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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter
Autoren: Christiane Heggan
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ein paar von den Spielsachen mitgebracht, von denen ich dir erzählt habe.“ Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe. „Willst du sie mal ausprobieren?“
    Er folgte ihrem Blick zu einem Stuhl, auf dem sie verschiedene Fesselungsrequisiten – Seile, Handschellen, Augenmasken – ausgebreitet hatte.
    „Was ist los mit dir, Liebling? Hast du einen Knoten in der Zunge?“ Ihr verführerischer Blick verriet pure Lust. „Das käme uns doch jetzt wirklich sehr ungelegen.“
    Sein Mund war trocken. Das Blut pochte so laut in seinen Ohren, dass er glaubte, sie würden platzen.
    „Ach, komm schon“, neckte sie ihn. „Sei kein Spielverderber. Wir sind doch hierher gekommen, um ein bisschen Spaß zu haben, oder?“ Sie blinzelte ihm übertrieben aufdringlich zu. „Wenn du wirklich so gut bist, wie ich vermute, dann werde ich dich wärmstens weiterempfehlen. Nichts ist so effektiv wie eine gute Mundpropaganda. Vielleicht rufe ich sogar die
Post
an. Denen würde eine so saftige Story wie diese hier gefallen, glaubst du nicht auch?“
    Der Gedanke, seinen Namen in fetten Lettern auf der Titelseite der Washington Post zu sehen, verursachte ihm Übelkeit. Dieses Miststück würde ihn vernichten. Die ganzen Jahre harter Arbeit für nichts und wieder nichts; sein Traum so unerreichbar wie ein ferner Planet.
    Eine andere Frau hätte vernünftige Argumente akzeptiert – oder Geld. Aber die hier nicht.
    Er war sich vollkommen im Klaren darüber, dass der einzige Weg aus diesem Schlamassel nur über ihre Leiche führte.
    Ganz offensichtlich hatte sie nicht die geringste Ahnung von seinen Gedanken, während sie ihn aufmerksam betrachtete und ihren Zeigefinger in den Mund steckte. Es wäre so leicht, seine Hände um diesen schlanken Hals zu legen und zuzudrücken, bis sie ihren letzten Atemzug getan hätte. Leicht, aber riskant. Instinktiv würde sie sich wehren, versuchen, seine Finger zu lösen, ihm möglicherweise sogar das Gesicht zerkratzen, so dass Blut und Hautfetzen unter ihren Fingernägeln zurückblieben.
    Er musste eine andere Lösung finden. Während sein Gehirn fieberhaft arbeitete, blieben seine Augen an der Champagnerflasche auf dem Nachttisch hängen.
    Sie bemerkte seinen Blick und lächelte. Das Spiel würde beginnen. „Warum lässt du nicht den Korken knallen? Ich hole die Gläser.“
    Als sie sich von ihm abwandte, begann sein Herz zu hämmern. Das war seine Chance. Er durfte sie nicht verpassen. Ohne eine Sekunde zu zögern, ergriff er den Hals der Champagnerflasche, bog den Arm zurück, als ob er einen Baseballschläger benutzen wollte, und schlug mit all seiner Kraft auf ihren Hinterkopf.
    Er hörte das hässliche Geräusch, als das Glas mit dem Schädel der Frau zusammentraf. Im selben Moment gaben die Beine unter ihr nach, und sie sah aus wie eine Puppe, deren Glieder auseinander fielen. Mit dem Gesicht nach unten stürzte sie auf das Bett. Als er auf sie hinunterschaute, war sein stoßweises Atmen das einzige Geräusch in der Stille des Zimmers. Blut begann aus ihrem Mund zu fließen und sickerte durch den billigen gelben Bettbezug.
    War sie tot? Er war sich nicht sicher und konnte den Blick nicht von ihr wenden. Er spürte bereits erste Anzeichen von Panik. Was, wenn sie nur bewusstlos war? Wenn er noch einmal zuschlagen musste?
    Instinktiv wollte er weglaufen, aber er zwang sich, die Flasche hinzustellen. Vorsichtig näherte er sich dem Bett, ging noch einen Schritt näher. Er beugte sich über sie. „Molly?“ Als keine Antwort kam, griff er in das falsche Haar, drehte ihren Kopf um und fuhr entsetzt zurück.
    Leblose blaue Augen starrten ihn an.
    Er wusste nicht mehr, wie lange er so gestanden hatte, während er darauf wartete, dass das Zittern seines Körpers aufhörte und sein Gehirn wieder zu arbeiten begann. Als es schließlich so weit war, war sein erster Impuls wegzulaufen. Rasch. Aber jetzt noch nicht. Sondern erst, wenn er sich um ein paar Details gekümmert hatte.
    Ruhiger geworden, zog er ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte alles ab, was er berührt hatte oder glaubte, berührt zu haben – den Nachttisch, den Stuhl mit den Sex-Utensilien und natürlich die Champagnerflasche.
    Als er damit fertig war, schickte er einen letzten prüfenden Blick durch den Raum, wobei er versuchte, den reglosen Körper auf dem Bett zu ignorieren. Doch selbst als Tote war die Frau wie ein Magnet, zog ihn an sich, zwang ihn, hinzuschauen. Der Anblick ließ ihn schaudern. Aus dieser
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