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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
Autoren: Bastei Lübbe
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spezielle, äußerst nervtötende, überlegene Weise lächelte. Das tat er immer, wenn er glaubte, ich hätte etwas Dämliches gesagt.
    »Du wirst schon sehen«, sagte er erneut. »Diese Katze ist anders.«
    An der Stelle muss ich ein bisschen weiter ausholen.
    Meine damalige Freundin hieß Cindy Wayburn. Wir waren zu diesem Zeitpunkt seit etwa drei Jahren zusammen und relativ glücklich miteinander. Irgendwann sechs Monate zuvor hatte Cindy mir gegenüber einmal beiläufig erwähnt, dass sie darüber nachdachte, sich eine Katze anzuschaffen. Ich erwähnte genauso beiläufig, dass sie, falls sie das tatsächlich tun sollte, in einer anderen Wohnung nächtigen musste als meiner.
    Wir stritten uns, wir diskutierten, wir stritten uns wieder. Sie bettelte. Ich stellte meine »Katzen gehen gar nicht«-These auf und wir stritten uns noch mehr. Sie wandte sogar ein, dass es gut für mich wäre, ein Haustier zu haben. Ich hatte einmal den Fehler gemacht, ihr gegenüber zu erwähnen, dass ich ein Tier im Haus vermisste, dass es sich ohne einsam anfühlte.
    »Ein Haustier, ja«, sagte ich. »Aber keine Katze.«
    »Aber du reist doch so viel«, war ihr Gegenargument. »Du könntest keinen Hund halten. Er würde nach spätestens zwei Wochen sterben.«
    »Ich weiß«, entgegnete ich. »Deshalb habe ich keinen Hund. Aber das überzeugt mich noch nicht davon, mir stattdessen eine Katze anzuschaffen. Die wäre auch nach zwei Wochen tot – weil ich sie bis dahin umgebracht hätte.«
    »Du warst einfach nie mit Katzen zusammen. Du würdest sie mögen, wenn du eine näher kennenlernst. Und es wäre gut für dich. Du verbringst so viel Zeit im Strandhaus – dann hättest du Gesellschaft und müsstest nicht mehr so viel mit den alten Damen im Supermarkt reden.«
    »Woher weißt du denn, dass ich oft mit den alten Damen rede? Wer hat dir das erzählt?« Ich dachte, das wäre ein wohlgehütetes Geheimnis von mir. Jeden Sommer verbrachte ich einen ganzen Monat damit, in einem Strandhaus zu schreiben, das ich in Fair Harbor auf Fire Island mietete. Cindy besuchte mich, während der Jahre, in denen es Cindy war, an den Wochenenden, aber unter der Woche schuftete ich allein vor mich hin und bestand darauf, dass ich die Einsamkeit liebte. Aber nach drei Tagen Schufterei an der Schreibmaschine (das war, bevor ich es wagte, mir einen Laptop anzuschaffen) fing ich an, die Gesellschaft anderer Menschen zu vermissen. Ich fing damit an, öfter zu telefonieren als normalerweise, und fing damit schon gegen halb elf Uhr morgens an. Nach sechs Tagen schalteten meine Freunde ihre Anrufbeantworter an, da die meisten nicht die Zeit hatten, mir dabei zu helfen, meiner Arbeit aus dem Weg zu gehen. Nach zehn Tagen brach ich meistens zusammen und begann, dreimal täglich in den Fair Harbor Market zu gehen. Er lag nur zwei Blocks von meinem Haus entfernt, und es hielten sich normalerweise einige ältere Hausfrauen darin auf, die sich mit dem Fleischer unterhielten oder miteinander. Nach meinem dritten Sommer am Strand war ich Stammgast im Supermarkt. Ich wusste alles, was es zu wissen gab, über hunderte von Leuten, die ich gar nicht kannte. Und das Beste war, dass ich dreimal täglich meiner Schreibmaschine für jeweils eine halbe Stunde entkam.
    »Hast du je mit einem kleinen Kätzchen zusammengelebt?«, wollte Cindy wissen und ignorierte meine Forderung, mir den Fire-Island-Verräter zu nennen.
    »Ich habe auch noch nie mit einer Schlange zusammengelebt. Und ich will es auch nicht. Ich mag keine Schlangen … War es Frank, der Fleischer? Hat er es dir erzählt?«
    Wir führten diese ausgesprochen erwachsene Diskussion noch eine Zeitlang weiter – ungefähr sieben Stunden –, bis Cindy schließlich beschloss, dass es für unsere Beziehung nicht gut wäre, wenn sie sich eine Katze anschafft. Zu meiner großen Erleichterung endete der Streit damit, und unser Leben verlief wieder ruhig.
    Bis Cindy nach Los Angeles flog, um ihre Mutter zu besuchen.
    Sie freute sich nicht besonders auf diese Reise, denn sie mochte ihre Mutter nicht so wahnsinnig gerne. Einmal im Jahr gewann jedoch ihr schlechtes Gewissen gegen ihren gesunden Menschenverstand. Dann fuhr Cindy gen Westen und machte ihren Besuch. Mrs Wayburn – und ich versuche jetzt, so fair und objektiv wie möglich zu sein – war eine absolut schreckliche Frau, die in einem Randgebiet von L. A., von dem ich noch nie gehört hatte, in einer hübschen kleinen Gemeinde namens La Mobile Home Cité lebte. Wenn
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