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King Stephen

King Stephen

Titel: King Stephen
Autoren: Riding the Bullet
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Manchmal ist es schon witzig, wie man
so etwas wissen kann, aber jeder, der schon einige
Zeit damit verbracht hat, per Anhalter zu fahren,
wird Dir berichten, daß so etwas passiert.
Das Auto fuhr an mir vorbei, die Bremsleuchten
gingen an und es bog auf den Seitenstreifen, dort
wo die Steinmauer endet und den Friedhof von der
Ridge Road trennt. Ich rannte hin, der Rucksack
schlug gegen meine Knie. Das Auto war ein
Mustang, einer von den coolen der späten
Sechziger oder frühen Siebziger. Der Motor röhrte
laut, der satte Sound, der durch den Auspuff kommt
ließ vermuten, daß die TüV-Plakette bei dem
nächsten Inspektionstermin wohl nicht erteilt wird
… aber das war nicht mein Problem.
Ich schwang die Tür auf und glitt hinein. Als ich
meinen Rucksack zwischen meinen Füßen abstellte,
streifte mich ein Geruch, irgendwie bekannt und ein
wenig unangenehm. “Danke,” sagte ich. “Vielen
Dank.”
Der Typ hinter dem Lenkrad trug ausgeblichene
Jeans und ein T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln.
Die Haut war gebräunt, kräftige Muskulatur und
der rechte Bizeps war umsäumt mit einer blauen
Stacheldraht-Tätowierung. Er trug eine nach hinten
gedrehte John-Deere-Baseballmütze. Nahe des
Ausschnittes von seinem T-Shirt war ein Button
befestigt, aber von meiner Sitzposition aus konnte
ich nicht lesen, was darauf stand. “Kein Problem,”
antwortete er. “Willst Du in Richtung Stadt?”
“Ja,” entgegnete ich. In diesem Teil der Welt war
mir “Richtung Stadt” Lewiston gemeint, die einzige
etwas größere Stadt nördlich von Portland. Als ich
die Tür schloß, sah ich einen von diesen
Tannennadel-Duftbäumchen vom Rückspiegel
baumeln. Das war es, was ich gerochen hatte. Es
war bestimmt nicht meine Nacht der Düfte; erst
Urin und jetzt künstliche Tanne. Egal, es war eine
Mitfahrgelegenheit. Ich sollte erlöst werden. Und
als der Typ auf der Ridge Road beschleunigte,
wurde das Motorgeräusch seines OldtimerMustangs zu einem Grollen, ich versuchte mir
einzureden, ich sei erlöst.
“Was willst Du in der Stadt?” fragte mich der
Fahrer. Ich schätzt ihn auf ungefähr mein Alter, ein
Städter, der wahrscheinlich die technische
Berufsschule in Auburn besuchte oder in den
wenigen noch übriggebliebenen Textilmühlen im
Umland arbeitete. Wahrscheinlich hat er seinen
Mustang in seiner Freizeit selber hergerichtet, denn
das war es was Stadtkinder tun: Bier trinken, etwas
Stoff rauchen, an Autos ‘rumbasteln. Oder an ihren
Motorrädern.
“Mein Bruder heiratet. Ich werde sein Trauzeuge
sein.” Ich tischte ihm diese Lüge ohne jeden
Vorsatz auf. Er sollte nichts über meine Mutter
erfahren Ich hatte keine Ahnung warum. Irgend
etwas stimmte hier nicht. Ich wußte nicht, was es
war und warum ich sofort daran gedacht habe, ab er
ich wußte es. Ich war mir sicher. “Die Probe ist
morgen. Und der Herrenabend morgen abend.”
“Echt? Das stimmt?” Er drehte sich zu mir, die
Augen weit geöffnet und ein freundliches Gesicht,
seine vollen Lippen lächelten ein wenig, die Augen
signalisierten Unglauben.
“Ja”, antwortete ich.
Ich hatte Angst. Einfach weil ich schon wieder
Angst hatte. Irgendwas stimmte hier nicht, es hat
angefangen, nicht mehr zu stimmen, seit der alte
Wie-auch-immer-Typ im Dodge mich aufgefordert
hatte, mir unter dem infizierten Mond anstatt unter
einem Stern etwas zu wünschen. Oder von dem
Moment an, als ich das Telefon abhob um Frau
McCurdy sagen zu hören, sie hätte schlechte
Neuigkeiten, aber es sei nich so schlimm wie’s hätte
komm’ könn’.
“Das ist gut,” sagte der junge Mann mit der
‘rumgedrehten Mütze. “Ein Bruder heiratet, Mann,
das ist gut. Wie heißt Du?”
“Ich hatte keine richtige Angst, ich hatte
schreckliche Angst. Alles stimmte nicht, Alles , und
ich wußte nicht, wie es so schnell passieren konnte.
Wie auch immer, eines wußte ich: Ich wollte
genausowenig, daß der Fahrer des Mustang meinen
Namen erfährt noch daß er erfuhr, aus welchem
Grund ich nach Lewiston wollte. Nicht, daß ich
Lewiston nicht erreichen würde. Ich war mir
plötzlich sicher, daß ich Lewiston nie wieder sehen
würde. Es war genau so, wie zu wissen, daß der
Wagen anhielt. Und da war dieser Geruch, irgend
etwas wußte ich schon darüber. Es war nicht der
Luft-Erfrischer; es war etwas neben dem LuftErfrischer.
“Hector,” sagte ich, und nannte ihm den Namen
meines Mitbewohners. “Hector Passmore”, das bin
ich. Es kam sanft und ruhig aus meinem trockenen
Mund, und das war gut so. Irgend etwas in
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