Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe
Autoren: Katy Regan
Vom Netzwerk:
zweitausendfünf.«
    Fraser schüttelte den Kopf. Dieses Datum hatte keine Bedeutung für ihn gehabt, als er es ganz oben auf der Liste gesehen hatte.
    » Nummer einundzwanzig «, las Melody vor. » Du musst Norm loslassen. Er ist jetzt fort; es ist vorbei! Du wirst ihn aus der Ferne lieben müssen. Du hast viel zu viele Jahre damit verschwendet, dir etwas zu wünschen, was du nicht haben kannst. Das reicht jetzt, Olivia! Du musst dein Leben weiterleben .«
    Melody faltete das Blatt zusammen und steckte es wieder in ihre Tasche.
    Ein langes Schweigen entstand. Dann begann Fraser plötzlich zu lachen, obwohl ihm auch die Tränen kamen.
    »Dieses durchtriebene Biest«, war alles, was er sagen konnte. »Olivia Jenkins, du durchtriebenes Biest …«
    ♥
    Irgendwann gegen ein Uhr morgens rückten die Ambulanzen und Feuerwehrwagen wieder ab, und nur noch die fünf Freunde standen auf der Straße. Langsam gingen auch sie ins Hotel zurück, Mia, Melody und Anna voran und Norm und Fraser hinter ihnen.
    »Also das ist ja ein Ding!«, sagte Fraser. »Wie raffiniert Livdamit hinterm Berg gehalten hat! Und du hast auch kein Wort darüber verlauten lassen.«
    Für Fraser ergab nun alles einen Sinn, und er sah klarer. Norms Besessenheit mit der Liste, sein ständiges Gerede über Liv, als wäre es seine Freundin, die gestorben war. Wie viel Zeit Liv mit Norm zu verbringen pflegte … Und er, Fraser, hatte sich nie etwas dabei gedacht, sondern die Sache für harmlos gehalten.
    Norm blieb stehen. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich weiß nicht, warum ich es dir nicht erzählt habe. Wahrscheinlich dachte ich, du wärst am Boden zerstört, wenn du es wüsstest. Doch ich hatte ja auch keine Ahnung von dir und Mia.«
    Fraser wandte sich ihm zu. Die Neuigkeiten hatten ihm einige seiner Schuldgefühle genommen, wenn er ehrlich sein sollte, trotzdem waren noch Fragen offen. Es gab Dinge, die er wissen musste. »Hast du mit ihr geschlafen?«, fragte er. »Sie geküsst?«
    »Gott, nein!«, sagte Norm. »Niemals. Das schwöre ich.«
    In der City war es still geworden, man hörte nur das eine oder andere betrunkene Gegröle von irgendwoher oder einen scharfen Pfiff nach einem Taxi. Das Geheul der Sirenen war längst verstummt.
    »Warst du denn in sie verliebt? Sag mir bitte die Wahrheit, auch wenn es jetzt im Grunde nicht mehr wichtig ist!«
    Norm schwieg, und Frasers Herz begann wie wild zu pochen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er schließlich und schaute Fraser fest in die Augen. »Ich weiß es wirklich nicht. Es gab vielleicht einmal eine Zeit, in der ich glaubte, es zu sein, doch vielleicht vermisste ich sie auch nur. Denn sie fehlte mir, fehlt mir nach wie vor, Fraser, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr. Wir hatten vor allem eine starke freundschaftlicheBindung. Und vielleicht gab es Zeiten, in denen ich glaubte, aus dieser Bindung könnte mehr werden, doch Liv war immer mit dir zusammen und ich mit Melody. Außerdem liebte ich Melody. Ich liebte sie wirklich und dachte, sie sei die Frau meines Lebens. Aber so war es ja leider nicht, nicht wahr? Als ich diesen letzten Eintrag auf der Liste sah, fühlte ich mich … na ja, geschmeichelt . Es war etwas, das nur Liv und ich hatten.
    Mit mir und Melody lief es nicht besonders gut. Ich schien ihr nie gut genug zu sein, und wahrscheinlich war es einfach schön zu wissen, dass ich für jemand anderen etwas Besonderes war. Dass jemand anderer mich gut fand.«
    Fraser nickte bedächtig, während er all das in sich aufnahm.
    »Ich glaube übrigens auch nicht, dass sie mich liebte. Nicht wirklich. Nicht am Ende. Wir waren einfach nur jung , Mann, und versuchten, uns über uns selbst und das Leben klar zu werden.«
    Ja, wir waren jung, dachte Fraser. Sehr jung. Aber wieso hatte er dann manchmal das Gefühl, als hätte er schon ein ganzes Leben hinter sich?
    »Sie hat dich geliebt, Frase«, sagte Norm schließlich und trat vor, um Frasers Arme zu ergreifen. »Zumindest zur Zeit ihres Todes liebte sie nur dich, glaube ich. Doch das werden wir wohl nie erfahren.«
    Beide schwiegen eine Minute, während Fraser all das zu verarbeiten versuchte.
    Dann sagte Norm: »Ich möchte nicht, dass das zwischen uns steht.«
    Fraser nickte langsam.
    »Weil diese Typen, mit denen ich Ski laufen war, diese Kollegen von der Metro , nicht meine wahren Freunde sind. Mein einziger wahrer Freund bist du.«
    Fraser blickte Norm an, dessen Gesicht gezeichnet war vonSchuldgefühl und Sorge, und für eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher