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Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)

Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)

Titel: Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
Autoren: Renate Blieberger
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und wurde mit jedem Schritt nervöser. Sie mochte den Schürzenjäger ja erst mal entmutigt haben, aber die Begegnung mit dem schlimmeren Monster stand ihr noch bevor.

    Als er die Schritte vor seiner Zellentür hörte, seufzte Ricardo gequält auf. Es waren zwei verschiedene Schritte, also war Sandros große Hoffnung wohl schon da. Er machte sich bereit seine wohl schon hunderte Male wiederholte Erklärung schon wieder zu wiederholen. Die schwere Holztür wurde aufgedrückt und Raphael trat ein, gefolgt von …, Ricardo weitete verblüfft die Augen und musterte seine neue „Helferin“ genauer. Sie war klein und vermutlich sehr zierlich. Obwohl er das nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, weil sie einen unförmigen Sack von einer Kutte trug, die bis fast zum Boden reichte. Ihr Haar war von einem sehr hellen blond, da sie es aber eng an den Kopf anliegend zurückgebunden hatte und der Zopf unter der Kutte verschwand, konnte er über die Länge oder die Form ebenfalls nur spekulieren. Ihr Gesicht hatte feine Züge, die aber nun starr und kühl wirkten. Noch nie hatte er eine Frau gesehen, die sich absichtlich so unattraktiv gemacht hatte. Noch dazu eine die noch so jung war. Er schätzte sie auf Anfang bis Mitte zwanzig, gerade da legten die meisten Frauen Wert darauf, für die Männer reizvoll zu erscheinen. Er gab es ungern zu, aber das Rätsel faszinierte ihn. Ebenso wie der warme Duft nach Honig, den er unter ihrem Blut wahrnahm, und der plötzlich ganz andere Bedürfnisse ansprach als nur die Blutgier. Sein Starren machte sie wohl nervös, denn ihr Herzschlag beschleunigte sich. Ricardo rief sich selbst zur Ordnung, was auch immer ihn an der jungen Frau reizte, er würde sie nur erschrecken, wenn er sich nicht beherrschte.

    Lucia schluckte nervös. Auf den Straßen waren ja die wildesten Gerüchte über den Vampir im Umlauf. Manche schrieben ihm Hörner zu, andere einen Wolfsschädel und noch vieles andere mehr. Der Mann vor ihr wirkte allerdings, abgesehen von den rot glühenden Augen, ziemlich normal. Nun ja, soweit man einen Mann der so aussah als normal bezeichnen wollte. Er war eher klein für einen Mann, kaum einen Kopf größer als sie selbst und schlank gebaut. Aber es war sein Gesicht, das ihren Blick auf sich zog. Es war fast zu weich für einen Mann, aber die vollen Lippen hätten es sinnlich machen können, wenn er sie nicht zu einem ironischen Lächeln verzogen hätte und wenn die rot glühenden Augen nicht gewesen wären. Die waren wirklich unheimlich, ebenso wie die intensive Art mit der er sie musterte. Sie räusperte sich und sagte: „Seit gegrüßt, ich bin Lucia. Man hat mich angewiesen, mit dem Magier Raphael an eurer Erlösung zu arbeiten.“
„Dann solltet ihr euch auf eine lange Arbeitszeit gefasst machen, meine Liebe. Denn ihr werdet genauso wenig eine Lösung finden wie unser werter Raphael“, erwiderte der Vampir trocken.

    Sie riss überrascht die Augen auf und krächzte: „Ihr glaubt nicht an eine Erlösung?“
Ricardo lachte hart auf, „man hat euch wohl nicht vorgewarnt.“
Ihr Blick flog zu Raphael, der seufzte: „Er ist leider nicht sehr kooperativ. Wir hatten gehofft mit eurem Talent für alte Schriften würdet ihr etwas finden, das mir entgangen ist. Auf seine Hilfe solltet ihr lieber nicht rechnen.“ Ihre kühle Maske verrutschte ein wenig, als sie die Lippen aufeinander presste. Die Vorstellung sie ganz ohne ihre Maske zu sehen, begann ihn immer mehr zu reizen. Die junge Dame würde ihm auch nicht helfen können, aber warum sollte er sich nicht ein wenig die Zeit vertreiben?
Er sagte herausfordernd: „Er hat recht, aber ich könnt euer Glück gerne versuchen. Bleibt doch noch ein wenig hier und versucht mich zum Reden zu bringen.“ Ihr Blick huschte unsicher zu dem Magier an ihrer Seite. Ricardo fügte ironisch hinzu: „Die Einladung gilt nur für euch Lucia.“ Sie versteifte sich und ihr Herz machte einen Hüpfer.
Raphael sah von einem zum anderen und sagte dann sanft: „Macht euch keine Sorgen Lucia. Die Gitter sind dick genug, er kann euch nichts antun, wenn ihr hier stehen bleibt. Ihr findet mich drei Türen weiter den Gang entlang.“ Sie erstarrte kurz, straffte sich dann aber und nickte. Der Magier schenkte ihr noch eine galante Verbeugung und verschwand durch die Tür.

    Lucias Hände wurden feucht. Der Vampir machte sie nervös. Nicht weil sie Angst um ihr Leben gehabt hätte, sondern weil sie ihn nicht einschätzen konnte. Aber sie durfte ihren Meister
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