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Kite

Kite

Titel: Kite
Autoren: Blake Crouch
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Luther?«
    »Ja, das haben Sie wirklich, Andrew. Sogar um einiges mehr. Sie sind ziemlich gut geworden. Besser als ich.«
    Ich riskierte einen nervösen Blick zur Tür und fragte mich, wo zum Teufel nur die Polizei blieb.
    »Es ist schon komisch, Jack«, sagte der echte Andrew Thomas. »Eines Tages stellt man fest, dass man diese … Neigungen hat, aber man weiß nicht, wie man sie ausleben kann. Mir war es nicht vergönnt, von klein auf zu lernen. Ich musste einen Intensivkurs machen, um zu einem Raubtier zu werden.«
    Er hatte einen glasigen und irren Blick, wie jemand auf Speed. Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, ihm die Waffe zu entreißen, aber er hatte den Finger am Abzug.
    »Also hab ich andere Mörder studiert«, fuhr Andrew fort. »Und ihre Methoden. Dann hab ich sie selbst ausprobiert, um zu sehen, ob sie funktionieren. Ich habe viele Stunden mit Luther verbracht und ihm seine Geheimnisse entlockt. Um seine Bankkonten zu plündern – seine Familie war stinkreich –, musste ich mich für ihn ausgeben. Und dann hab ich gemerkt, dass mir die Rolle gefiel. Ich bin in seine Cowboystiefel und schwarze Jeans geschlüpft, hab die Perücke und die Kontaktlinsen getragen und diese entsetzlichen Zitronenbonbons gelutscht, die er so gern mochte. Ich wusste, dass ich mich in seiner Haut am besten verwirklichen konnte. Also hab ich mit ihm getauscht. Wenn er Andrew Z. Thomas wurde, konnte ich Luther Kite sein.«
    Der Typ war nicht nur gebrochen, er war jenseits von Gut und Böse.
    »Hören Sie zu, Andrew«, sagte ich, »wir müssen …«
    Der Schuss knallte so plötzlich, dass ich nicht wusste, woher er kam. Mündungsfeuer blitze auf und es roch nach Schießpulver.
    Ein weiterer Schuss ertönte, dann noch einer.
    Die Kugeln zerschmetterten Andrews Knie und seinen rechten Arm. Er ließ das Messer fallen, das unter das Bett schlitterte, und brach zusammen. Lucy stand über ihm und zielte mit einer Neun-Millimeter auf seinen Bauch.
    »Ich habe früher mal für Sie geschwärmt«, sagte sie. »Einmal bin ich tausend Kilometer weit gefahren, nur um den berühmten Krimiautor Andrew Z. Thomas zu sehen und ein Autogramm zu bekommen. Ich war mal hübsch. Und Sie haben eine Missgeburt aus mir gemacht .«
    Andrew wälzte sich stöhnend auf dem Boden und versuchte krampfhaft, an seine Pistole heranzukommen.
    »Das ist für Donaldson«, sagte sie und schoss ihm zwischen die Beine.
    »Lucy!«, schrie ich und trat einen Schritt nach vorn. »Hören Sie auf!«
    »Gehen Sie zurück.« Sie richtete die Waffe auf mich, während Andrew sich stöhnend hin und her wälzte. »Ich werde mich gleich um Sie kümmern.«
    Ich hob beschwichtigend die Hände. »Er wird im Gefängnis verrotten. Sie müssen das nicht tun.«
    »Doch, muss ich.«
    Wo blieb nur dieser verdammte Polizist? »Bitte, Lucy. Er hat mir mein Baby weggenommen.«
    »Das ist Ihr Pech.«
    »Lucy!«
    Sie schwenkte die Waffe wieder zu Andrew. »Sie hätten mich erledigen sollen, als Sie die Chance dazu hatten«, sagte Lucy.
    »Wir … sehen … uns … in der Hölle«, krächzte Andrew.
    »Die Hölle gibt es nicht, Sie Vollidiot.«
    Er krümmte sich vor ihren Füßen. Sie jagte ihm eine Kugel in den Kopf.
    »Nein!« Ich stürzte mich auf sie, aber bevor ich bei ihr war, richtete Lucy die Waffe wieder auf mich. »Und jetzt der Nachtisch.«
    »Tu’s nicht«, sagte Luther heiser und versuchte, sich im Bett aufzurichten. »Sie hat mir das Leben gerettet, Lucy. Lass sie gehen.«
    »Ich hab von ihr gehört. Soll ’ne ganz harte Nuss sein. Warum soll ich das Risiko eingehen? Sind Sie sich sicher?«
    »Ja.«
    Lucy bückte sich, entfernte ein Paar Handschellen von dem Gürtel, den Andrew dem Polizisten abgenommen hatte, und zwang mich mit vorgehaltener Waffe, ins Bad zu gehen.
    »Gehen Sie in die Duschkabine, Jack.«
    Ich gehorchte und sie warf mir die Handschellen zu. Wenn sie mich in diesem Augenblick getötet hätte, wäre es mir egal gewesen. Mit Andrew war auch die Hoffnung gestorben, meine Tochter zu finden.
    »Sie wissen ja, was Sie zu tun haben«, sagte sie zu mir.
    »Lucy …«
    »Sie blöde Schlampe, mir geht langsam die Geduld aus.«
    Ich ließ eine Manschette auf ein Handgelenk schnappen und schloss die andere um die Duschhalterung.
    Lucy ging zurück ins Zimmer. Ich konnte nicht sehen, was sie machte, aber es hörte sich so an, als bemühe Luther sich, aus dem Bett zu kommen. Ich hörte, wie sie sagte: »Die können jeden Augenblick hier sein.«
    »Warte. Hilf
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