Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
raus.“
    ‚Möchte nur wissen, wann die rauhe Schale endlich aufhört..,’ überlegte Balduin, und laut lästerte er weiter:
    „Man erzählt sich wahre Wunderdinge von Ihrer Liebenswürdigkeit. Und man übertreibt nicht einmal. Mit Ihnen könnte ich glatt auf Dächer klettern!“
    „Auf Dächer? Wozu??“
    „Weil ich Sie dann hinunterschubsen würde, hehehehe...“
    Simon Mongg schüttelte den Kopf. „Lachen Sie vielleicht über mich?“ fragte er tonlos und wölbte drohend seine Brust.
    Balduin Pfiff überhörte die Frage, er strahlte den Erfinder an und versicherte todernst: „Wenn ich Sie so ansehe, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich muß fortwährend an Sauerkraut denken...“
    „Sauerkraut?“ Mongg sank auf seinen Stuhl zurück.
    „Ja“, Balduin nickte, „Ihr Spitzbart ist es... Ich war mal zu einem Sauerkrautwettessen. Gewonnen hat einer mit so einem ulkigen Spitzbart, wie Sie einen haben...“
    Mißtrauisch erkundigte sich Simon Mongg: „Sagen Sie mal, Herr Pfiff, was hat Ihnen meine Schwester eigentlich über mich erzählt?“
    „Oh, wenn ich das Schlechte weglasse, eigentlich nur Gutes...“
    „Hm.“ Mongg nickte. „Gutes auch?“
    „Ja, sie sprach von Ihrem weichen Kern.“
    „Den habe ich!“
    Balduin hätte es nicht für möglich gehalten: Simon Mongg lächelte jetzt sogar.
    „Wissen Sie, Herr Pfiff, ohne weichen Kern würde mich die ganze Sache ja nicht so aufregen. Aber, zum Teufel noch mal, Sie sind wirklich ein kalter Hund, was?“ Wieder lachten seine Augen dabei.
    Balduin Pfiff lachte zurück.
    „Als Meisterdetektiv muß man das einfach sein.“
    „Hm, Meisterdetektiv, würden Sie mich wirklich vom Dach schubsen?“
    „Nun, wenn es nur einen Meter über der Erde wäre — warum nicht? Aber wie wär’s, Herr Mongg, wenn wir jetzt zu der leidigen Angelegenheit mit dem Knallophon kämen?“
    Mongg nickte. Seine Miene umwölkte sich wieder. „Einverstanden!“ Er zog eine Schublade auf und entnahm ihr einen Schnellhefter. Auch Balduin Pfiff hielt plötzlich wie hingezaubert Block und Kugelschreiber in den Fingern. Und er sagte:
    „Am liebsten wäre es mir, wenn ich zunächst mal Fragen stellen könnte.“
    „Fragen Sie!“
    „Wer sind die vier Personen, die von der Erfindung des Knallophons wußten?“
    Simon Mongg streckte den Daumen in die Höhe. „Zuerst August Hagel, mein Chefkonstrukteur!“
    Der Zeigefinger: „Alfons Leitner, mein bester Musterbauer!“ Der Mittelfinger: „Mein Vertriebschef Theodor Pospichil und“, diesmal kein Finger, „der Musikprofessor Clemens Stippel in Hillstadt. Der allerdings muß verreist sein oder so. Ich habe schon zigmal versucht, ihn telefonisch zu erreichen — immer ohne Erfolg.“
    Balduin Pfiff hatte eifrig mitgeschrieben.
    „Und welcher dieser vier Personen trauen Sie es am ehesten zu?“
    „Keiner!!!“ Der Spitzbart knallte die Faust auf die Schreibtischplatte, sprang auf und fauchte: „Stellen Sie nicht solche albernen Fragen. Alle vier wissen, daß das Knallophon ein streng geheimes Projekt war!“ Der kleine Detektiv nickte. „Bis auf den Professor!"
    „Wieso?“
    „Na, ganz einfach, wie soll der das wissen, wenn er verreist ist?“
    „Ich habe ihm doch die Unterlagen geschickt. Eigenhändig! Also weiß er davon!“
    Balduin Pfiff begnügte sich zunächst mit einem Schulterzucken. „Wir werden die Dinge nachprüfen. Würden Sie mir jetzt bitte noch verraten, wie Sie erfahren haben, daß Ihre Erfindung bei der Konkurrenz gelandet ist!“
    „Arthur Dämpfer von der ,Musika AG' hat mich angerufen...“
    Der Spitzbart verließ den Platz hinter dem Schreibtisch, warf Balduin Pfiff einen durchdringenden Blick zu und raunzte: „Sie können sich nicht vorstellen, mit welcher scheinheiligen Stimme dieser Arthur das Telefon mißbrauchte!“ Simon Mongg verschränkte die Arme hinter dem Rücken, beugte den Oberkörper nach vorn wie ein Weitspringer beim Anlauf und...“
    „Heiliges Kanonenröhrchen!" staunte Balduin Pfiff, als er sah, mit welchem Tempo der Spitzbart über das Teppichmuster fegte. Dabei sprach er leise vor sich hin und schien seine ganze Umgebung vergessen zu haben. Der kleine Detektiv erinnerte sich daran, was das „Dickerchen“ Luise gesagt hatte: ,Wenn Sie wissen wollen, was er redet, bleibt Ihnen nichts weiter übrig, als mitzumarschieren!“
    „Also, Baldi, dann schwing mal deine Treterchen!“ flüsterte er, erhob sich und wartete, bis Simon Mongg wieder auf seiner Höhe war.
    „Achtung,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher