Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kesseltreiben

Titel: Kesseltreiben
Autoren: Leenders/Bay/Leenders
Vom Netzwerk:
noch ein paar Unterlagen aus meinem Büro.«
    In der Tür stieß er um ein Haar mit Ackermann zusammen, der wie immer viel zu schnell unterwegs war.
    »Hoppala, nix für ungut, Chef. Un’ tschö!«, rief er Toppe hinterher und stolperte ins Büro. »Ich hab mich ma’ umgehört wegen dem Hotelschlüssel«, begann er, aber da klingelte das Telefon, und Cox brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen, während er den Hörer abnahm.
    »Mordkommission, Cox am Apparat.«
    …
    »Sehr gut, vollkommen richtig.«
    …
    »Ja, die Nummer 3.«
    …
    »Richtig, Finkensieper ist der Name.«
    …
    »Bitte sorgen Sie dafür, dass niemand das Zimmer betritt, Herr van Beek, wir sind in einer halben Stunde bei Ihnen. Geben Sie mir noch einmal Ihre Adresse?«
    Als er aufgelegt hatte, grinste Ackermann über das ganze Gesicht. »Genau dat war et, wat ich sagen wollt’. Manfred van Beek is’ der Einzige außer Ophey, der in Kessel Zimmer vermietet. Un’ ich dacht’, et könnt’ nich’ schaden, wenn man in dem seinen Gasthof ma’ nachfragt. Dat war im Dorf doch sicher schon letzte Nacht wie ’n Lauffeuer rum, dat einer erschossen worden is’.«
    »Van Beek will es erst heute Morgen erfahren haben«, erwiderte Cox. »Es ist ihm zwar aufgefallen, dass sein Pensionsgast – sein einziger übrigens – gestern Abend nicht ins Hotel zurückgekehrt ist, aber er hat sich nichts dabei gedacht.«
     
    Sie machten sich in zwei Autos auf den Weg nach Kessel.
    Ackermann und Penny fuhren zum früheren Ortsvorsteher Goossens, um ihn nach den Jägern zu fragen, van Appeldorn und Schnittges wollten zum Dorfgasthof. Sie hatten Schutzanzüge und einen Spurensicherungskoffer mitgenommen, damit sie sich schon einmal in Finkensiepers Hotelzimmer umschauen konnten, bis van Gemmern die Zeit fand, sich den Raum gründlich vorzunehmen.
    Van Appeldorn bog in die Straße ein, die direkt zum Tatort führte.
    »Hier links wohne ich jetzt«, erklärte Bernie. »Mein Wohnzimmer ist im ersten Stock. Von dort habe ich die Jäger gesehen.«
    Van Appeldorn bremste kurz und ließ den Blick über das Feld schweifen. Im Waldstück am Ende wimmelte es von Polizisten, Toppe hatte offenbar eine ganze Hundertschaft abgestellt. Vermutlich war das Gebiet in Planquadrate aufgeteilt worden, und der Erkennungsdienst hatte eine Karte gezeichnet.
    Sie fuhren weiter zum Parkplatz bei »Ophey«, wo drei ED-Leute dabei waren, die Schädelreste, die auf den verschiedenen Autos klebten, sicherzustellen. Jetzt kam van Gemmern aus dem Gehölz heraus. Er ging auf die Stelle zu, an der man den Toten gefunden hatte, wobei er immer wieder stehen blieb und sich umdrehte.
    Van Appeldorn stieg aus und wartete, bis van Gemmern bei ihm war. »Schon was gefunden?«
    Klaus van Gemmern zog die Latexhandschuhe aus und wischte sich die feuchten Hände an seiner Hose ab. »Nicht viel, keine Patronenhülse bis jetzt, nur ein bisschen Wohlstandsmüll. Aber ich glaube, ich habe gerade die Stelle entdeckt, wo der Schütze gestanden hat. Spuren an einer Astgabel. Da könnte er das Gewehr aufgelegt haben.«
    Auch Bernie Schnittges war ausgestiegen. »Schuhspuren?«, fragte er.
    Van Gemmern schüttelte unwillig den Kopf. »Allenfalls Teilabdrücke, der Boden ist sehr trocken.«
    »Hallo, Sie da!«
    An der Absperrung vor dem Hotel standen zwei Männer im feinen Zwirn, der kleinere der beiden war ganz offensichtlich aufgebracht.
    »Wann bekommen wir endlich unsere Autos wieder?«
    »Bald«, rief van Gemmern zurück.
    »Das will ich auch hoffen! Ich muss schließlich noch nach Heidelberg. Und, übrigens, wer zahlt mir eigentlich die Autowäsche?«
    »Der Wirt hat einen Hochdruckreiniger«, versuchte der andere, ihn zu beschwichtigen. »Den leiht er uns, ich habe schon gefragt.«
    »Blödsinn!«, schimpfte der Kleine. »Das wird ein Nachspiel haben, meine Herren, das schwör ich Ihnen.«
    Van Appeldorn ignorierte ihn und wandte sich wieder an van Gemmern: »Wir sind auf dem Weg zu Finkensiepers Hotelzimmer. Gleich drüben im Ortskern, im Dorfgasthof van Beek.«
    »Okay«, sagte van Gemmern nur und zog ein frisches Paar Handschuhe aus der Hosentasche. »Ruft mich an, wenn ihr mich braucht.« Dann ging er.
    »Ein komischer Heiliger«, murmelte Schnittges.
    Van Appeldorn lachte leise. »Aber hartnäckig. Wenn Klaus sich in etwas verbissen hat, stellt er sogar das Schlafen ein.«
     
    Der Gasthof lag an einer Kreuzung mitten im Ort, ein alter Backsteinbau, der ganz offensichtlich früher einmal ein Bauernhof
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher