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Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Titel: Kishon's schönste Geschichten für Kinder
Autoren: Ephraim Kishon
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erklärte sie, „daß er seinen Kakao trinkt. " So vollzog sich denn das Kakao-Spiel erbarmungslos Abend für Abend, immer zwischen sieben und halb acht... Als Amir älter geworden war, ergab sich eine kleine Zeitverschiebung. Wir hatten ihm erlaubt, an seinem Geburtstag Freunde einzuladen, mit denen er sich unter Mitnahme des Bechers ins Kinderzimmer zurückzog. Gegen acht Uhr wurde ich ungeduldig und wollte ihn zwecks Abwicklung des Spiels herausrufen. Als ich mich der Türe näherte, hörte ich ihn sagen:
    „Jetzt muß ich ins Badezimmer gehen und lauwarmes Wasser holen.
    " „Warum?" fragte sein Freund Gilli „Mein Papi will es so haben. " ', Warum?"
    „Weiß nicht. Jeden Abend dasselbe. "
    Der gute Junge - in diesem Augenblick wurde es mir klar - hatte die ganze Zeit geglaubt, daß ich es sei, der das Kakao-Spiel brauchte.
    Und er hat nur um meinetwillen mitgespielt Am nächsten Tag zog ich Amir an meine Brust und ins Vertrauen: „Sohn", sagte ich, „es ist Zeit, von diesem Unsinn zu lassen. Schluß mit dem Kakao-Spiel!
    Wir wissen beide, woran wir sind. Komm, laß uns etwas anderes erfinden. " Das Schrei-und Heulsolo, das daraufhin einsetzte, widerhallte im ganzen Wohnviertel. Und was ich erst von Amirs Mutter zu hören bekam!
    Die Vorstellung geht weiter. Es gibt keine Rettung. Manchmal ruft Amir, wenn die Stunde da ist, aus dem Badezimmer: „Papi, kann ich dir schon das Leitungswasser bringen?", und ich beginne daraufhin sofort meinen Teil des Dialogs herunterzuleiern, unerhört, herrlicher Kakao, pfui Teufel, brrr... Es ist zum Verzweifeln. Als Amir eines Abends ein wenig Fieber hatte und im Bett bleiben mußte, ging ich selbst ins Badezimmer, füllte das Wasser in den Becher und trank ihn aus. „Reingefallen, reingefallen", rief Amir durch die offenstehende Türe. Seit neuestem hat er meinen Text übernommen.
    Wenn er mit dem gefüllten Becher aus dem Badezimmer herauskommt, murmelt er vor sich hin:
    „Amir hat schon wieder keinen Tropfen getrunken, das ist ja unerhört, was glaubt der Kerl... " und so weiter bis brrr. Ich komme mir immer überflüssiger vor in diesem Haus. Wirklich, wenn es nicht die Hauptsache wäre, daß Amir seinen Kakao trinkt - ich wüßte nicht, wozu ich überhaupt gut bin.

Telefonieren macht Freude
    Wenn jemand eine Auslandsreise unternimmt, muß er befürchten, den Kontakt mit seinen Lieben zu Hause zu verlieren. Ab und zu bekommt er von zu Hause einen Brief, der eigentlich nichts weiter enthält als die Mitteilung „Nächstens mehr". Das ist alles...
    Aber halt! Es gibt ja das Telefon! Ein nützliches, ein handliches, ein wundersames Instrument, hervorragend geeignet, ohne viel Umstände die Verbindung mit den teuren Zurückgebliebenen herzustellen!
    „Teuer" ist das richtige Wort. Ein Gespräch aus NewYork nach Tel Aviv kostet zum Beispiel acht saftige Dollar pro Minute. Sei's drum.
    Der Reisende holt tief Atem, greift nach dem Telefon. seines schäbigen Hotelzimmers, betätigt mit zitternder Hand die Drehscheibe und lauscht gespannt dem verheißungsvollen „biep-biep-biep", das ihm aus dem Apparat entgegentönt. Das erste Stadium der Fühlungnahme ist erreicht Ich werde mich kurz fassen.
    Mein Gespräch mit meiner Frau wird sich auf das Nötigste beschränken. Zu Hause alles in Ordnung? Die Kinder gesund? Ja, mir geht's gut. Ja, ich komme zurück, sobald ich kann. Wart noch mit den Rechnungen, die haben Zeit. Ich umarme dich, Liebste... Das wäre alles, und das kann höchstens drei Minuten dauern.
    „Hallo?" Ein süßes kleines Stimmchen klingt mir von jenseits des Ozeans ans Ohr. Es ist Renana, meine Jüngste, mein Augapfel. „Wer ist dort?"
    „Hallo, Renana!" brülle ich in den Hörer. „Wie geht's dir?" „Wer dort?" sagt Renana. „Hallo!" „Hier ist Papi. " „Was?"
    „Papi spricht hier, Renana. Ist Mami zu Hause?*' „Wer spricht?"
    „Papi!" „Mein Papi?"
    „Ja, dein Papi. Du sprichst mit deinem Papi. Und Papi will mit Mami sprechen. Bitte hol sie!" „Warte, warte. Papi? Hörst du mich, Papi?"
    Ja. «
    „Wie geht's dir?"
    „Fein. Mir geht's fein. Wo ist Mami?" „Bist du jetzt in Amerika, Papi? Nicht wahr, du bist in Amerika!" „Ja, in Amerika. Und ich hab'
    große Eile. " „Willst du mit Amir sprechen?"
    „Ja. Schön. " (Ich kann nicht gut nein sagen, sonst kränkt er sich. )
    „Hol ihn. Aber mach schnell. Auf Wiedersehen, Liebling. " „Was?"
    „Auf Wiedersehen, hab' ich gesagt" „Wer spricht?" „Hol deinen Bruder!" „Auf Wiedersehen,
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