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Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)

Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)

Titel: Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)
Autoren: Sebastian Sedlacek
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und gehen völlig fertig ins Bett. Aber die Nacht – meine erste mit Oropax – schlafe ich nicht wirklich zufriedenstellend. Aber immerhin etwas und besser als am vorigen Abend.

16.05.: Villava – Obanos (26km)
    Der Morgen beginnt früh, aber mit Anstand. Es gibt Unterschiede zwischen den großen Herbergen und familiär geführten mit einer übersichtlichen Anzahl Betten. Wir haben zudem Glück und die Mitpilger zu Kindeszeiten Erziehung genossen. Es verläuft ruhig und harmonisch. Nach der Pilgermesse machen wir uns auf den Weg, frühstücken unterwegs und laufen nach Pamplona.
    Anmerkung: Die Sonne hat auch schon um 8:30 Uhr Kraft. Nicht denselben Fehler wie letztes Jahr auf den Ballearen wiederholen und dem Krebs Sebastian aus Arielle, der Meerjungfrau, Konkurrenz machen. Also Sonnenschutzfaktor 50 auftragen und alles wird gut. In Pamplona besichtigen wir kurz die Kathedrale. An dieser Stelle nochmals nachträglich: Herzlichen Glückwunsch an Lara und Tanja, die am 16. bzw. 15. Geburtstag hatten. Ich hoffe, Ihr habt gut gefeiert und mir ein Stück Kuchen verwahrt. Ich hab Euch auch zwei Kerzen in der Kirche entzündet.
    Allerdings aus Brandschutzgründen nur Elektrische.
    Nach einem zweiten Frühstück geht es weiter aus Pamplona raus, an der Strecke entlang, auf der auch die Stiere getrieben werden. Mit allem hier anfreunden kann ich mich dann doch nicht. Aus der Entfernung sieht Pamplona aus wie ein Moloch und wir sind froh, dass die Stadt zu unserer Besuchszeit noch im Morgenschlaf steckt und wir vor dem großen „Run“ wieder im ländlichen Gebiet sind. Städte sind für ein paar Stunden gut und schön, aber nichts im Vergleich zu den Eindrücken, die man außerhalb gewinnt.
    Lange Rede kurzer Sinn: Es ist ein Höllentrip. Nach der überzogenen Etappe von gestern, ist da gar nicht gut Kirschen essen mit Muttis Jüngstem. Den Berg hoch geht ja noch, aber runter ist eine Tortur.
    Hier zeigt sich erstmals, dass der harmonische Laufrhythmus von Antje und mir vom Vortag nicht mehr so recht vorhanden ist. Berg runter ist sie wesentlich schneller unterwegs, hält aber immer wieder an, um auf mich zu warten. „Unten“ angekommen gibt es für mich nur noch ein Ziel: das nächste Dorf mit Herberge und keinen Schritt weiter. Ich muss umdisponieren. Die Bedienung der privaten Herberge ist nicht nur völlig überflüssigerweise arrogant, sondern hält auch noch die Nachricht für uns bereit, dass alles außer den Doppelzimmern für schlappe 50 Euro ausgebucht wären. Also gehen wir nach 22 Kilometern weitere vier bergauf, bergab. Schön ist definitiv anders. Es wäre gelogen, zu dieser Zeit einen Blick für die sicherlich schöne Landschaft gehabt zu haben. Wir erreichen nichtsdestotrotz die Herberge und können zum zweiten Mal in Folge nichts machen, außer waschen, duschen, essen und dann direkt schlafen zu gehen.
    Jedoch muss das Essen noch erwähnt werden. Wir sind immerhin in einem kleinen Dorf, in dem die ersten beiden Restaurants geschlossen sind oder nur Getränke servieren. Also lassen wir uns auf ein weiteres ein, das – direkt am Fußballplatz gelegen – aussieht wie das Vereinsheim von Bergheim Süd. Der Weg hält jedoch stets Überraschungen bereit. Eine äußerst hilfsbereite Dameserviert ein hervorragendes Menü aus Salat, Calamares und einem selbst gebackenem Kuchen. Alles frische Zutaten, inkl. Wein und Wasser für 9,50 Euro. Sagenhaft. Zusammen mit dem niederländischen Rentnerehepaar Willi und Jan können wir so ein wirklich gelungenes Dinner genießen (Anm.d.R.: Willi ist in den Benelux ein weiblicher Vorname).
    Um Euch mal einen groben Überblick über die grundlegenden Dinge zu geben: Die Herbergen kosten zwischen 5 und 15 Euro. Es gibt allerdings auch privat vermietete Zimmer, die natürlich entsprechend teurer sind. Oder aber Herbergen auf Spendenbasis, bei denen freigestellt ist, wieviel man zahlen kann oder möchte. Ein sogenanntes Pilgermenü oder auch Tagesmenü gibt es in den meisten Restaurants und kostet um die 10 Euro. Es beinhaltet eine Vorspeise, einen Hauptgang und ein Dessert sowie Wein und Wasser. Meistens kann zwischen mehreren Gerichten pro Gang (Suppe, Salat, Pommes mit Rind, Fisch oder Schwein, etc.) gewählt werden. Die Qualität ist hierbei von Etablissement zu Etablissement sehr unterschiedlich.
    Aufgestanden wird zwischen 5:00 und 7:00 Uhr … ich tendiere zu 6:30 Uhr. Dann frühstückt man irgendwo auf dem Weg, oder holt sich im Supermarkt Verpflegung und geht seinen
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