verlagerte das Gewicht auf die Fersen. Mit zy- nischer Miene wartete er darauf, dass sich das Schauspiel vor ihm entfaltete.
    Die anderen Offiziere bückten Lucien abschätzig an, ver- abschiedeten sich von ihrem Colonel und schlenderten da- von – vermutlich, damit sein Ruf nicht auf ihre Ehre abfärb- te. Damien stieß sich von der Säule ab, an der er gelehnt hat- te, und verbeugte sich steif vor Caro.
    „Lady Glenwood, welche Freude, Sie wiederzusehen“, sagte er mit rauer, monotoner Stimme. Damiens Gebaren war so streng, dass man den Eindruck gewann, er erklärte seinen Offizieren den nächsten Feldzug, statt die Dame sei- ner Wahl zu begrüßen – fand zumindest Lucien. Damien hat- te in jeder größeren Schlacht mitgekämpft, und als er nach Hause zurückkehrte, hatte sich in seinen Augen ein kalter, toter Ausdruck festgesetzt, der Lucien ziemliche Sorgen machte. Aber da sein Bruder kaum mit ihm sprechen wollte, konnte er nichts tun, um ihm zu helfen.
    „Ich hoffe, dass Sie sich gut unterhalten, Lady Glenwood“, meinte er ernst zur Baronin.
    Caro lächelte ihn mit einer seltsamen Mischung aus Ge- duld und Wollust an, während Lucien es sich gerade noch verkniff, wegen der steifen Förmlichkeit seines Bruders mit den Augen zu rollen. Damien konnte einen Feind mit einem einzigen Schwertstreich köpfen, aber sobald er neben einer schönen Frau stand, wurde der Mann mit dem stahlgrauen Blick so schüchtern und verlegen wie ein Schuljunge. Die Damen des ton waren derartig zarte Kreaturen, dass er wohl befürchtete, er könnte sie zerbrechen. Bei den zähen Kokot- ten am St.-James’-Park fühlte sich der Kriegsheld sehr viel wohler.
    Nun ja, dachte Lucien kopfschüttelnd, irgendwie ist es tröstlich, dass auch mein glorreicher Bruder seine Eigenhei- ten hat. Amüsiert beobachtete er, wie Damien sich das Hirn nach einer Bemerkung zermarterte. Schließlich fiel ihm et- was ein.
    „Wie geht es Harry?“
    Lucien schloss kurz die Augen und griff sich irritiert an die

Nasenwurzel. Wie konnte Damien sich bei den Damen nur so ungeschickt anstellen? Noch deutlicher konnte er ja wohl kaum zum Ausdruck bringen, dass ihm vor allem an einer vornehmen Zuchtstute gelegen war. Kein hübsches Kompli- ment, keine Aufforderung zum Tanz. Ein Wunder, dass sich die Damen mit dem Tölpel überhaupt abgaben.
    Selbst Caro schien dieses Thema unangenehm – als bewies die Tatsache, dass sie ein Kind geboren hatte, dass sie nicht mehr in der ersten Blüte ihrer Jugend stand. Sie gab eine ausweichende Antwort, erwähnte die Krankheit ihres Soh-
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