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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen
Autoren: Peter Gethers
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und qualvoll verreckte.
    Sobald das Band durchgelaufen war, wurde die Tür zu unserem Büro aufgerissen, und es war der Produzent und Regisseur, der Verantwortliche für diesen ganzen Alptraum.
    »Ich finde, das ist das Brillanteste, was ich je gemacht habe«, verkündete er.
    Wir sagen nichts.
    »Ich glaube, das könnte die größte Show der Fernsehgeschichte werden«, verkündete er nun. Kein Witz. Das hat er wirklich gesagt.
    Wir sagten immer noch nichts. Wenn der Satz »Schweigen ist Gold« je zutraf, dann in diesem Moment, aber wir wussten, dass wir irgendwann unseren Mut zusammennehmen und etwas sagen mussten. Der Irre in unserem Büro fand, man müsse das Eisen schmieden, so lange es heiß war.
    »Fandet ihr es nicht toll ?«, fragte er.
    »Na ja«, stammelten wir beide, »wir fanden es sehr gut. Aber wir denken, man könnte es noch verbessern. Vielleicht können wir dir ein paar Tipps geben.«
    »Ich will keine Tipps für etwas, das perfekt ist!«, sagte er. Er sagte zwar nicht laut »ihr barbarischen Ignoranten«, aber aus seinem Ton war eindeutig herauszuhören, dass er den Satz im Geiste so beendete. Dann knallte er beim Hinausgehen die Tür hinter sich zu und ließ uns mit der Erkenntnis allein, dass wir für einen Geistesgestörten arbeiteten und unseren Plan vergessen konnten, mit dieser Serie so viel Geld zu machen, dass wir uns in der Karibik eine kleine Privatinsel kaufen konnten.
    David und ich hielten noch drei qualvolle Monate lang durch, bevor unsere Selbstachtung schließlich über unsere Gier siegte und wir kündigten. Das einzig Befriedigende war, dass die Sendung unmittelbar nach unserem Abgang eingestellt wurde.
    Ich hatte immerhin ein paar wertvolle Lehren daraus gezogen, die ich mir geschworen habe niemals wieder zu vergessen. Eine davon ist, dass ich nie wieder mit Menschen arbeiten will, die nicht daran glauben, dass irgendetwas, das sie machen, sich nicht noch irgendwie verbessern lässt. Diese Einstellung ist das Gegenteil jeglicher Kreativität. Außerdem habe ich daraus gelernt, nie mehr am Geschmack meiner Katze zu zweifeln. Wenn er das nächste Mal aus einer Sendung wegläuft, laufe ich mit.
    Ich war endlich frei und einer Veränderung im Leben relativ aufgeschlossen. Janis war ebenfalls startbereit. Jetzt mussten wir uns nur noch um Norton kümmern.
    Zwei Dinge hinderten uns daran, sofort aufzubrechen. Eines war der vermutlich schlimmste und gruseligste Tag meines Lebens: der Tag, an dem Norton weglief und sich in New York City verirrte.
    Das Trauma fing ganz harmlos an. Janis und ich machten Pläne für eine kurze Reise – eine Reise ohne Norton. Das ist etwas, auf das ich mich normalerweise nicht einlasse, aber ich stand mit dem Rücken zur Wand. Janis stammt aus dem Süden, ihre Familie lebt immer noch da unten, sie hat immer noch so viel von diesem singenden Tonfall der Südstaaten in ihrer Stimme, als wäre Stanley Kowalski, aus Endstation Sehnsucht , ihr Schwager. Zu allem Überfluss hatte ihr Vater auch noch einen runden Geburtstag – also beschloss sie, wir müssten uns eine Woche lang südlich von New Jersey begeben, bevor wir den Vereinigten Staaten endgültig den Rücken kehrten. Wir beschlossen, nach Memphis zu fliegen, dann eine Woche lang weiter nach Süden zu fahren, durch Mississippi nach New Orleans. Das war eine Fahrt, die Norton nicht mitmachen konnte. Er konnte prima damit leben, mehrere Stunden pro Tag mit uns im Wagen zu sitzen. Ich wusste, dass es ihm nichts ausmachte, jeden Abend ein neues Hotel zu beziehen; und ich war mir ziemlich sicher, dass er gern das echte Barbecue im Süden entdecken würde. Aber es war einfach nicht praktikabel. Auf Reisen in Europa war er es gewöhnt, in Restaurants und Hotels mit offenen Armen empfangen zu werden. Auf Amerikas Straßen dagegen konnte er nicht mit uns essen gehen, und wir konnten uns nicht sicher sein, ob irgendeins der Hotels, die wir finden würden, ihn aufnehmen würde. Ich musste eine wichtige Entscheidung treffen. Entweder konnte ich Norton sieben Tage bei seiner üblichen Katzensitterin lassen, Lynn Waggoner, seinem liebsten Nicht-Familienmitglied auf der Welt. Oder ich konnte versuchen, mit Janis in einer verregneten Nacht im tiefsten Mississippi im Wagen zu sitzen und ihr versuchen zu erklären, dass das Hotel, das wir mit viel Glück gefunden hatten, uns nicht aufnehmen wollte, weil sie keine Katzen aufnehmen. Ich beschloss, mich lieber Nortons Enttäuschung als Janis’ Zorn zu stellen.
    Natürlich war
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