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Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Titel: Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert
Autoren: Juergen Holtkamp
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Ärzte sehen einen Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und der Computerspielsucht.
    Lehrer berichten immer häufiger von Schülern, die emotional gestört und in ihrem Sozialverhalten auffällig sind. Die Zahlen von Kindern, die an der Grenze zu den Auffälligkeiten liegen mit psychosomatischen Beschwerden, Lernstörungen, Konzentrationsschwächen dürften deutlich höher liegen.
    Wenn der Avatar (die fiktive Spielfigur) die Wirklichkeit überlagert, wenn die virtuelle Welt wichtiger wird als die reale und sich Kinder in der virtuellen Welt wohler, freier und glücklicher fühlen, dann ist es oft schon zu spät.
    Da nicht alle Kinder psychisch gleich stabil sind, lässt sich nicht allein anhand der gespielten Spiele oder Stunden eine mögliche Suchtgefahr prognostizieren. Es gibt Kinder, die können stundenlang spielen, hören dann wieder auf und beschäftigen sich mit anderen Dingen.
    Ohne den Schuss Emotionalität funktioniert nämlich das Ganze nicht. Dieses Gefühl setzt z. B. beim Computerspieler ein, wenn der Spieler in die Eliteklasse aufgenommen wurde, einen besonderen Kampf für seine Gilde entschieden hat und ihm nun alle aus der Gilde „auf die Schulter klopfen“. Es ist ein Gefühl, das jeder von uns kennt: Die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt, das Siegtor kurz vor Schluss, die Geburt des Kindes – das sind die besonderen Ereignisse, die ein solches Gefühl erzeugen. Im Gehirn ist es als „Belohnungszentrum“ lokalisiert. Dort wird der Botenstoff Dopamin, der zu einem rauschähnlichen Zustand führt, ausgeschüttet. Dieses Gefühl kann man beim Sport, aber auch bei Computerspielen erleben, seltener bei der Arbeit oder in der Schule. Dieser Botenstoff wirkt nun quasi als Verstärker, was zu weiteren Reaktionen führt mit der Konsequenz, dass die Nervenzellen enger miteinander verknüpft werden, die Verbindungen dichter werden, aus den Landstraßen Bundesstraßen und schließlich Autobahnen werden.
    Für uns Menschen sind diese Erlebnisse ausgesprochen erfreulich: Sie erzeugen euphorische Gefühle und eine sehr positive Stimmung, die wir gerne wiederholen. Wer bei Computerspielen diese Gefühle nicht erlebt, wird nicht abhängig. Das allgemeine Vorurteil, „Computerspiele machen süchtig“, hält einer differenzierten Betrachtung nicht stand, weitere Komponenten müssen also hinzukommen.
    Allem Anschein nach kommen Mädchen besser mit den neuen Gegebenheiten klar, zumindest sind sie weniger anfällig als Jungen für eine Computerspielsucht.
    Die Eltern sind gefordert aufzupassen und den kindlichen Gehirnen Qualität zu bieten. Das mag zwar teilweise frommes Wunschdenken sein, weil wir alle wissen, dass die Realität anders aussieht, die Forderung bleibt aber bestehen: Für die Kinder nur das Beste!
    Die Medienwelt der Jugendlichen unterscheidet sich signifikant von denen der Kinder.

3.
Eltern auf die Schulbank?
    Eltern müssen „Medien lernen“
Wie das Gehirn Medienbilder verarbeitet
Jedes Kind ist einzigartig
Mädchen ticken anders als Jungen
Kindern vorlesen
Schlau durch Computer und Internet?
Kinder brauchen Orientierung und Werte

Eltern müssen lernen, mit Medien umzugehen
    Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich Heine waren große Schriftsteller, so wie es Martin Walser und Günter Grass heute sind; ihre literarischen Werke werden auch in Jahrzehnten noch gelesen. Allerdings gibt es auch Literatur, die diesen Namen nicht verdient, die Qualitätsunterschiede sind riesig. Letztlich kommt es auf die Inhalte an und nicht auf das Medium. Astrid Lindgren hat nicht nur mit ihren Büchern ganze Kindergenerationen verzaubert, auch die diversen Kinderfilme sind ein wahrer Filmgenuss. Es gibt Kinderfilme, Computerspiele, Hörbücher und Internetseiten, welche die kindliche Kreativität fördern, technische Fertigkeiten kindgerecht erklären, Werte vermitteln, eben die kindliche Entwicklung anregen.
    Den Computer aus dem Kinderzimmer zu nehmen mag in bestimmten Situationen sinnvoll sein, aber eine pädagogische Regel kann es nicht sein. Wohl kann es unter bestimmten Vorzeichen richtig und notwendig sein, die Mediennutzung zu reglementieren, aber das taugt als dauerhaftes pädagogisches Instrument nicht. Die Herausforderung für die Eltern lautet: Kinder zur Medienkompetenz erziehen! Doch dazu müssen sie zunächst selbst fit für das weite Feld der Medien sein.
    Nun stöhnen nicht wenige Eltern über Stress und Zeitmangel, und sich jetzt auch noch nach Feierabend in Sachen Medien weiterzubilden,
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