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Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Titel: Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
Autoren: Peter Gethers
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hatte. Viele ließen sich dann ausführlich über traurige Geschichten aus, die von grässlichen Krankheiten und plötzlichen Autounfällen und weggelaufenen Katzen handelten. Einiges davon war ganz schön morbide – aber die Absicht dahinter war, das weiß ich, mir zu zeigen, dass ich, wie viel Traurigkeit ich auch empfinden mochte, nicht der Einzige war, der so etwas erlebt hatte. Es gab da draußen eine Katzen-Community, von der ich ein Teil war – und in deren Mittelpunkt Norton stand.
    Viele Leute verspürten einfach das Bedürfnis, ihrer Lieblingskatze Ehre zu erweisen und mir zu sagen, wie leid es ihnen tat, dass er tot war. Nicht wenige von ihnen versicherten mir in ihren Briefen, dass Norton eine »unsterbliche Katze« war und ewig nicht nur in mir, sondern auch in den Herzen und Köpfen seiner Fans weiterleben würde. Bald entdeckte ich, dass diverse Katzenorganisationen, vor allem die Scottish Fold Association – was sie betraf, war Norton selbstverständlich ein Gott unter den Kätzchen – die Nachricht von seinem Tod auf ihre Websites gestellt hatten. Manche schickten sogar spezielle E-Mailings an ihre sämtlichen Mitglieder. Diese Menschen waren alle bis ins Mark erschüttert. Ich bekam unglaublich nette Angebote von Züchtern, die mir eine Katze schenken wollten, falls ich mir jemals wieder eine anschaffen wollte. Ich bekam Briefe, in denen die Leute mir dafür dankten, dass ich ihnen den Weg zum Glück gezeigt hatte, indem ich sie mit der Rasse Scottish Fold bekannt machte (von Letzteren bekam ich so viele, dass mir der Verdacht kam, ich sollte vielleicht ein Buch mit dem Titel Das Tao der Fold schreiben). Und ich bekam jede Menge Briefe wie den, in dem nur stand:

»Ich bin geschockt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«

    Es gab ein Paar, das mir im Lauf der Jahre regelmäßig geschrieben hatte. Als ich das erste Mal von ihnen hörte, erzählten sie mir, ihre kleine Tochter habe mentale und emotionale Probleme. Das Einzige, womit sie ihre Aufmerksamkeit erregen und sie zum Lächeln bringen konnten, war, wenn sie ihr aus Klappohrkatze vorlasen. Im Lauf der Zeit berichteten sie mir von den Fortschritten ihrer Tochter, die beträchtlich waren. Die einzige Konstante war, dass sie immer noch sehr an Norton hing. Als er starb, erzählten sie mir, wie traurig das Mädchen war – aber auch, dass sie noch weitere Fortschritte gemacht hatte. Diese Fortschritte gingen ihrer Meinung nach vor allem auf Nortons Konto.
    Es gab mehrere Briefe – genauer gesagt ziemlich viele –, die vorgeblich von Katzen geschrieben waren. Sie begannen ungefähr so:

»Lieber Mr. Gethers, ich heiße Gingerbelle und bin eine vierjährige Manx im Besitz von Delilah Haffenpheffer. Ich war sehr traurig, von Nortons Tod zu lesen, denn er war mein Idol.«

    Ich bekam eine Seite mit Katzen-Haikus, die mich, muss ich gestehen, zum Lachen brachten. Besonders gefiel mir:

    Kleine Fleischfresser
    Killt Tannenzapfen, Mücken
    Fürchtet Staubsauger

    und

    Regel für heute:
    Hand an Schwanz, blutige Hand.
    Morgen Regel neu.
    und

    Ich will nach draußen.
    O nein! Hilfe! Bin draußen!
    Lass mich wieder rein!

    Aber mein Lieblingsgedicht, gar keine Frage, war dieses:

    Die Großen schnarchen.
    Alle Zimmer still und kalt.
    Tassenfußball JETZT !

    Ich bekam auch alle möglichen Katzencartoons und Katzenwitze, von denen die meisten lustig waren, obwohl die Witze fast immer auf die Pointe hinausliefen »Und der Hund war glücklich, und der Katze war es scheißegal.«
    Natürlich gab es auch viele spirituell angehauchte Briefe. Die meisten waren großzügig und warmherzig, und ich war dankbar für die guten Wünsche, die sie übermittelten.
    In vielen stand, sie wüssten oder vermuteten, dass ich ihre Ansichten nicht teilte, sie wollten mir aber trotzdem ein ihrer Meinung nach passendes Gebet oder Gedicht oder tröstende Gedanken schicken. (Nur der Vollständigkeit halber, ein paar bekam ich auch, in denen das ganze Thema »Hölle« wieder zur Sprache kam. Am besten erinnere ich mich an einen Brief, der ziemlich hämisch klang. Darin wurde ich gefragt, ob es mir nicht leidtue, dass Norton nun definitiv in den Himmel komme, ich aber, da ich ein solcher Heide sei, definitiv nicht. So ein Pech, hieß es, denn wenn ich ein besserer Mensch wäre, könnte ich ihn vielleicht wiedersehen. So aber … keine Chance! Ich überlegte, ob ich dem Kerl zurückschreiben und ihn fragen sollte, ob er glaubte, dass er sich
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