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Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Titel: Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge
Autoren: S Milpauer
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ausgeschlossen.
    Ansteckung und Inkubationszeit:
    Die Übertragung des Virus erfolgt meist audio-visuell, entweder durch ein auslösendes Erlebnis (= den Besuch eines Musicals, dem Ansehen verschiedener Ausschnitte im Internet oder Fernsehen) oder durch eine bereits infizierte Person (Infektionsträger = Musical-Begeisterte), die ihren Enthusiasmus für die Sache auf ihre Mitmenschen überträgt und diese so zu ersten Realerfahrungen (=Musicalbesuchen) bringt. Besonders gefährdet sind also Menschen im unmittelbaren Umfeld von Musicalanhängern. Je nach Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen ist die Inkubationszeit – also dieZeit, die bis zum Ausbruch der Musicalitis vergeht – äußerst gering. Beobachtungen haben ergeben, dass Frauen weit häufiger betroffen sind als Männer. Trotzdem ist das kein Grund, sich als Mann in Sicherheit zu wiegen, denn ist die bessere Hälfte von der Sucht befallen, kann es sehr leicht zu einer Übertragung des Virus kommen.
    Symptome:
    Im Verlauf der Sucht treten diverse Symptome auf. Darunter fallen:
Das Verlangen, in immer kürzer werdenden Abständen möglichst viele Musicalerlebnisse zu machen. Das heißt konkret, Musicals, Galaabende und Solokonzerte der favorisierten Musicaldarsteller zu besuchen sowie alle anderen Dinge zu tun, die damit unmittelbar in Verbindung stehen.
Der Wunsch, das/die Lieblingsmusical in möglichst vielen Besetzungsvariationen zu erleben und die so erfahrenen unterschiedlichen Rolleninterpretationen in epischer Breite mit Freunden oder anderen Gleichgesinnten zu diskutieren (entweder persönlich oder mittels Fachforen/sozialen Netzwerken).
Der Drang, möglichst viele Erinnerungsstücke (etwa CDs, DVDs, Autogrammkarten) an die diversen Erlebnisse anzuhäufen.
Die Fähigkeit, schnellst möglichst sämtliche erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, die zur Befriedigung der Sucht führen (das heißt Veranstaltungstickets buchen, An-/Abreise organisieren, Unterkunft und Verpflegung vor Ort organisieren, etc).
Das Einfließen lassen von Musicalzitaten in diverse Unterhaltungen – einfach, weil sie plötzlich im Kopf sind, zum Thema passen und man sie sowieso nicht unterdrücken kann!
    Risiken und Nebenwirkungen:
    Musicalitis geht meist einher mit chronischem Geldmangel. Häufig wird auch von einer verzerrten Wahrnehmung berichtet, wenn plötzlich eine Entfernung von 150km als »quasi nebenan« empfunden und folglich als »locker machbar« eingestuft wird. Zusätzlich findet sich der Musicalitis-Erkrankte oft in Städten wieder, die er wahrscheinlich ohne den Besuch einer Veranstaltung nie bereist hätte, ja von deren Existenz er vorher nicht einmal etwas geahnt hatte. Das wiederum ist gleichzeitig eine der positiven Nebenwirkungen: Musical bildet! Eine weitere Nebenwirkung ist der Drang, sich über das Musicalerlebnis austauschen zu müssen, meistens schon in der Pause zwischen den Akten sowie unmittelbar nach Ende der Vorstellung.
    Heilung:
    Ob Musicalitis jemals ganz geheilt werden kann, ist äußerst fraglich. Langzeitstudien (über Zeiträume von fünf bis zehn Jahre) haben darüber keine allgemeingültigen Ergebnisse gebracht. Klar ist nur, dass der Virus äußerst resistent zu sein scheint. Zur Beruhigung sei allerdings gesagt, dass Musicalitis keinesfalls lebensbedrohlich ist (höchstens für das Konto)!
    Zwar keine Heilung, vielleicht aber eine Art der Prophylaxe ist, wie einige Infizierte mit Musicalitis umgehen: Sie üben nämlich eine Form von Selbstbeschränkung aus, um die Sucht ein wenig einzudämmen: So nehmen sie sich beispielsweise vor, nur Events zu besuchen, die in einem gewissen Umkreis (beispielsweise von 200 km) liegen. Findet eine Veranstaltung dann in einem weiter entfernten Ort statt, fahren sie dort nicht hin – oder versuchen es zumindest. Ob es aber tatsächlich klappt? Ich jedenfalls kenne mindestens einen Fall, bei dem aus einer 200 km-Grenze eine zwei Stunden-Fluggrenze wurde.
    Linderung verschafft auf jeden Fall der regelmäßige Genuss von Musicals, egal ob nur auditiv oder auch visuell. Der regelmäßige Austausch mit anderen Betroffenen hat sich ebenfalls als äußerst hilfreich erwiesen. Ob es in seiner Nähe einen Kreis der nicht-ganz-so-anonymen-Musicalitis-Betroffenen (wie etwa einen Fanclub) gibt, muss jeder Musicalitiker, wie man Musicalitis-Betroffene auch nennt, selbst herausfinden. Die Chancen hierfür stehen jedoch ausgesprochen gut. Vor allem in einschlägigen sozialen Netzwerken sowie in diversen Foren kann
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