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Killer-Camping

Killer-Camping

Titel: Killer-Camping
Autoren: Jason Dark
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ruderte mit den Armen, als wollte er die gesamte Umgebung erfassen.
    Ich runzelte die Stirn. Was mir Ed Williams gesagt hatte, konnte ich nicht unterstreichen. Okay, wir befanden uns hier in einer ziemlich einsamen Gegend, mit viel Wald, Hügeln, Wiesenflächen und der Küste in der Nähe, aber das Flair des Unheimlichen merkte ich leider nicht. In einem jedoch hatte er recht. Sein Freund war tatsächlich unter ungewöhnlichen Umständen ums Leben gekommen. Etwas hatte ihn ermordet!
    Ich sage bewußt etwas, weil niemand wußte, wer oder was dieses Etwas war. Möglicherweise ein Monster, vielleicht ein Mensch, oder eben die Umgebung.
    Man hatte den Toten unter einem Baumstamm gefunden. In gewisser Hinsicht völlig natürlich, nur war der Baum bei Windstille umgefallen. Er hatte den Körper nicht nur zerquetscht, seinen Zweigen war es zusätzlich gelungen, sich um den Hals des Toten zu drehen. Der junge Mann war also auch erwürgt worden.
    Die Polizei hatte vor einem Rätsel gestanden. Der Vater des Toten gehörte zu den führenden Mitgliedern der Londoner Metropolitan Police und hatte seine Beziehungen spielen lassen und mit meinem Chef, Sir James Powell, gesprochen.
    Sir James und ich waren beide skeptisch gewesen. Er hatte mich dann dazu überredet, einmal an die Südostküste zu fahren, um mich dort umzusehen.
    Ed Williams begleitete mich. Er war der beste Freund des Toten Jack Sheen gewesen und hatte mir auf der Fahrt von vielen unheimlichen Dingen berichtet.
    Im Mittelpunkt stand immer der Campingplatz. Auf ihn und auf die unmittelbare Umgebung sollte sich das Grauen konzentrieren. Da schlich es wie Gift umher und war dabei, die Menschen zu verändern. Gleichzeitig überkam die Camper das Gefühl der Angst. Es schien aus dem Boden zu steigen, als wäre dort etwas Schlimmes vorhanden. Mich berührte es schon, daß ich davon nichts spürte, denn das Kreuz erwärmte sich nicht. So blieb ich ziemlich gelassen und schaute mir, während sich Ed Williams drehte, die Umgebung an, soweit es in der Dunkelheit möglich war.
    Der Mond mußte noch zunehmen, er brauchte kaum Licht. Sterne schimmerten irgendwo in der Unendlichkeit des Himmels. Ein schwacher Wind wehte über das Land und ließ das Blattwerk der Bäume zittern.
    »Merken Sie denn nichts?« fragte Ed Williams verzweifelt. »Ich habe mir sagen lassen, daß Sie auf dem Gebiet ein Spezialist sind, was das Unheimliche und Ungewöhnliche angeht.«
    »Wunder können Sie nicht erwarten. Ich bin ein Mensch wie jeder andere!« Ich deutete auf den Waldrand, der fast in Reichweite lag. Dort war Jack Sheen ums Leben gekommen. Der Campingplatz lag vor uns, in einer weiten Mulde, die zum Strand hin auslief. Es war ein gepflegtes Areal mit guten, sauberen Toilettenanlagen, zwei Restaurants, wobei dem einen noch ein Lebensmittelladen angegliedert war. Dort konnten die Camper sich selbst versorgen.
    Alles normal, wenn nicht dieser Mord passiert wäre, für den es kein Motiv gab.
    »Sie stehen hier und schauen ins Leere, Sinclair!« blaffte mich Williams an.
    »Moment mal.« Allmählich wurde ich sauer. »Erstens heißt es Mr. Sinclair, soviel Zeit muß sein, und zweitens starre ich nicht ins Leere, ich denke nach.«
    »Ach ja?«
    Allmählich ging mir dieses blasierte und arrogante Getue auf den Wecker. Ich wollte den Streit nicht forcieren und winkte ab.
    »Lassen wir es dabei, Ed. Sie haben mich hergeführt, ich sah es mir an, aber Sie können nicht von mir verlangen, daß ich Ihnen den oder die Mörder präsentiere.«
    Er fuhr mit der Zungenspitze über die Lippen. »Dazu müßten Sie auch in den Wald gehen. Sie stehen nur hier herum und tun nichts. Gehen Sie zwischen die Bäume, wo die Dunkelheit lauert und Kräfte aus einer anderen Welt ein Versteck finden.«
    »Das werde ich auch«, erwiderte ich lächelnd. »Wie ist es denn mit Ihnen? Wollen Sie mich begleiten?«
    »Ich?«
    »Wer sonst?«
    »Und wenn mir das gleiche passiert wie Jack? Wenn plötzlich die Bäume leben, einfach umkippen und das Geäst anfängt, mich zu erwürgen? Was ist dann?«
    »Glauben Sie das so?«
    »Ich rechne damit.«
    »Aber diesmal bin ich bei Ihnen.«
    Seine Lippen bewegten sich, wobei ich nicht wußte, ob er lächelte oder nicht. »Entschuldigen Sie, Mr. Sinclair, aber bisher haben Sie nicht viel gebracht. Ich fühle mich in Ihrer Gegenwart weder sicher noch beschützt. Sorry, daß ich dies so deutlich sagen muß.«
    »Wenn es Ihre Ansicht ist, bitte.«
    »Ich werde trotzdem mit Ihnen gehen, damit
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