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Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts

Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts

Titel: Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
Autoren: Ogi Sai;Ogas Gaddam
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Heinrich Hertz und Richard von Krafft-Ebing? Ein ganz gewichtiger Grund ist gewiss die jeweilige Form der Datenerhebung.
    Die beste Methode, um wissenschaftliche Daten zu sammeln, ist die direkte Beobachtung. Ein Forschungsobjekt mitten in Aktion zu sehen, ist einfach unübertroffen. Doch Wissenschaftler, die auf intergalaktische Quasare starren, haben es leichter als solche, die gern einen heimlichen Blick ins Schlafzimmer anderer Leute werfen würden. Quasare schließen nicht aus Sittsamkeit oder zur Vorsicht die Vorhänge. Die meisten Menschen sind bestimmt auch nicht willens, sich von neugierigen Wissenschaftlern fotografieren zu lassen, während sie sich zwischen den Laken tummeln. Radiowellen mögen zwar unsichtbar sein, doch sie versuchen nicht, interessierte Physiker zu täuschen, und sie können sich genauso wenig selbst etwas vormachen. Wohingegen wir Menschen zu beidem fähig sind.
    Da die direkte Beobachtung des sexuellen Begehrens derartige Probleme bereitet, bedienen sich die meisten Forscher bei der Datenerhebung zum Thema Sex lieber diverser Umfragen, in denen die Teilnehmer sich selbst beurteilen. Doch wären Sie bereit, Fragen zu beantworten, wie etwa » Waren Sie jemals scharf auf Ihren Schäferhund? « Da kann einem der unrasierte Student, der die Fragen stellt, noch so oft beharrlich versichern: » Keine Sorge – Ihre Antworten werden absolut anonym behandelt. «
    Doch launische Probanden, die sich nicht gern beobachten lassen, sind nicht das einzige Problem, das sich bei der Datenerhebung zum Thema Sex ergibt. Leider wollen auch viele gesellschaftliche Institutionen verhindern, dass die Sexualität erforscht wird. Staatliche Finanzierungsstellen, Interessengruppen, Ethikkommissionen, selbst Wissenschaftler anderer Disziplinen gehen mit mächtigen sozialpolitischen Mitteln gegen diejenigen Forscher vor, die mutig genug sind, sich mit dem menschlichen Begehren auseinanderzusetzen. Im Jahr 2003 beispielsweise wollten Kongressabgeordnete unter der Führung von Pat Toomey, Abgesandter des Staates Pennsylvania, gegen die staatliche Bezuschussung von vier Forschungsprojekten zum Thema Sex vorgehen, darunter eine Studie zu den sexuellen Gewohnheiten älterer Männer in Neuengland sowie eine Untersuchung unter homosexuellen und bisexuellen amerikanischen Ureinwohnern. » Um Zuschüsse zu erhalten, brauchen meine Kollegen aus der Schulpsychologie als Grund nur ›wichtige Recherchen‹ anzugeben, oder sie behaupten einfach, sie wollten ›ihr Verständnis des menschlichen Verhaltens‹ vertiefen « , klagt Marta Meana, klinische Psychologin und Sexualforscherin an der University of Nevada, Las Vegas. Sie ist zugleich eine der weltweit führenden Expertinnen auf dem Gebiet der weiblichen Sexualität. » Doch wenn man zum Thema Sexualität forscht und sich dafür ausreichend Zuschüsse erhofft, kommt man nicht umhin, seine Arbeit in den Kontext ›Gesundheit‹ oder ›Menschenrechte‹ zu stellen. «
    Die institutionalisierte Tabuisierung von Sex verhindert jegliche Bemühungen, die tatsächlichen Muster hinter dem menschlichen Begehren aufzudecken. Seit Erscheinen von Krafft-Ebings Werk hat es tatsächlich nur ein einziger Wissenschaftler geschafft, eine größere Gruppe von Leuten zu einer breiten Palette an sexuellen Themen zu befragen: Alfred Kinsey. Kinsey war Entomologe, also Insektenforscher, der seine gesamte berufliche Karriere dem Studium der Gallwespe widmete. Er sammelte mehr als eine Million der kleinen rötlichen Insekten und konservierte und beschriftete sie allesamt eigenhändig. Die Ehefrau von Kinsey hatte sich mit Sicherheit auf ein beschauliches Leben ohne größere Vorkommnisse eingestellt, abgesehen von einem gelegentlichen Wespenstich. Doch im Jahr 1940 gab Kinsey völlig unerwartet die Wespen für die Blumen und Bienen auf. Er hatte genug von den ständigen Moralisierungen und den abergläubischen Ansichten, die in der Sexualerziehung der 30er-Jahre vorherrschten. Doch was ihn letzten Endes zu diesem Schritt veranlasste, war seine Frustration angesichts der Tatsache, dass es absolut keine wissenschaftlichen Daten gab zu der Frage, was die Leute tatsächlich trieben.
    Kinsey und eine kleinere Gruppe von Forschungsassistenten führten mit Tausenden von Testpersonen Interviews, wobei sie 521 Fragen zu den verschiedensten sexuellen Themen stellten. Diese reichten von SM über Sodomie bis hin zu Seidenstrümpfen. Selbst nach heutigem Standard erscheinen die Ergebnisse schockierend. Vor
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