Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
schien vor Spannung und Neugier zu bersten. Simon Mongg, Erfinder und Spitzbart, dagegen erhob sich hinter seinem Schreibtisch und kam Balduin Pfiff entgegen.
    „Sie... Sie waren heute also wirklich in Hillstadt?“
    Balduin Pfiff nickte und setzte sich. „Ein nettes Städtchen. Nette Leute dort... Hm, auch der Professor, also ich muß schon sagen...“ Er wandte sich an das „Dickerchen“ und fragte verschmitzt: „Ich hoffe, Sie haben meine Kubaner dabei?“
    „Sie machen es aber spannend, Sie alter Meisterdetektiv.“
    „Was denn, was denn, was denn, was soll das Gerede?“ fauchte Simon Mongg aufgebracht. Luise, seine Schwester, klärte ihn auf:
    „Wir haben etwas ausgemacht, Simon. Kein Grund zur Aufregung. Ich habe Herrn Pfiff versprochen, daß er von mir ein Kistchen Zigarren bekommt, wenn er den Fall klärt. Zusätzlich, versteht sich! Daß er sich nach den Zigarren erkundigt, bedeutet, daß er den Fall geklärt hat! Habe ich recht, Meisterdetektiv?“
    „Ihr Scharfsinn ist überwältigend, hehehehe...“
    „Der Professor also“, murmelte Mongg und schüttelte den Kopf. Balduin Pfiff tat, als habe er nichts gehört. „Das war in der Tat ein leichter Auftrag. Einer der leichtesten. Hehehehe, der Professor hat ganz schöne Telleraugen gemacht, als ich von meinem Verdacht berichtete. Zuerst habe ich ja gedacht, er wolle mich mit seinem Brieföffner erdolchen, aber dann haben wir uns doch wieder versöhnt, und ich habe für ihn und für mich zwei .Chinesen mit Sommersprossen' gebrutzelt. Er ist ja zur Zeit Strohwitwer, hehehe...“
    Balduin Pfiff zuckte erschrocken zusammen, ebenso das „Dickerchen“ Luise. Der Spitzbart hatte ein gellendes „Waaas??“ ausgestoßen.
    „Was waaas??“ erkundigte sich der Detektiv und tat gekränkt. „Sie haben mich so erschreckt, daß ich bestimmt eine Schreckblase bekomme.“
    „Du hast das Benehmen eines Marsmenschen, Simon!“ schnauzte Luise und blies ihrem Bruder zwei gefüllte Backen Zigarrenrauch unter die Nase.
    „Laß das gefälligst, Luise!“ schnauzte Mongg zurück.
    „Hast du nicht gehört, was er getan hat? Er hat mit diesem verräterischen Professor Chinesen oder so was ähnliches gebrutzelt. Mit einem Menschen, der das Geheimnis meines Knallophons in die Welt hinausposaunt hat.“
    Balduin lächelte ein Lächeln, das von einem Ohr zum anderen reichte.
    „Hat er nicht!" sagte er.
    „Hat er nicht?“ wiederholte Luise Bernbach.
    „Hat er nicht???“ Das war Simon Mongg, und sein Spitzbart zitterte.
    „Nein, hat er nicht!!!“ Der kleine Detektiv freute sich diebisch und fächelte sich schalkhaft eine Rauchschwade von Luises Zigarre zu. „Wirklich, ein himmlisches Kräuterchen.“
    Simon Mongg hatte plötzlich hektische rote Flecken im Gesicht. Einen Augenblick lang sah es aus, als wolle er wieder lostrompeten, aber dann fiel ihm wohl gerade noch rechtzeitig ein, was seine Schwester über den Marsmenschen gesagt hatte.
    „Wenn es der Professor nicht war, dann muß es also einer von den anderen gewesen sein, die über das Knallophon Bescheid wußten!“ preßte er leise zwischen den Zähnen hervor.
    „Ganz recht, Erfinder!“ nickte Balduin fröhlich.
    „War es Hagel?“
    „Nein, Hagel war es nicht!“
    „War es Pospichil?“
    „Nein, Pospichil war es ebenfalls nicht!“
    „Dann... dann kann es ja nur noch Alfons Leitner gewesen sein. Und ausgerechnet dem hätte ich es zu allerletzt zugetraut.“
    „Sie tun dem kleinen Männchen aber bitter Unrecht mit ihrem Verdacht, lieber Herr Mongg. Der war es nämlich auch nicht!“
    „Aber... Mann, Herr Pfiff, wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Außer den vieren hat niemand von der Erfindung gewußt.“
    „Doch, noch einer. Und dieser eine hat es an die ,Musika AG‘ verraten.“
    Simon Monggs Gesicht glich einem Fragezeichen. Und sogar Luise vergaß an ihrer Zigarre zu ziehen.
    „Wer ist der Schuft?“ wollte sie wissen.
    „Oh, ich würde ihn nicht als Schuft bezeichnen!“ lächelte der kleine Detektiv. Das war wieder mal ein Späßchen so recht nach seinem Herzen. Schade, daß er das alles nicht mit einem kräftigen Schluck eisgekühlter Buttermilch begießen konnte.
    Simon Mongg sprang jetzt hoch, seine Augen blitzten böse, und seine Stimme hallte durch die Halle:
    „Wer war es??“
    Balduin Pfiffs dicklicher runder Zeigefinger beschrieb einen weiten Bogen und zeigte schließlich auf den Erfinder.

    „Dort steht er. Sie waren es!!“
    Plumps!! Nun saß er wieder und schnappte nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher