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Kiara & Alina

Kiara & Alina

Titel: Kiara & Alina
Autoren: Kiara Singer
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Mark kontrolliert doch alles bei dir, selbst die Zeiten, an denen du ausgehen darfst. Das verstehe ich nicht. Du redest doch nur von Sex.«
    »Miriam, ich befürchte, das kann man nicht wirklich trennen. Er kontrolliert zum Beispiel meinen Orgasmus, damit hat er die Herrschaft über meine Sexualität. Mein Körper gehört Mark, auch jetzt in diesem Augenblick. Und wenn er den jetzt zurückhaben will, um ihn zum Beispiel jemand anderem zur Verfügung zu stellen, dann füge ich mich. Das ist der Deal! Und genauso brauche ich es.
    Als mich Michael das erste Mal sah, meinte er zu Mark: ›Die ist aber hübsch, kann ich die mal ausprobieren?‹ Marks Antwort war: ›Klar, dafür ist sie ja da.‹Ich verstehe, wenn dich das irritieren oder schockieren sollte. Glaub mir, ohne mein Verlangen ginge mir das nicht anders. So ist es für mich aber genau richtig. Erst dadurch fühle ich mich wirklich als Frau.«
    »Als Frau? Warum nicht als ein Stück Fleisch, das eine Horde Männer sich teilt?«
    »Miriam!«
    »Entschuldigung, Liebes, ich wollte dich nicht verletzen. Ich möchte dich ja nur wirklich verstehen.«
    »Miriam, ich verstehe ja auch nicht alles. Jens und ich waren in jeder Hinsicht gleichberechtigt. Ich bin ihmdabei aber immer ähnlicher geworden, nicht er mir, sondern ich ihm. Mir ist die Hingabe abhandengekommen. Ich glaube, er hätte sie nicht mal akzeptiert. Er hätte mit einer solchen Frau gar nichts anfangen können oder wollen, vielleicht wäre ich für ihn sogar irgendwann mal zum Störfaktor geworden. Möglicherweise hat er den Konflikt gespürt und sich deshalb noch schnell an den von mir so ziemlich entferntesten Ort der Welt verzogen. Was Mark mit mir anstellt und von mir verlangt, ist sicherlich extrem. Aber er widmet mir auch sehr viel Zeit, sehr viel mehr als Jens. Und ich bekomme sehr viel Zuwendung, und zwar als Frau, nicht nur für irgendwelche Artikel oder klugen Worte.
    Natürlich muss ich sehr viel geben, bekomme aber auch sehr viel zurück. Als ich nach dem Aufenthalt bei Ellen nackt, wehrlos, erschöpft und zerschunden in seinen Armen lag und seine Liebkosungen empfing, da war das so ein Augenblick, an dem ich hätte sagen wollen: ›Verweile doch, du bist so schön!‹
    Ich war in diesem Moment nur noch Weib und sonst nichts. Es war wie ein Urprogramm, das plötzlich wieder lief. Vielleicht soll ich auch deshalb so viel Fleisch essen: Ich bin seine Steinzeitfrau, die von ihm genährt und dann in seine Höhle geschleppt und geschwängert wird. Und ist es nicht das, worum es im Leben geht?«
    »Wusste ich es doch! Und beim letzten Mal wolltest du mir – deiner besten Freundin – noch weismachen, du würdest nun Steaks statt Spaghetti essen, weil du nicht mehr aufs Geld achten musst. War also doch alles von ganz weit oben angeordnet! Okay, ich kriege mich wieder ein, kannst wieder freundlich gucken. Aber was war das mitdem Schwängern? Denkt ihr etwa an Kinder? Ich dachte, es geht um Sex.«
    »Miriam, du weißt, ich gehöre ihm, mein Bauch auch, und mein Magen sowieso. Momentan verhüte ich, das ist zwischen uns so abgesprochen. Aber selbstverständlich darf er mir ein Kind machen, ein paarmal hab ich es mir sogar schon gewünscht.«
    »Und was ist mit deinem Beruf?«
    »Er hat nichts gegen meinen Beruf, im Gegenteil, er unterstützt mich darin, wenn er kann. Er ist ein kluger Mann. Ich kann mit ihm über meine Arbeit diskutieren. Ich habe schon den einen oder anderen sinnvollen Ratschlag von ihm bekommen. Manchmal hört er nur zu, auch das hilft.
    Vielleicht vermittelte ich auch einen falschen Eindruck. Mit Mark gibt es auch viele normale Momente, so wie bei anderen Paaren auch. Doch im nächsten Moment bin ich dann wieder sein Mädchen, was von ihm erzogen wird.«
    »Ja, dann ist ja eigentlich alles paletti! Oder wo ist dein Problem? Wenn ich mal zusammenfassen darf: Eine Horde Steinzeitmänner hält sich ein Steinzeitweibchen und fickt es täglich nach allen Regeln der Kunst durch. Wenn es nicht pariert, wird es noch mehr gefickt, verprügelt oder weitergereicht. Mit alldem hat das Steinzeitweibchen jedoch kein Problem, im Gegenteil, es findet die Situation geil. Gefüttert wird es mit Fleisch. Und ein bisschen Auslauf hat es hin und wieder auch noch. Wie zum Beispiel heute.
    Du musst nicht wieder so ernst dreinschauen. Das ist jetzt nicht böse gemeint. Im Gegenteil, manches macht mich sogar ausgesprochen neidisch. Einige deiner Erlebnissefand ich abschreckend, zum Beispiel das mit Ellen.
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