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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch
Autoren: Jason Dark
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leer. Es gab noch etwas. Es war praktisch der Mittelpunkt dieser Grab- und Kultstätte.
    Wieder machte ich den Anfang. Ich dachte dabei an die Knochen-Pyramide, von der ich erfahren hatte. Es war tatsächlich der Fall. Es gab diese Pyramide.
    Überrascht und auch entsetzt blieb ich stehen, um sie mir anzuschauen. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. Das übertraf die Ausstattung jedes Gruselfilms. Es war ein schauerliches Knochen-Golgatha, und ich konnte nicht zählen, aus wie vielen Körpern diese pyramidenartige Tribüne gebaut worden war.
    Man hatte Menschen getötet. Erschlagen, erstochen, verstümmelt, wie auch immer. Man hatte ihnen weder ihre Rüstungen ausgezogen noch ihre Kleidung. Wahrscheinlich waren es römische Soldaten, die hier wie Mikadostäbe zusammengelegt worden waren und diesen schaurigen Leichenturm bildeten.
    Verweste und halbverweste Leichen. Durch den Aufbau so geschickt angelegt, dass die Pyramide nicht so leicht zusammenbrechen konnte. Beim Näherkommen fiel mir auf, dass zahlreiche Körper noch mit Haut und Sehnen bedeckt waren. Sie hielten die anderen zusammen. Lagen schräg, quer, längs oder breit innerhalb des Leichenturms.
    Nach oben hin verjüngte sich das schaurige Gestell zu einer noch breiten Spitze. Der alte Gestank war nicht zu schlimm, denn ein leichter Wind wehte ihn fort. Er berührte auch das Gebilde, und ich wunderte mich darüber, dass es noch nicht durch ihn zusammengebrochen war.
    Aber wir sahen noch etwas. Für sich allein mochte es schaurig genug sein, nicht aber im Verbund mit dieser Pyramide, denn da fiel es kaum auf.
    Vor ihr stand der Sarg! Die gläserne Kiste, die praktisch das gesamte Geheimnis enthalten sollte. Sie war leer!
    Kein Druidengötze lag darin. Kein Kopf, auch kein Körper. Er hatte sein Gefängnis verlassen. Das wiederum ließ darauf schließen, dass er noch nicht aufgegeben hatte. Er würde weitermachen und irgendwie versuchen, an sein Ziel heranzukommen.
    Ich schaute mir gemeinsam mit Bill die Kiste an. Wir prüften das Material. Es konnte Glas sein, musste nicht unbedingt, aber es war hart und setzte einem Tritt schon Widerstand entgegen.
    »Er ist hier irgendwo, John. Er wird uns beobachten. Ich glaube daran.« Bill blickte sich um. »Der hat uns hergelockt. Wahrscheinlich sogar durch Cella, die er manipulierte. Sie weiß gar nicht, dass sie an einer langen Leine hängt.«
    Ich gab ihm recht, aber das brachte uns nicht weiter. Wir wollten ihn haben, um ihn köpfen zu können.
    Was damals nicht getan worden war, mussten wir erledigen.
    Ich sah Bill an, dass er sich mit Überlegungen beschäftigte, mit denen er nicht klarkam. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?«
    »Lach nicht, wenn ich sage, dass ich nachdenke. Aber mir fällt gerade etwas ein.«
    »Was?«
    Er starrte mich an. »Wir können den Götzen gar nicht töten. Stell dir vor, John, wir befinden uns in der Vergangenheit. Wenn wir ihn auch in dieser Zeit vernichten, dann wäre es ihm nicht möglich gewesen, in die Zukunft zu reisen…«
    »… und dort Gladys Hellman umzubringen.«
    »Exakt.«
    »Und wer hat sie dann umgebracht?«
    Bill zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht. Es ist alles zu kompliziert. Es gäbe eine Möglichkeit. Es muss uns nur gelingen, den Götzen in die Zukunft zu locken. Weg aus dieser Zeit. Er muss uns auf den Fersen bleiben, und dann können wir zuschlagen. Es ist ein verdammtes Zeitparadoxon, eine Zeitfalle wie auch immer, aber das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe.«
    Ich schaute ihn an. In meinem Kopf rasten die Gedanken. Bill hatte recht. Für uns stand fest, dass der Götze Gladys Hellman umgebracht hatte. Es war ihm also möglich, Zeitreisen zu unternehmen. Woher er diese Macht bekommen hatte, spielte jetzt keine Rolle, aber Bills Rechnung ging auf, und das wussten auch Cella und ihr Freund, die uns zugehört hatten. Sie standen jetzt neben uns, schauten uns an, suchten nach Worten, bis Tony fragte: »Dann war diese Reise hier umsonst - oder?«
    »Es kann sein«, gab ich zu. »Aber nicht ganz. Wir haben einen Einblick in die Nekropole erhalten. Sie werden sicherlich weiterhin Grabungen durchführen, und Sie werden das erneut entdecken, vor dem Sie jetzt hier stehen. Es ist kaum zu begreifen, Tony, aber wir müssen uns damit abfinden.«
    Er schluckte. Er schaute sich um und blickte schließlich Cella an. »Was sagst du dazu?«
    »Deine Freunde könnten recht haben. Der Götze lebt. Er schafft es sogar, die
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