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King Stephen

King Stephen

Titel: King Stephen
Autoren: Riding the Bullet
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mir
legte Wert darauf, daß ich den Fahrer des Mustang
nicht wissen lassen mußte, daß mir auffiel, hier
läuft irgend etwas verkehrt. Es war meine einzige
Chance.
Er drehte ich ein wenig zu mir, und ich konnte
seinen Button lesen: I RODE THE BULLET AT THRILL
    VILLAGE , LACONIA . Ich kannte den Ort; war auch
schon dort, allerdings nicht für einen längeren
Zeitraum.
    Auch konnte ich eine dicke schwarze Linie sehen,
die seine Kehle umrankte wie die StacheldrahtTätowierung seinen Oberarm, bis auf die Tatsache,
daß die Linie an der Kehle keine Tätowierung war.
Dutzende von schwarzen Strichen kreuzten sie
senkrecht. Es waren Stiche von demjenigen, der
den Kopf zurück auf den Körper genäht hatte.
    “Nett, Dich kennenzulernen, Hector,” sagte er. Ich
bin Georg Staub.”
Meine Hand streckte sich aus wie eine Hand in
einem Traum. Ich wünschte, es sei ein Traum, aber
das war es nicht; die Realität war zu wirklich. Der
Geruch zu oberst war Tanne. Der Geruch unten
drunter war etwa chemisches, wahrscheinlich
Formalin. Ich fuhr mit einem toten Mann.
    Der Mustang rauschte mit etwa 60 Meilen pro
Stunde über die Ridge Road und jagte seinen
Fernschweinwerfern unter dem Licht des polierten
Mondes nach. An beiden Seiten säumten tanzende
und sich krümmende Bäume die Straße. George
Staub lächelte mir mit seinen leeren Augen zu,
dann ließ er meine Hand los und richtete seine
Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. In der
Highschool habe ich Dracula gelesen und eine
Zeile kam mir wieder in Erinnerung, klingend in
meinem Kopf wie eine kaputte Glocke: Der Tod
fährt schnell.
    Ich kann ihn nicht wissen lassen, daß ich es weiß. Dies klang auch im meinem Kopf. Es war nicht
viel, aber es war alles was ich hatte. Ich kann ihn
nicht wissen lassen, daß ich es weiß. Ich fragte
mich, wo der alte Mann jetzt wohl sei. Sicher bei
seinem Bruder? Oder war der alte Mann von
Anfang an ein Teil des Ganzen? War er vielleicht
über das Lenkrad hängend und sich seinem Bruch
kratzend hinter uns hergefahren? War er auch tot?
Wahrscheinlich nicht. Der Tot fährt schnell, um mit
Bram Stoker zu reden, aber der alte Mann ist nie
ein Stück schneller als 45 Meilen gefahren. Ich
fühlte ein blubberndes verrücktes Lachen in der
Tiefe meiner Kehle aufsteigen und ich unterdrückte
es. Wenn ich gelacht hätte, hätte er es gewußt. Und
er muß es schließlich nicht wissen, weil das meine
einzige Hoffnung war.
“Es gibt keine Hochzeit,”, sagte er.
     
“Ja,” sagte ich, “jeder sollte es zumindest zweimal
machen.”
    Meine Hände waren ineinander verschränkt und
quetschten sich zusammen. Ich konnte die Nägel
fühlen, wie sie sich kurz über den Knöcheln ins
Fleisch bohrten, aber die Erfahrung war neu wie
aus einem anderen Land. Der Punkt war, ich konnte
es ihn nicht wissen lassen. Die Wälder waren um
uns herum, das einzige Licht war das herzlose
knochen-glühende Licht des Mondes und ich
konnte es ihn nicht wissen lassen, daß ich wußte,
daß er tot war. Weil er nicht so etwas harmloses
war wir ein Geist. Du wirst vielleicht schon einmal
eine Geist gesehen haben, aber welcher von diesen
Gestalten hat angehalten und Dir eine
Mitfahrgelegenheit angeboten? Was für eine
Kreatur war das? Zombie? Ghul? Vampir? Oder
keines von diesen?
    Georg Staub lachte. “Mach es zweimal! Ja, Mann,
das ist die ganze Familie!”
“Meine auch,” sagte ich. Meine Stimme hörte sich
ruhig an, wie die Stimme eines Anhalters, der den
Tag verbringt - in diesem Falle die Nacht - und eine
vernünftige Unterhaltung führt als eine Art
Bezahlung für die Mitfahrgelegenheit. “Es gibt
keine Beerdigung.”
“Hochzeit,” korrigierte ich mild. Im Licht des
Armaturenbrettes sah sein Gesicht etwas wachsartig
aus, das Gesicht einer Leiche bevor das Make-up
abgeht. Die umgedrehte Mütze war teilweise
entsetzlich. Es wirft die Frage auf, wieviel
eigentlich noch über ist. Irgendwo habe ich gelesen,
daß bei Toten die Schädeldecke abgesägt ist und
das Gehirn herausgenommen wird, um danach
irgendeine mit Chemie behandelte Baumwolle
hineinzustopfen. Um das Gesicht vor dem Einfallen
zu bewahren, glaube ich zumindest.
“Hochzeit,” wiederholte ich mit meinen tauben
Lippen und lachte auch ein wenig - ein leichtes
kleines Glucksen. “Hochzeit ist das was ich
meinte.”
“Ich glaub, wir sagen immer das was mir meinen
zu sagen,” sagte der Fahrer. Er lächelte immer
noch.
Ja, Freud hat das auch geglaubt. Ich hab’s im
Pschologiekurs 101 gehört. Ich bezweifelte, daß
dieser
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