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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
Autoren: Lee Goldberg
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Gefühle wurden von ihrem Ego, ihrem Wunsch nach Macht, nach Kontrolle, Status und Sex kompliziert, die aus dem Morast ihres Unterbewusstseins an die Oberfläche drängten, sobald sie sich einem Mann gegenübersahen, der die Macht hatte, ihnen ihre Freiheit zu nehmen oder sogar das Leben.
    Wade wählte eine Sitznische, von der aus er sowohl die Kasse als auch die Eingangstür für den unwahrscheinlichen Fall im Blick hatte, dass der Laden überfallen würde, während er frühstückte.
    Eine Kellnerin beugte sich über seinen Tisch, goss ihm einen Kaffee ein und reichte ihm eine laminierte Speisekarte. Sie hatte ihn auch schon früher bedient. Sie selbst wirkte ebenfalls irgendwie laminiert mit all ihrer Verbitterung und den Enttäuschungen ihres Lebens, die sie bereits seit dreißig Jahren ausstrahlte.
    Er bestellte das Grand-Slam-Frühstück mit Rührei, damit er sich auf keinen Fall die Uniform mit Eigelb vollkleckerte. Die Kellnerin schnappte sich die Speisekarte und ging davon.
    Während er auf sein Frühstück wartete, öffnete er seine Aktentasche und zog die beiden Akten über die beiden Officer heraus, die unter seinem Kommando ihren Dienst versehen würden.
    Gestern im Park hatte der Chief ihm die Wahl gelassen. Entweder reichte er seinen Abschied ein oder akzeptierte die Versetzung und ließ sich umbringen. In beiden Fällen war Wade erledigt und die Polizeiführung konnte triumphieren.
    Er hatte die Versetzung ohne jeden Protest angenommen, obwohl er genau wusste, was der Chief damit beabsichtigte.
    So wie Wade die Sache sah, war es die Aufgabe von Cops, sich in gefährliche Viertel zu begeben und dort für Sicherheit zu sorgen.
    Wenn er dazu nicht bereit war, hätte er gar nicht erst Polizist werden dürfen.
    Die Akten zu lesen, hatte er sich bis zum Frühstück aufgespart, denn er wusste, dass der Chief ihm Leute zuteilen würde, die er als Abschaum, als Vollidioten, als Säufer, als die absoluten Außenseiter der Polizei von King City betrachtete. Jene Cops, mit denen es kein anderer Cop aushielt.
    Cops wie er selbst.
    Er klappte die erste Akte auf.
    Billy Hagen, zweiundzwanzig, der Officer mit den schlechtesten Noten der letzten Abschlussklasse auf der Polizeiakademie. Ein blutiger Anfänger. Er war im Norden der Stadt aufgewachsen, in einer der alten Reihenhaussiedlungen. Seine Eltern waren geschieden, die Mutter arbeitete als Kellnerin, der Vater war Mechaniker. Die Highschool hatte er mit Ach und Krach geschafft. Und nach seinen Zeugnissen zu schließen, hatte er sich lediglich knapp durch das zweijährige Community College geschummelt, das ihn auf ein Hochschulstudium hatte vorbereiten sollen. Bevor Billy Polizist geworden war, hatte er bei Best Buy Elektrogeräte verkauft. Der einzige Grund, warum Billy es auf die Akademie geschafft hatte, war die Tatsache, dass die Polizei unbedingt Leute brauchte. Da die Bezahlung lausig war, die Zusatzleistungen einfach erbärmlich, das Risiko, ernsthaft verletzt zu werden, hoch und niemand mehr einem Cop über den Weg traute, geschweigedenn ihn respektierte, konnte man es sich nicht leisten, allzu wählerisch zu sein.
    Wade betrachtete Billy Hagens Bild. Der Junge hatte blondes Haar, ein frisches Gesicht und ein freches, verschmitztes Grinsen.
    Wahrscheinlich würde er unfreiwillig dafür sorgen, dass Wade umgelegt wurde, wenn er sich nicht zuvor selbst das Licht ausblasen ließ. Trotzdem war es immer noch besser, einen Anfänger zu bekommen als einen Säufer, der den Job schon seit zwanzig Jahren machte. Hagen war noch zu unerfahren, um sich irgendwelche Unarten angewöhnt zu haben. Für Wade lag die Herausforderung darin, dafür zu sorgen, dass Hagen lange genug am Leben blieb, um ein bisschen was zu lernen.
    Die Kellnerin stellte seinen Teller mit Eiern, Schinken, Kartoffelpuffern und Toast vor ihm auf den Tisch, goss seinen Kaffee nach und watschelte wieder davon.
    Wade schloss Hagens Akte und öffnete die zweite, die er durchging, während er aß.
    Charlotte Greene, vierundzwanzig, Afroamerikanerin und eine der besten ihrer Klasse an der Akademie. Wieder eine Anfängerin. Sie war in einer wohlhabenden Straße in New King City aufgewachsen, ungefähr eine Meile entfernt von seinem eigenen Haus. Ihr Vater war Psychotherapeut und ihre Mutter Rechtsanwältin. Berufsliberale, dachte sich Wade. In der Highschool hatte sie nur Einsen gehabt und besaß einen Bachelor in Soziologie.
    Offensichtlich wollte Charlotte Greene die Gesellschaft verändern und die
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