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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not
Autoren: Jeanne Allan
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ganze Gesicht.
    „Miss Lassiter will dich nicht."
    „Oh." Davy ließ die Schultern hängen und ging traurig in sein Zimmer zurück.
    Ungläubig blickte Cheyenne Thomas Steele an. „Macht es Ihnen überhaupt nichts aus, die Gefühle eines kleinen Kindes zu verletzen? Ist es Ihnen wirklich nur wichtig, Ihren Willen durch­ zusetzen?"
    „Sie sind doch diejenige, die sich nicht um Davy kümmern will."
    Cheyenne musste eine Entscheidung treffen. Und sie wusste auch, dass sie keine Wahl hatte. Sie konnte die beiden nicht sich selbst überlassen. Da war dieser kleine Junge, der verzweifelt die Arme ausstreckte und sich nach Liebe sehnte, und auf der anderen Seite gab es diesen einsamen Mann, der einfach nicht in der Lage war, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen. „Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit ... "
    Thomas Steele zückte seine Brieftasche. „Ich wusste doch, dass Sie sich etwas einfallen lassen würden."
    Was war bloß in sie gefahren? Warum ließ sie sich darauf ein? „Wie lange bleiben Sie in Aspen?"
    „Noch zwei Wochen."
    Zwei Wochen. Dieser Mann hatte mehr als dreißig Jahre lang Zeit gehabt, sich einen Eisenpanzer zuzulegen, und sie wollte es schaffen, innerhalb von nur zwei Wochen zu ihm durchzudringen?
    „Wie ich schon sagte, wir führen nur speziell auf den Kunden zugeschnittene Führungen durch. Ich kann Davy unmöglich mit Wildfremden in eine Gruppe stecken. Aber meine Schwester Allie hat im Augenblick Zeit, da eine Familie wegen eines Krankheitsfalls abgesagt hat. Ich könnte sie fragen, ob ..."
    „Nein." Thomas schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht, dass Davy irgendwohin abgeschoben wird. Ich will Sie."
    Wenigstens hatte er „Davy" gesagt. Vielleicht gab es ja doch noch einen Funken Hoffnung für Thomas Steele.
    „Also gut. Die Familien, die für die nächsten Wochen gebucht haben, haben nicht ausdrücklich nach mir verlangt. Meine Schwester könnte für mich einspringen."
    „Dann ist das ja geregelt. Sie kümmern sich also um Davy?" „Ja. Aber. nur unter einer Bedingung: Sie kommen mit." Thomas steckte die Brieftasche wieder ein. „Dann habe ich mich also doch nicht geirrt. Sie sind hinter mir her. "
    Cheyenne seufzte. Da lag noch ein schönes Stück Arbeit vor ihr! Sie lächelte ihn spöttisch an. „So etwas Dummes! Sie kann man ja wohl wirklich nicht täuschen, oder? Mein ganzes Leben lang war es mein Traum, die Geliebte eines reichen, egoistischen und arroganten Mannes zu sein, der wie eine Maschine reagiert und keine Gefühle kennt - weder Freundlichkeit, Mitgefühl noch Wärme. Aber es ist mir nie gelungen, einen zu angeln. Und ich weiß auch, warum: Es sind meine krausen, gefärbten Haare, die jedes männliche Wesen abschrecken."
    Es tut gut, dass ihm einmal richtig die Meinung gesagt wird, dachte Cheyenne befriedigt und freute sich über sein überraschtes Gesicht. „Zieh dich an, Davy", rief sie laut. „Wir beide werden jetzt etwas Tolles unternehmen. Gehst du gern zum Fischen?" Dann wandte sie sich wieder Thomas zu und erklärte kühl: „Ich muss Allie anrufen. Sie wird begeistert sein, dass ich all ihre Pläne über den Haufen werfe. Aber das ist Ihnen ja egal, solange Sie Ihren Willen bekommen." Ohne auf eine Antwort zu warten, griff sie zum Telefon und ließ sich mit ihrer Schwester verbinden.
    Ich habe mich durchgesetzt, dachte Thomas. Sie kümmert sich um das Kind. Aber warum bloß habe ich nachgegeben und bin mitgegangen?
    Thomas Steele, der knallharte Geschäftsmann, der in dem Ruf stand, bei Verhandlungen unerbittlich, aber fair zu sein, der stundenlang Auge in Auge mit Kontrahenten am Verhandlungstisch sitzen konnte, ohne als Erster den Blick zu senken, hatte es tatsächlich zugelassen, dass eine Frau einen Sieg über ihn errang.
    Eben noch hatte er sich in seinem Hotelzimmer befunden und sich beglückwünscht, dass er den Jungen endlich losgeworden war, und im nächsten' Augenblick stand er schon mit geliehenen, hohen Gummistiefeln knietief im eiskalten Wasser des Roaring Fork River. Sein Hiersein hatte nichts mit dem Jungen oder Miss Lassiters blauen Augen zu tun. Als er sie vom Fischen hatte sprechen hören, da konnte er nicht anders, er musste einfach selbst die Angel auswerfen. Er hatte seine Angelrute mitgebracht, da er gehofft hatte, dass sich die Gelegenheit zum Fliegenfischen ergeben würde - und sie hatte sich schneller ergeben als gedacht.
    Er blickte zum Ufer, wo Cheyenne Lassiter mit dem Jungen saß. Sogar auf diese Entfernung hin war ihr
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